20 MARIE CAROLINE HAMMERER MA AWO Psychiatriezentrum Königslutter CHEFÄRZTIN Marie Caroline Hammerer ist seit 2019 Chefärztin der Klinik für Psychosomatische und Psychotherapeutische Medizin in der AWO Königslutter Sie ist Fachärztin für Psychosomatische und Psychotherapeutische Medizin und die Zusatzqualifikationen Qualitätsmanagement Suchtmedizin und Genetische Beratung erworben Frau Hammerer hat an der Universität Bielefeld den Master Health Administration erlangt Knapp 2 aller jungen Mädchen und Frauen leiden an einer Anorexia nervosa zusätzlich treten bei vielen in dieser Altersphase sogenannte anorekti forme Episoden auf ohne dass eine manifeste Er krankung vorliegt Bei Jungen und Männern werden wesentlich weniger Essstörungen diagnostiziert im Laufe des Lebens erkranken durchschnittlich 1 an einer pathologischen Essstörung Essstörung was ist das Essstörungen sind eine ernst zu nehmende behand lungsbedürftige psychosomatische Erkrankung Die psychopathologischen Ursachen dieser Erkrankung sind vielfältig charakteristisch ist eine idealisierte Vorstellung von einem reduzierten Körpergewicht welches mit einer ausgeprägten Störung des Körper schemas und entsprechenden somatischen Verände rungen als Folge der Mangelernährung auftritt Essstörungen können zugleich für Resignation und pathologische Anpassung an eine positive Besetzung der Erwachsenenrolle stehen und stellen häufig Lösungs versuche für tieferliegende psychische Probleme dar Das Gefühl sich über Essen oder Hungern Befriedigung zu verschaffen führt vorübergehend zu einer schnellen Erleichterung und dem Erleben von Selbstbestimmtheit Da diese Befriedigung jedoch nur von kurzer Dauer ist benötigen die Betroffenen Wiederholungen Die Ess störung erhält dadurch eine Eigendynamik und kann außer Kontrolle geraten Das Ergebnis ist ein Teufelskreis in den die Patienten sich ausgeliefert fühlen Essstörungen haben die höchste Sterblichkeitsrate aller psychischer Erkrankungen Die Sterblichkeitsrate essgestörter Patienten ist ca 6 mal höher als die Sterb lichkeitsrate der Normalbevölkerung Wann treten Essstörungen auf Die Entstehung einer Essstörung ist sehr komplex und multifaktoriell Neben der genetischen Disposition sind Ängstlichkeit Perfektionismus ein hohes Kontrollbe dürfnis traumatische Erlebnisse und Essprobleme im frühen Kindesalter Risikofaktoren Die Patienten sind typischerweise leistungsorientiert und angepasst Essstörungen treten meist bei jungen Menschen auf Bulimie und Binge Eating Störungen beginnen vorwie gend im späten Jugend und jungen Erwachsenenalter Soziokulturelle Ursachen wie z B das in den Medien vorherrschende Schönheitsideal spielen ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Entstehung einer Essstörung Frühwarnzeichen Besonders Eltern stellen sich die Frage wie sie der Entstehung einer Essstörung vorbeugen können Da sich die genetischen und soziokulturellen Faktoren kaum ändern lassen werden hier die individuellen und familiären Schutzfaktoren vorgestellt Einen besonderen Schutz bieten positive Vorbilder wie zum Beispiel das Vorleben eines positiven Körperbildes und das Vermeiden von Diäten Tragfähige und belast bare familiäre Beziehungen sind ebenso ein Schutz faktor wie eine positive Streitkultur und Konfliktfähigkeit in der Familie Weitere protektive Faktoren sind die Relativierung von Leistung indem Eltern und Familie vorleben dass sie sich nicht durch Leistung allein definieren sowie eine gesunde Esskultur
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