25 Jahre Kunstmuseum Wolfsburg das gilt es ja auch zu zelebrieren Worauf können sich denn die Besucher und Freunde des Kunstmuseums in diesem Jahr freuen ANDREAS BEITIN Noch nie wurde bisher die Sammlung so umfangreich und so großzügig gezeigt Die Jubiläums schau die von dem langjährigen Samm lungsleiter Holger Broeker konzipiert worden ist wird wirklich spektakulär Es sind so viele tolle Werke in der Sammlung dass man nur begeistert sein kann Einige Werke sind als Schenkungen oder Ankäufe neu hinzugekommen die erstmals präsen tiert werden Wenn alles wie geplant klappt können wir im Herbst mit einer faszinierenden Medienkunst Ausstellung punkten Und meine künftige Kollegin Uta Ruhkamp bereitet derzeit eine Einzelausstellung zu dem international anerkannten südafrikanischen Foto und Videokünstler Robin Rhode vor Alles in allem also genug Gründe sich auf das Jubiläumsjahr zu freuen  Können Sie am Anfang Ihrer Tätigkeit schon etwas zu der Sammlung sagen Was sind die Ziele Gibt es eine Tendenz zur medialen oder digitalen Kunst ANDREAS BEITIN Natürlich ist es mein Ziel die Sammlung weiter auszubauen das heißt etwaige Lücken zu schließen und neue Konvolute anzu kaufen oder als Schenkungen ans Haus zu holen was mir bisher gut gelungen ist Das ursprüngliche Konzept sich auf bestimmte Positionen zu konzen trieren halte ich nach wie vor für sinn voll In diesem Sinn soll die Sammlung auch weiterentwickelt werden und noch globaler und weiblicher werden ANDREAS BEITIN wurde 1968 in Uetersen nahe Hamburg geboren Nach der Ausbildung zum Landschaftsgärtner studierte er Kunstgeschichte Kulturwissentschaften und Geschichte in Münster Von 2004 bis 2015 war er beim Zentrum für Kunst und Medien tätig ab 2010 als Direktor Seit 2016 ist er Direktor des Ludwig Forums für internationale Kunst in Aachen Fotografie Marek Kruszewski Marlene Brandt Thomas Zipp  Geboren in Uetersen danach Münster Karlsruhe Aachen jetzt Wolfsburg Das klingt alles sehr bodenständig Anscheinend benötigen Sie kein Basel New York oder Barcelona in Ihrer Vita ANDREAS BEITIN Oh ja wenn Sie das so aufzählen könnte man diesen Eindruck haben lacht Es bringt mein Job mit sich dass ich relativ viel reisen muss und dementsprechend oft und gut genug Einblicke in die internationalen Kunstzentren wie in Paris New York London etc bekomme Ich bin nicht das was man als ein Karrierist bezeichnen würde der in die größten Museen in den größten Metropolen strebt Ich will einen guten Job machen in Museen bei denen ich den Eindruck habe gute Arbeitsbedingungen vorzufinden Allein in den elf Jahren im ZKM in Karlsruhe habe ich viel Internationalität mitbekommen um mir einen globalen Weitblick zu bewahren Auch die Interdiszi plinarität vieler Projekte lässt einen mit faszinierenden Menschen aus aller Welt begegnen  Wo findet man den naturverbundenen Andreas Beitin zukünftig wenn er nicht arbeitet Im Café oder im Harz Wo bei können Sie gut entspannen ANDREAS BEITIN Natürlich beides wenn s geht Ich bin ein großer Fan von ausgedehnten Treffen mit Freund innen im Café wenn es die wenige freie Zeit zulässt Aber ich freue mich natürlich auch schon auf meine erste Wanderung im Harz Allerdings bin ich auch schon von Aachen aus eher selten in die Eifel zum Wandern gekommen Aber mal sehen Im Zweifel zeiht es mich dann doch wieder in die nächste Kunstausstellung  Vielen Dank Herr Beitin für das Gespräch Jens Richwien  Sie sind 1968 geboren Ein Jahr das für einen gravierenden gesellschaftlichen und künst lerischen Umbruch steht Vor genau 100 Jahren gab es das schon einmal mit der Entstehung der Bauhaus Hochschule in Weimar Bietet uns die Kunst in absehbarer Zukunft ähnliche Umbrüche oder ist gerade das Unberechenbare das Initial für eine kulturelle Veränderung ANDREAS BEITIN Interessante Fragestellung In der Tat hat die Kunst in den 1960er Jahren einige Themen vorweggenommen bevor sie später in Wissenschaft oder Gesell schaft thematisiert worden sind wie etwa Feminismus Ökologie etc Das habe ich im letzten Jahr mit der großen 68er Schau gezeigt die von der internationalen Kunstkritiker vereinigung AICA zur Ausstellung des Jahres 2018 gewählt worden ist Ich kann mir vorstellen dass die 2020er Jahre ein weiteres Jahrzehnt des gesellschaftlichen Umbruchs werden wird Einige Aspekte sprechen dafür Was die Kunst daraus machen wird werden wir sehen STADTGLANZ MÄRZ 19  KULTUR  INTERVIEW ANDREAS BEITIN 51

Vorschau Stadtglanz März 19 Seite 51
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