Normungspolitisches Konzept Fast jedes 99 7 Prozent der 3 7 Millionen deutschen Unterneh men ist dem Mittelstand zuzurechnen Ein gewichtiger Grund für die Bundesregierung im Rahmen ihres 2009 verabschie deten Normungspolitischen Konzepts die Optimierung von Informations Mitwirkungs und Einflussmöglichkeiten der interessierten Kreise in der Normung und Standardisierung als wegweisende Zielstellung zu verankern Nur wer sich aktiv an der Normung beteiligt kann Ergebnisse mitgestalten und sich somit Wettbewerbsvorteile sichern Hierzu gehören unter anderem reduzierte Markteintrittskos ten verminderte Anpassungskosten und geringere Vertrags kosten im Handel Projekte selbst anzustoßen oder dabei zu sein ist aufgrund der damit verbundenen Wissens und Zeitvorteile für Unternehmen wichtiger denn je Im Jahr 2009 wurde die Kommission Mittelstand KOMMIT im DIN Deutsches Institut für Normung e V gegründet um die besonderen Bedürfnisse und Interessen des Mittelstands in der Normung aufzunehmen Viele Interessenvertretungen des Mittelstandes wirken in der Kommission mit Die kostenfreie Online Kommentierung von Norm Entwürfen oder die Nutzung von Webkonferenzen gehören heute zu einer Reihe von Ange boten die KMU die Mitwirkung in der Normung auf einfache Weise erleichtern Katalysator für Forschung und Innovationen Die deutschen KMU zählen zu den innovativsten in Europa Mindestens jedes zweite deutsche mittelständische Unter nehmen brachte in den vergangenen drei Jahren eine Produkt oder Prozessinnovation auf den Markt im EU Mittel waren es nur 34 Prozent Normung und Standardisierung eigenen sich bestens um Innovationen zeitnah auf dem Markt zu verbreiten und neue Wachstumsfelder zu erschließen Die Bundesregierung bindet daher Normung systematisch in die Technologieförderung ein um die Rahmenbedingungen für Forschung und Innovationen weiter zu verbessern Die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie in itiierten Projekte Innovation mit Normen und Standards INS und Transfer von Forschungs und Entwicklungsergebnissen durch Normung und Standardisierung TNS unterstützen dieses Ziel Beide Förderprogramme sind technologieoffen und wirken in unterschiedlichen Phasen des Innovationsprozesses TNS richtet sich an forschende Institutionen und Unternehmen um Normung und Standardisierung in den Entwicklungsprozess einzubeziehen und so als Transferinstrument zu nutzen INS unterstützt die Markteinführung innovativer Produkte und sichert damit die Vorreiterrolle der deutschen Wirtschaft bei Zukunftstechnologien In Europa übernimmt die Normung als Instrument zum Ausbau des Binnenmarktes eine wichtige Rolle Am 01 Januar 2013 wird eine neue Verordnung zur europäischen Normung in Kraft treten die in vielen Punkten auch deutsche Wirtschafts und Mittelstandsinteressen berührt So wird die Angleichung der Dienstleistungs an die Produktnormung neue Impulse für grenz überschreitende Dienstleistungsangebote und die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittelständischer Dienstleis ter setzen Reformvorhaben zur europäischen Normung Wichtig ist Die dezentrale und marktnahe Organisation der eu ropäischen Normung sowie das nationale Delegationsprinzip stellen auch weiterhin die Beteiligung der interessierten Kreise auf nationaler Ebene sicher Auf diese Weise können sich KMU in örtlicher Nähe und ohne Sprachbarrieren in den Normungs prozess einbringen International einheitliche Standards schaffen Rahmenbedin gungen für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit Gerade dem exportorientierten Mittelstand kommt die marktöffnende Funk tion von Normen und Standards auf globalen Märkten zugute Innovative Unternehmen können durch Normung und Standardi sierung die Umsetzung und Verbreitung von neuen Technologien effektiv vorantreiben Um diese Wirkungen zu erzielen müssen Normung und Standar disierung intelligent eingesetzt werden Es ist ein Anliegen der Bundesregierung hierfür die geeigneten Rahmenbedingungen zu schaffen damit Normung auch für Ihr Unternehmen zum Erfolgsfaktor wird Tipps und Hinweise zur Normung speziell für KMU und Verbän de finden sich unter www mittelstand din de Dr Sven Halldorn Ministerialdirektor Leiter der Abteilung Technologiepolitik Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie www bmwi de Fo to K op ie kä SERVICE 3938 Der Mittelstand 6 2012