Die Schuhe kamen nicht aus Moldawien oder Vietnam Es ist ja nicht so dass es das nicht gegeben hat Für jeden von uns ist klar dass noch vor zwei oder drei Generationen nicht so viel gereist wurde wesentlich mehr Menschen ihre Nahrungsmittel und Bedarfsgegenstände des täglichen Gebrauch aus einem näheren Umkreis bezogen haben Der Schuh kam nicht aus Moldawien oder gar Vietnam er kam vom Schuhmacher deshalb heißt er ja so zwei Orte weiter Noch vor 100 Jahren hatten die Menschen ihr ganzes Leben lang im Alltag fast ausschließlich mit den Menschen zu tun die sie auch schon ihr ganzes Leben lang kannten Es entfiel das permanente sich einstellen müssen auf neue Charaktere neue Technologien neue Menschen aus anderen Kulturen Um nicht missverstanden zu werden Ich möchte die Vielfalt einer internationaler gewor denen Welt keinesfalls missen aber manches aus dem Prinzip der Nähe muss toll gewesen sein und einiges davon sollte man zurückerobern im Sinne der Nachhaltigkeit Diesen theoretischen Betrachtungen will ich mich heute gar nicht vertieft widmen sondern wie angekündigt dem regionalen Genuss Fangen wir mit gutem Essen an Unter brechen Sie mal Ihre Lektüre und gehen zu Ihrem Kühlschrank Tür auf bitte Schauen Sie mal selbstkritisch durch wie viel der Nahrungsmittel kommen aus einem Umkreis von nun sagen wir mal 100 km Wenn Sie an gutes Essen denken denken Sie dann an den letzten Urlaub in Italien oder an Walle Querum beziehungsweise die Lüneburger Heide Dr Ralf Utermöhlen ist gebürtiger Braunschweiger seit 1991 Unternehmer und Vize präsident der IHK Er ist einer der erfahrensten deutschen Umweltgutachter und Autor eines viel zitierten Buchs zum Nachhaltigkeits management STADTGLANZ konnte ihn als Autor für eine regelmäßige Kolumne zu Nachhaltigkeitsthemen gewinnen DIE HE UTE AM WE ITE STE N V ERB REI TET E A RT TR ÜFF EL ZU SUC HEN GE SCH IEH T M IT S PEZ IEL L A BG ERI CH TET EN TRÜ FFE LHU ND EN INS BES ON DER E D ER RAS SE LAG OTT O RO MA GN OLO D IES E S IND IM UN TER HO LZ BEW EGL ICH ER ALS SC HW EIN E W ENI GER ZER STÖ RER ISC H B EIM AU SGR ABE N UN D IH NEN KÖ NN EN DIE TR ÜFF EL EIN FAC HER WE GG ENO MM EN WE RD EN Que lle Wik iped ia Klar gibt es großartige regionale Spezialitäten Braunkohl Spargel die jeder sofort aufzählen kann aber regionaler Genuss ist noch viel mehr Es ist wie die Suche des menschlichen Trüffelschweins nach den hierzulande erhältlichen Leckereien Ich kenne viele Leute die haben regionales saisonales Gemüse erst wieder kennen gelernt als sie mal eine Grüne Kiste bestellt hatten Da lag dann Gemüse drin von dem man nicht mal wusste wie man es zubereitet Pastinaken Rübensorten Kohl Carpaccio vom Kohlrabi Wie viel Rezepte mit Wildschweinbraten Heidschnucke oder Damwild haben Sie in letzter Zeit probiert Ich will mich an dieser Stelle auch gar nicht auf die Diskussion einlassen ob regional immer besser im Sinne von nachhaltiger ist als bio einfach weil sich diese Frage nicht pauschal beantworten lässt aber eines ist ja mal klar Wenn m an sich mit den Theori en der N achhalt igkeit b eschäft igt kan n man n achlese n wo m an will bei Ni co Paec h bei C arlo Jae ger und dem WBGU die St ärkung des Näh eprinzi ps und regiona ler Wirt schafts räume s ind wes entliche r Bestan dteil be im Geda nken modell einer st ark nac hhaltig en Gese llschaft Region ale Stru kturen und reg ionale W ertschö pfungsp rozesse sind id entitäts stiftend und wer den von Mensch en als b ereiche rnd emp funden Die Stä rkung b eziehun gsweise erneut e Gesta ltung su bsidiäre r Wirtsc hafts struktu ren ist e ntschei dender Baustei n der N achhalt igkeit Fo to gr afi e f ot ol ia U ro s P et ro vi c b le nd e4 0 STADTGLANZ MÄRZ 18  WIRTSCHAFT  NACHHALTIGKEIT46

Vorschau Stadtglanz März 2018 Seite 44
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