Ende der 1970er Jahre hatte mein Vater eine Anstellung bei Siemens Braunschweig bekommen und wir zogen in die Löwenstadt Dort habe ich meine Teenager Jahre verbracht war Musiker in einer Band habe Abitur gemacht meinen Zivildienst geleistet und an der HBK Malerei studiert Als die Mauer fiel habe ich mein Studium in Berlin fortgesetzt Welchen Eindruck hatten Sie von der HBK damals und hat sich das Bild von der Uni gewandelt   Ich habe sehr gerne an der HBK studiert Für mich war das der interessanteste Ort in Braunschweig Dort hatte ich meine Freunde und Kommilitonen In der Mensa hat man alle getroffen die man treffen wollte und dort liefen die besten Parties Noch bevor ich da studiert habe war ich regelmäßig auf Veranstaltungen in der HBK Damals gab es dort auch Konzerte von New Wave Bands wie BAUHAUS ULTRAVOX und anderen die mich sehr geprägt haben   Das Studium war sehr intensiv die Professoren nahmen sich sehr viel Zeit für die Studenten Man hat nicht nur Kunst gemacht sondern auch heftig diskutiert und schwer gefeiert Manchmal bin ich tagelang nicht nach Hause gekommen Dort habe ich gelernt dass Kunst und das Künstler Sein viel mehr ist als nur eine Tätigkeit oder ein Beruf   Wie sich das Bild der Uni gewandelt hat kann ich nicht genau sagen da ich sehr wenig mit der akademischen Welt zu tun habe Was mir auffällt wenn ich mit jüngeren Künstlern sprich Absolventen spreche ist dass sie viel mehr Fokus auf ihren Werdegang und ihre Karriere legen Sie wissen Bescheid wo man die besten Stipendien bekommt welche Galerie angesagt ist und mit welchen Kuratoren man zusammenarbeiten sollte   Meine Generation hat sich eher dem System verweigert Karriere galt als Schimpfwort und man hat mehr den wilden unangepassten romantischen Bohemien raushängen lassen Was nun besser ist kann ich nicht sagen Ein bisschen mehr Auseinandersetzung mit der Realität hätte mir sicherlich nicht geschadet Die Region hat zahlenmäßig betrachtet eine große Zahl an Kreativen insbesondere auch Designern Wie kreativ stufen Sie die Region selbst ein   Besonders die Musikszene war sehr spannend Jeder hat in irgendeiner Band gespielt und es gab unzählige Konzerte Natürlich war es so dass die meisten dann nach dem Studium in größere Städte abgewandert sind nach Hamburg Köln und vor allem Berlin Mit vielen Braunschweigern die in Berlin gelandet und weiterhin kreativ sind habe ich nach wie vor guten Kontakt Der Grundstein unserer künstlerischen Existenz wurde in Braunschweig gelegt Wie würden Sie Ihre Malerei beziehungsweise Ihren Stil beschreiben Was zeichnet ihn aus   Die Darstellung des Menschen und ihre Idealisierung in den antiken Skulpturen war eine riesige Inspirationsquelle für mich und meine Malerei Lange Zeit habe ich dann an großformatigen Göttinnen im neo klassizistischen Stil gearbeitet und konnte mit diesen Bildern erste Erfolge verzeichnen Die Auseinandersetzung mit der idealisierten Darstellung des Menschen bildes und dem Schönheitsbegriff der Antike warf dann in mir die Frage auf inwiefern diese Aspekte in unserer heutigen Wahrnehmung  BULLETS 2 120cm x 170cm Öl auf Leinwand 2014 GLOSSY 6 80cm x 60cm Öl auf Leinwand 2017 PILLS 7 160cm x 160cm Öl auf Leinwand 2017 STADTGLANZ MÄRZ 18  KULTUR  MANZUR KARGAR 91

Vorschau Stadtglanz März 2018 Seite 89
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