EI N FR EU DG EW INN DR RALF UTERMÖHLEN ist gebürtiger Braunschweiger seit 1991 Unternehmer und Vize präsident der IHK Er ist einer der erfahrensten deutschen Umweltgutachter und Autor eines viel zitierten Buchs zum Nachhaltigkeits management STADTGLANZ konnte ihn als Autor für eine regelmäßige Kolumne zu Nachhaltigkeitsthemen gewinnen  U nsere Art Freiheiten auszuleben steht damit sowohl im Dissens zu Mills Freiheits begriff als auch zu Rawls Gerechtigkeits begriff und damit ist sie auch nicht ver antwortlich Der heutige Lebensstil in Industriestaaten steht damit schlussend lich auch im Widerspruch mit dem zen tralen Leitgedanken einer aufgeklärten Gesellschaft nämlich Kants kategorischen Imperativ der nur funktionieren kann wenn der Akteur der Verantwortung gerecht wird die richtige Handlungsmaxime zu wählen obwohl oder gerade weil er in seiner Handlungsentscheidung frei ist Mit den Freiheiten die wir in INDUSTRIE GESELLSCHAFTEN haben verantwortlich umgehen Mit den Freiheiten die wir in Industrie gesellschaften haben verantwortlich umzugehen heißt zunächst unserer Verantwortung bewusst zu sein und Beschränkungen intrinsisch zu akzep tieren Uns aber eben nur uns liegt die Welt zu Füßen trotzdem sollten wir sie nicht überlasten  F ür Zeitzeugen der Aufklärung waren manche der neuen Gedanken unerhört Zustände die für uns heute inakzeptabel sind wie Leibeigenschaft Zugangs beschränkungen usw galten als normal Die Veränderung auf dem Weg in eine nachhaltige Gesellschaft ist ebenso gewaltig wie der Weg der Aufklärung vor zweieinhalb Jahrhunderten und er impliziert gleichermaßen Bildung Wer originäre Bildung besitzt wird Beschrän kungen und Grenzen um des Vorteils anderer willen akzeptieren auch wenn er die anderen nicht direkt wahrnimmt Der Abschied von bestimmten Bequem lichkeiten die heute vielleicht noch als COOL STYLISH gelten aber für ein gutes Leben nicht erforderlich sind ein Shopping Wochenende mit dem Flieger x te T Shirt im Schrank ein viel mehr Sprit als erforderlich verbrauchendes Auto gewaltige Fleischmengen aus Massentierhaltung wird denjenigen leichter fallen die den Sinn erkennen Was braucht es noch außer Bildung Die einen setzen auf eine aus der Bil dung resultierende Freiwilligkeit andere auf mehr Regelungen und Verordnung Persönlich glaube ich dass es bei allem Hang zu einer möglichst freien Ordnung mehr Regelungen geben wird Diese werden sich darauf fokussieren dass nicht nachhaltige Konsum und Hand lungsmuster leichter erkennbar werden und an einigen Stellen auch nicht mehr zulässig sind Die individuelle Nutzung basaler Freiheiten wie der Reisefreiheit der Gedankenfreiheit der Religionsfreiheit die Freiheit in der Wahl der Lebensform der Partnerschaftswahl usw also Freiheiten die als Grundrechte verankert sind stehen einer nachhaltigen Entwicklung in keiner Weise entgegen  I ch bin der festen Überzeugung dass die Art der Beschränkung von Freiheiten und die Wahrnehmung unserer Verantwortung für die Umwelt und Lebensgrundlagen künftiger Generationen zwar einen anderen aber keinen schlechteren sondern befrie digenderen Lebensstil nach sich zieht Es geht um die sanfte Einschränkung jener Freiheiten die den Namen Freiheit im Sinne von Mill oder Rawls gar nicht verdienen es ist lediglich der Verlust der Willkür von der wir hier vielleicht alle ein oder zwei Generationen lang profitiert haben die eine wachsende Schicht verantwortungsvoll Denkender aber nicht mehr genießen kann und auch nicht mehr genießen will Ralf Utermöhlen STADTGLANZ DEZEMBER 18  WIRTSCHAFT  NACHHALTIGKEIT 93

Vorschau Stadtglanz Dezember 18 Seite 93
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