DirK boDe fme Ag Nach seinem Studium der Wirtschaftsinfor matik an der TU Braun schweig und der State University of New york in Albany stieg Dirk Bode als Marketing und Vertriebsbeauftragter bei der fme gmbH ein und wechselte nach einigen Jahren in die geschäftsleitung Seit der Umfirmierung in die fme Ag im Jahre 2001 leitet er als Vorstand CEO das Unternehmen Dirk Bode ist regelmäßig mit Vorträgen zum Thema Digitale Transfor mation Management Marketing Vertrieb an der TU Braunschweig und der Hochschule Ostfalia zu gast Dirk Bode lebt mit seiner Frau und zwei Söhnen in Braunschweig Warum ist das alles in den letzten Jahren ein so riesiges Thema geworden die technologische Entwicklung hat einen Punkt erreicht an dem auf einmal sehr vieles möglich ist die Kombination einzelner Bausteine aus der digitalen welt wie wachsende Bandbreiten mobile Endgeräte cloud und Big data techno logien können dann dazu führen dass eine ganze Branche aus den angeln gehoben wird digitale technologien sind so ein bisschen der Zauberschmierstoff im Getriebe der inno vationsmöglichkeiten Das bedeutet dann konkret nehmen wir als Beispiel die Musikindustrie früher haben wir unsere Vinylplatten und später cds schön vor ort im Laden gekauft das aufkommende internet ermöglichte es amazon cds online zu verkaufen da wurde der Markt das erste Mal aufgemischt in der digitalen welt sprechen wir von einer disruption im Laufe der Zeit wurden die Bandbreiten für den internetzugang immer besser und wir konnten einzelne titel z  B bei apple kaufen und direkt digital herunterladen die nächste disruption dazu wurde dann noch der iPod erfunden was wiederum nur möglich war weil neue festplattentechno logien ein solch kleines Gerät ermöglichten Aus heutiger Sicht eher ein weißer Ziegelstein das stimmt aber damals ein echter Knaller doch die reise geht ja noch weiter Bandbreiten sind immer weitergewachsen über zwei Milliarden Menschen haben heute ein smartphone algorithmen sind in der Lage unvorstellbare Mengen von daten zu durchpflügen und darin Muster zu erkennen und voilà Musik wird direkt auf das smartphone oder smarte Lautsprecher übertragen bzw gestreamet der nutzer zahlt nur noch eine monatliche Miete für den Zugang zu Musik bei spotify deezer Juke soundcloud und co das system kennt die Vorlieben der nutzer schlägt passende Musik vor und die nutzer können sich vernetzen und Playlisten austauschen der Kunde kauft keinen tonträger mehr sondern wie bei unserem triebwerks beispiel das Ergebnis Musikgenuss das Ganze war vor 10 bis 15 Jahren noch völlig undenkbar heute ist es normalität Was wären weitere Beispiele aus Deutschland Knorr Bremse liefert unter anderem Bremsen für Züge in Zukunft will man die Bremsleistung als service und nicht mehr die Bremse verkaufen Erste Züge funken bereits ihre sensordaten in die Zentrale von Knorr und hier läuft dann ein ähnliches Programm wie bei General Electric ab Verkauft wird auch hier das gewünschte Ergebnis und nicht das Produkt Doch nicht jedes Unternehmen wird ein neues Geschäftsmodell erfinden oder nicht zwingend Es macht auch sinn im bereits bestehenden Geschäftsmodell die Kunden und Mitarbeitererfahrung durch den Einsatz von neuen technologien radikal zu verbessern Beispiele sind das online Bestellen von Lebensmitteln und die eigene abholung im Laden alles steht bereit und ist bezahlt Gleiches Geschäftsmodell aber viel Zeitersparnis für die Kunden doch nicht nur Kunden wollen begeistert werden auch die Mitarbeiter in zahlreichen Verwaltungsprozessen und der internen Zusammenarbeit von unternehmen liegt ein großes Potenzial für die digitalisierung In Verbindung mit der Digitalen Transformation wird auch viel von kulturellem Wandel in Unternehmen gesprochen was hat es damit auf sich digitale technologien befeuern heutzutage einen unglaublich schnellen wandel in allen Lebensbereichen nicht wirklich über raschend stellt Klaus schwab der Gründer des world Economic forums letztes Jahr fest dass die Geschwindigkeit mit der technologische neuerungen auf den Markt kommen so hoch ist wie noch nie unternehmen und organisationen müssen sich neu aufstellen um mithalten zu können hierbei spielt die unternehmenskultur eine zentrale rolle Es braucht eine Kultur die dabei hilft die anpassungsfähigkeit drastisch zu verbessern Was wären Ihrer Meinung nach zentrale Elemente einer solchen Kultur Peter hinssen hat das in seinem Buch the network always wins ganz gut auf den Punkt gebracht Geschwindigkeit agilität Kreativität innovationskraft Vernetzung und Experimentierfreude werden als wichtige Bausteine genannt dem stimme ich voll zu während zum Beispiel in der Vergangenheit die großen unternehmen die Kleinen fraßen fres sen jetzt die schnellen die Langsamen Geschwindigkeit ist also ein wichtiger faktor aber eben auch nur einer unter mehreren Wo tun wir uns in Deutschland hier besonders schwer ich glaube besonders bei der Vernetzung und Experimentierfreudigkeit ist noch viel Luft nach oben deutsche unternehmen sind immer noch stark hierarchisch organi siert da ist es selten dass der azubi mit dem Manager mal über neue ideen diskutiert auch Experimentieren ist nicht so beliebt wie es sein müsste Experimen tieren bedeutet auch mal zu scheitern und fehler zu machen das mögen viele organisationen in unserem Land gar nicht wer fehler macht ist da eher ein schlechter Mensch aber das ist unsinn ohne fehlschläge gibt es am Ende auch keine innovationen Ein Abschlussstatement Jedes unternehmen und jede organisation hat die Möglichkeit die chancen der digi talen technologien zu nutzen Man muss heute kein rechenzentrum mehr bauen um loszulegen alle dienste stehen mit hilfe von wenigen Mausklicks bei amazon Google oder Microsoft zur Verfügung die Karten werden für uns alle weltweit neu gemischt wenn wir jetzt das Potenzial unserer unternehmen entfesseln und tech nologie Geschäftsmodell und organisati onskultur richtig verbinden dann können wir viel erreichen in Deutschland und weit darüber hinaus Verteufeln oder Verweigern bringt meiner Meinung nach nichts wenn wir nicht alle in unserem Land anpacken dann bleibt am Ende für uns nur noch der Job als Kartenabreißer im technik Museum deutschland übrig wie es christoph Keese in seinem Buch silicon Germany ganz pas send formuliert hat   Jens Richwien 47Stadtglanz juni 17  WirtScHaft  TRANSFORMATION

Vorschau Stadtglanz Juni 17 Seite 47
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