mischt sich in die Ruhe des edlen Hotel Savoy und wird zum Begleiter ausklingender Träume Ein lang gehegter Wunsch hat sich erfüllt Florenz im aus klingenden Winter zu erleben Eine Suche nach Wärme Entspannung Kunst und Genuss ANFANG MÄRZ wenn uns der Winter einfach nicht loslassen will wird die Sehnsucht nach italienischem Lebensgefühl übermächtig Endlich mehr Licht Frühling Pasta   Leben und leben lassen Dabei hatte man mich gewarnt Vor neblig trüben Tagen einem nasskalten Klima das angeblich auch die Städte Italiens so früh im Jahr gefangen hält Nach Monaten voller Frost und Dunkelheit erreiche ich nach nicht mal zwei Flugstunden Florenz Es ist sonnig und warm Buon giorno grüßt ein mit kurzem Hemd karierter Sommer hose und Sandalen gekleideter Taxifahrer Gleichzeitig spüre ich seinen mitleidigen Blick Auf meinen Wollmantel den Schal und meine Winterhandschuhe Welch ein Kontrast Im Hotel Savoy empfängt mich der Concierge Ruggero Vannini Er kennt sich aus ist bestens vernetzt lebendiger Wegweiser für unvergessliche Erlebnisse Das elegante Hotel besticht durch seine Lage an der Piazza della Republica Mühelos erläuft der Reisenden von hier aus alle Sehenswürdigkeiten Sir Rocco Forte und seine Schwes ter Olga Polozzi die schon mit einer Reihe von First Class Häusern in Europa glänzen haben mit der Übernahme dieses Luxushotels die feine englische Art in der Toskana etabliert NOCH VOR DEM FRÜHSTÜCK zieht es mich am nächsten Morgen hinaus zu einem ersten Spaziergang nur um mir gleich am Tresen des gegenüber gelegenen Caffe Gilli einen ersten Espresso zu gönnen Das Gran Caffe Pasticceria gilt als besonderes Juwel unter den Kaffeehäusern der Stadt Es steht für Muße und Kreativität und gilt seit jeher als exklusi ver Zufluchtsort für betuchte Reisende für Literaten Künst ler und Ästheten Frühmorgens schon jetzt ist der Tresen umlagert Ein An zugträger auf dem Weg zur Arbeit wirft einen ersten Blick in die Tageszeitung vor sich einen Cappuccino Der Briefträger unterhält sich beim Lungo mit Männern in Monteurskluft Dicht daneben lehnt eine elegant gekleidete Signora die beim Aus führen ihres Hündchens auf einen Ristretto vorbeischaut Un caffe un doppio per favore Gelassen bedient der Barista die riesige Gaggia Maschine verhät schelt das Gerät wie eine Diva Gegossene Zuckerdosen ruhen schwer und bauchig auf der breiten Marmortheke Edle Hölzer poliertes Messing facettierte Spiegel ringsum Nichts erinnert hier an den schlichten Kaffeeausschank heimischer Städte ICH ZIEHE WEITER In klarer Frühlingsluft auf gepflasterten Gassen Vorbei an eng aneinandergereihte Palazzi Kirchen Marktständen über stillen Plätzen Die tiefstehende Sonne sucht sich ihren Weg zwischen den Silhouetten ehrwürdiger Häuser Ladenbesitzer putzen ihre Boutiquen Abgesehen von ge legentlich vorbei knatternden Piaggios kein störender Lärm Keine Massen oder Bustouristen die die fast schon melan cholische Stimmung stören könnten Spätestens zu Ostern wird sich das ändern Bei früheren Besuchen habe ich Florenz als hektisch heiß stickig und voller Menschen wahrgenommen Jetzt im Ausklang des Winters erfüllt die Stadt mühelos meine Sehnsucht nach Ruhe und Muße Sogar vor den Uffizien dem berühmten Museum Leere Wo im Sommer dicht gedrängte Massen in quälender Hitze stun denlang auf Einlass warten Freundlich lächelnd als wäre ich heute ihr erster Gast schiebt mir die Kassiererin das Billett zu Im Innern die Meisterwerke von Carrravagio von Tizian Michelangelo oder Raffael Schönheit wohin man schaut Vor Botticcellis Geburt der Venus verweile ich lange auf einer Bank Keine vorwärts drückenden Menschentrauben mindern den Kunstgenuss niemand der sich störend vor das Bild schiebt   SCHADE NUR DASS MAN DIE STADT ZUM ABSCHIED NICHT UMARMEN KANN K L AUS BU H L M A N N Klaus Buhlmann wurde 1953 in Braunschweig geboren Seinen beruflichen Werde gang begann er bei der Braunschweiger Zeitung und wechselte 1973 zur Polizei Niedersachsens Dort war er unter anderem über 13 Jahre Dezernatsleiter und Sprecher der Polizei direktion Braunschweig Später wurde er Leiter des Staatsschutzes in Braunschweig Seit seiner Pensionierung ist er als freier Autor tätig DAS GELÄUT DES DOMS 69STADTGLANZ 16 01  LIFESTYLE  REISEN

Vorschau Stadtglanz 16|01 Seite 69
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