PrOf Dr Martina Hasseler                   Frau Prof Dr rer medic habil Martina Hasseler hat ihre Karriere mit einer Aus bildung zur Krankenpflegerin gestartet Gesundheits und Pflegewissenschaft studiert und folgend im Bereich der Gesundheitswissenschaften und Rehabili tation promoviert und habilitiert Seit 2019 ist sie Professorin für Klinische Pflege an der Fakultät Gesundheitswesen der Ostfalia am Campus Wolfsburg und vertritt die Schwerpunkte Pflege und Gesundheitswissenschaft sowie Reha www martina hasseler com Aus Studien geht hervor dass genau diese Professionalisie rung deutliche Mehrwerte für PatientInnen und für das gesamte System bringt Eine Reduktion der Krankheitslast der Komplikationen der Sterberaten und am Ende auch der Kosten sind laut Hasseler einige Beispiele Durch die fachliche Expertise können zum Beispiel Komplikationen nach Operationen verhindert werden die im Nachhinein sehr unangenehm für PatientInnen und zudem teuer sind Die richtige Versorgung und der Blick für aufkommende Kompli kationen müssen gelernt sein erläutert die Pflege und Gesundheitswissenschaftlerin Nach einer Aneurysma Operation am Gehirn beispielsweise muss das Personal laut der Gesundheitsexpertin dazu in der Lage sein zu erkennen ob PatientInnen sich einfach nur ausruhen oder ob sich Kom plikationen bemerkbar machen Das wissenschaftliche Weiterbildungsangebot der Dozentin InWeit Interprofessionelles Weiterbildungsprogramm Eine Einladung an die Gesundheitsberufe hat Hasseler neben positiver Resonanz auch Hürden und Missstände aufgezeigt Denn auch wenn viele ArbeitgeberInnen die Weiterbildung ihres Personals begrüßen fehlen doch oft die Kapazitäten entsprechende Angebote in Anspruch nehmen zu können Hinzu kommt dass nicht alle das Bewusstsein für die Relevanz der Erweiterung der fachlichen Kompetenzen teilen Pflege berufe werden jedoch durch die Weiterentwicklungen in der Medizin und Medizintechnik zunehmend komplexer Mit der Etablierung der Pflegeforschung an Universitäten und Hoch schulen können wissenschaftliche Erkenntnisse an die Menschen weitergegeben werden die am Ende die Patient Innen medizinisch ambulant oder auch stationär versorgen Die hochschulische Pflegeausbildung ist jedoch erst seit 2020 im Pflegeberufegesetz verankert und kein Muss Niedrige Standards in der Ausbildung und wenig Perspektiven auf dem Karriereweg machen neben der Attraktivität der Lehre auch das Anwerben von internationalen Fachkräften quasi unmöglich roboter iM krankenZiMMer In den USA Großbritannien und Finnland werden Studien gänge wie Nursing Informatics angeboten die auch die Digitalisierung als zentralen Aspekt in der Ausbildung berück sichtigen Das Verständnis von Pflegeberufen in Deutschland ist so simpel dass sie normalerweise gar nicht mit digitalen modernen Technologien in Verbindung gebracht werden Dabei können diese enorm unterstützen erklärt Hasseler Es geht vor allem um beispielsweise Assesments und moderne Messtools von Vitalparametern die automatisiert ablaufen Das Fachwissen der Pflegenden ist jedoch trotzdem der wichtigste Teil der Arbeit da die Ergebnisse von ihnen ausgewertet und passende Maßnahmen eingeleitet werden müssen Damit sich im Alltag noch stärker auf diesen Aspekt des Berufes fokussiert werden kann können möglicherweise auch in Zukunft moderne Robotiksysteme eine Entlastung darstellen Die Metropolregion Hannover Braunschweig Göt tingen Wolfsburg arbeitet deshalb im Rahmen ihrer Entwick lungsplattform Innovative Pflege eng mit der Ostfalia und dem AWO Bezirksverband Braunschweig zusammen bringt soziale Robotik auf die Pflegestation und unterstützt mit dem Land Niedersachsen die Entwicklung aus der Pflege mit der Pflege für die Pflege Im ergänzenden fortschrittlichen Wissenschaftsprojekt Innovative Betreuung Versorgung und Pflege in Wohn und Pflegeeinrichtungen durch Roboter Ein Bürger Fo to gr afi e O stf al ia H oc hs ch ul e S as ch a G ra m m an n wissenschaftlicher Ansatz wird in Kooperation mit PatientInnen Angehörigen und Pflegenden erforscht wie Robotiksysteme Pflegeprozesse unterstützen können Hasseler geht davon aus dass die Robotikforschung noch einen langen Weg vor sich hat und den Pflegefachpersonalmangel nicht reduzieren kann jedoch die Arbeit erleichtern wird chancen für den Pflegebereich Was ist nötig um das Gesundheitssystem zu modernisieren und was muss passieren um das Berufsfeld attraktiver zu machen Es wäre hilfreich wenn die Debatte über die Akademisierung der Berufe nicht emotional sondern sachlich geführt wird und wir auf dem Europäischen Ausbildungsniveau in den Berufsfel dern zumindest mithalten können Die Arbeitsbedingungen die Honorierung Dienstpläne sowie die Aussichten auf der Karrie releiter und der individuellen Entwicklung in der Branche müssen sich verbessern meint die Expertin Wie die Entwicklung aussehen wird ist unklar Sicher ist jedoch dass eine optimale Versorgung nur von einem entsprechend aus gebildeten Team gewährleistet werden kann in dem die Kompe tenzen jedes Mitglieds anerkannt und gefördert werden Eigent lich sollte doch jeder Tag Tag der Pflege sein oder Lina Tauscher Vita Seite 64 studierende am Campus Stadtglanz Sommer 22  WirtSchaft  OStFalia 77

Vorschau Stadtglanz 23 Sommer_V02 Seite 77
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