Manzur Kargar wurde als Sohn eines afghanischen Vaters und einer deutschen Mutter Mitte der 1960er Jahre in Kabul geboren wo er seine frühe Kindheit verbrachte Anfang der 1970er Jahre im Alter von fünf Jahren siedelte er mit seiner Familie über nach West Berlin Nach dem Abitur studierte Manzur Kargar freie Kunst an der Hochschule der Bildenen Künste HBK Braunschweig und an der Universität der Künste ehem HdK Berlin Neben seinen Aktivitäten als Musiker und Komponist in verschieden Musikprojekten arbeitet Kargar seit seinem Studium profes sionel als freischaffender Künstler Sein Schwerpunkt liegt in der figurativen Malerei mit klassi schen Hintergrund Über die intensive Auseinandesetzung mit der Antike in seinen früheren Werken und der Beschäfti gung mit der Bildsprache der modernen Medien formuliert Kargar einen sehr eigenen Ansatz in seiner Malerei In seinem neuesten Werkzyklus geht Kargar über die Ebene des gemalten Bildes hinaus und integriert seine Bilder in eine digital konzepierte und auf die Architektur abgestimmte Wandgestaltung In den letzten Jahren verbrachte er mehrere langfristige Arbeitsaufenthalte in den USA Los Angeles und New York Sein Werk wurde bereits zahlreich in Einzelausstellungen oder Ausstellungsbeteiligungen in Galerien und anderen Kunstinstitutionen Europaweit und in den USA gezeigt und ist in renommierten privaten Sammlungen vertreten Manzur Kargar lebt in Berlin noch relevant sind und wo sie vorkommen Natürlich landet man dann in dem Bereich der Werbung des Körperkults der Popkultur und der Mode in unserer allgegenwärtigen Medienwelt Diese omnipräsenten Abbilder von Menschen in idealisierten Posen bieten mir nun eine unendliche Ressource an Vorlagen die ich dann am Computer solange bearbeite bis eine Bildidee entsteht die ich für malbar erachte und sie dann in einer langwierigen mehrschichtigen Lasurtechnik in Malerei auf meist großformatigen Leinwänden umsetze Diese Bilder sind im Ansatz der amerikanischen Pop Art verwandt sind aber in der Ausführung eher altmeisterlich gedacht Wünschen Sie sich mit Blick auf die Medienwelt in der Hin sicht einen Wechsel eine andere Haltung Was mir auffällt ist die Menge an Bildern und Informationen denen wir ständig ausgeliefert sind und vor denen es kein Entrinnen mehr gibt Ein regelrechter Tsunami Das hat natürlich einen Effekt auf unsere Wahrnehmung und unsere Aufmerksamkeit Niemand guckt sich mehr Bilder richtig an Nach einer halben Sekunde wird weitergeklickt Wir machen ständig Fotos mit unseren Smartphones die dann ungesehen auf irgendwelchen Fest platten oder Clouds landen und von niemandem angesehen werden Wenn ein Bild mal auf Social Media gepostet wird und ein Like oder FIRE 2 180cm x 200cm Öl auf Leinwand 2014 sogar ein Kommentar erheischt ist das schon das Höchste der Gefühle Die Tatsache dass ich Bilder aus der medialen Welt für meine Malerei verwende ist vielleicht nichts anderes als der Versuch die Welt zu verlangsamen Malerei ist ein sehr langsames Medium man muss sehr viel gucken ausprobieren hin und herschieben Ent scheidungen fällen Alles sehr unzeitgemäß und konträr zu unseren alltäglichen Sehgewohnheiten Deshalb braucht das gemalte Bild einen geschützten Raum einen Raum der Kontemplation einen Raum der Stille wo man sich wieder auf das Bild konzentrieren kann Vielleicht ist ja die Malerei unsere Rettung Falk Martin Drescher Fo to gr afi e K ai v on K rö ch er STADTGLANZ MÄRZ 18  KULTUR  MANZUR KARGAR92

Vorschau Stadtglanz März 2018 Seite 90
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