DAs ist Doch hoKospuKus Nun muss ich gestehen dass ich dem Thema Meditation zunächst nicht gänzlich vorurteilsfrei begegnet bin Für mich war das Hokupokus Was soll es mir bringen wenn ich stundenlang einfach nur rumsitze Das hatte ich in der Schule und anschließend in der Uni dauernd gemacht und mich dadurch nicht gerade achtsamer oder ruhiger gefühlt Langeweile war das höchste der Gefühle Als mir aber ein vertrauter Freund von seinen Erfahrungen berich tete und vorschlug ihn mal zu einer seiner Meditationssitzung zu begleiten brauchte es trotz meiner Vorurteile nicht allzu viel Überzeugungskraft Ich war sogar ziemlich aufgeregt Denn so eine Séance hat feste Abläufe die vom Betreten bis zum Verlassen des Meditati onsraums beachtet werden müssen Dabei geht es vor allem darum sich nicht mehr auf seine Handlungen konzent rieren zu müssen weil es sich um den immer gleichen Ablauf handelt der sich irgendwann automatisiert Zunächst hieß es Schuhe aus Bevor ich den Raum barfuß betrat verneigte ich mich einmal in den Raum hinein Dann ging ich eine schnurgerade Linie bis zur Wand drehte mich auf dem Absatz um 90 Grad in Richtung der Meditationsbank setzte meinen schnur geraden Gang bis dorthin fort und blieb stehen bis alle Teilnehmer der Sitzung ihren Platz erreichten wir verneigten uns erneut und setzten uns bis Der gong ertönt In diesem Sitz kniete ich auf einem Kissen unter meinem Gesäß befand sich eine kleine Meditationsbank mit abgerundeten Beinen der Rücken gerade und die Hände unterhalb des Bauchnabels dort wo die Mitte des Körpers lokalisiert wird ineinandergelegt Eine Position in der sich zunächst so anfühlte als könnte ich wochenlang darin verweilen Nachdem einige bedachte Worte gesprochen wurden ertönte der Gong Ab diesem Moment bis zum nächsten Klang war vollkom mene Stille angesagt Das Problem war jedoch auch wenn es um mich herum mucksmäuschenstill war hätte es in meinem Kopf lauter nicht sein können Tausende Gedanken schossen mir durch den Kopf substanzielle Gedanken Sorgen Zukunftsängste Unsicher heiten oder schlicht Alltägliches sie wollten sich dem Wunsch nach Stille partout nicht unterwerfen Also ließ ich sie zu Nach ungefähr 20 Minuten wurde es zwar langsam ruhiger aber dafür meldete sich nun mein Rücken mit dem unverwechsel baren Gefühl von stechendem Schmerz in meinem zentralen Nervensystem Davor hatte mein Freund mich schon gewarnt Dein Körper wird Dir Schmerz signalisieren er wird Dir sagen dass Du nicht mehr kannst und aufhören musst Hör nicht auf ihn überwinde den Schmerz sagte er Leichter gesagt als getan Aber ich versuchte mich weiter auf die Atemtechnik zu konzentrieren die mein Freund mir zuvor gezeigt hatte und tatsächlich nach 30 Minuten bekam ich das vorsichtige Gefühl es im Griff zu haben nochmal zehn Minuten später war es tatsächlich still keine Schmerzen mehr Und das war echt merkwürdig Hatten Sie schon mal das Gefühl dass ihr Kopf völlig leer ist Ich meine nicht sprichwörtlich sondern wörtlich Eine ebenso befreiende wie beängstigende Erfahrung Kurz darauf ertönte der Gong und holte mich zurück in die Realität Ich verließ den Raum wie ich ihn betreten hatte und machte mich wortlos auf den Weg nach Obwohl ich über die gesamte Sitzung hinweg eine gewisse Anspannung ob dieser neuen Erfahrung spürte und mich dementsprechend auch nicht wirklich fallen lassen konnte war ich an gefixt Fortan nahm ich jede Woche an den Sitzungen teil Von Mal zu Mal verringerte sich die Dauer bis zu dem Moment der Leere im Kopf Später hatte ich sogar spirituelle Erleb nisse wie ein Gefühl des Loslassens in denen ich mich zumindest kurzfristig völlig frei fühlte eine unbeschreibliche Empfindung die süchtig macht Zudem fühlte mich insgesamt einfach ausgeglichener Ich hatte mein gesamtes Leben sehr viel Sport getrieben um meinen Körper fit zu halten meinem Geist verweigerte ich dieses Training sowie das Bewusstsein dafür bis dahin aber immer DAs innere ich Das einzige Problem mein Körper Denn durch meine lange Zeit als Fußballer hatte ich ein amtliches Knieproblem Die Schmerzen während des Sitzens auszublenden klappte nach wie vor ganz gut aber desto häufiger ich meditierte desto länger hielten die Schmerzen im Anschluss an Irgendwann musste ich mein Knie nach den Sitzungen stundenlang kühlen was den Effekt des Meditierens schnell verfliegen ließ Ich berichtete meinem Freund davon und er sagte mir dass es völlig egal sei wo wann und wie ich meditieren würde Ich könne überall meditieren Ich beherzigte mein name ist tobiAs bosse aber sie können mich gerne bosse nennen anders als mein deutlich populärerer namens vetter verdiene ich meine brötchen jedoch nicht mit musik da wäre wohl auch nichts zu holen für mich nein ich bin redak teur und zwar vornehm lich für sport Womöglich ist ihnen meine sport talkshow löwenrunde die ich vor knapp sieben Jahren mit einem Partner ins leben rief bekannt anschließend absolvierte ich eine redaktionelle Ausbildung bei der braunschweiger Zeitung war als reporter für die Zentralredaktion der neuen osnabrücker Zeitung unterwegs und schreibe heute für die dVZ   deutsche Verkehrs Zeitung seinen Rat und tue dies bis heute wenn auch nicht so häufig wie damals Aber allein das grund legende Bewusstsein für das innere Ich aufgebaut zu haben hilft mir immens Ich weiß nun dass ich nicht nur darauf achten muss meinen Körper gesund und fit zu halten sondern auch und vor allem meinen Geist Denn ein gesunder Körper ohne gesunden Geist ist nicht viel wert   Tobias Bosse Fo to gr afi e A do be S to ck V R D Y ev he ni ia Y as en en ko A pi m oo k K sa na G ra ph ic a Stadtglanz april 20  lifeStyle  MEDitatiOn56

Vorschau Stadtglanz April 2020 Seite 56
Hinweis: Dies ist eine maschinenlesbare No-Flash Ansicht.
Klicken Sie hier um zur Online-Version zu gelangen.