"Der Mittelstand." 5|2012 Seite 11

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Inhalt

einer McKinsey Studie bemühen Die McKinsey Autoren neh men dabei die Unternehmen in die Pflicht und erwarten von jedem Personaler eine nachhaltige und weitsichtige Personalstrategie Weitsicht kann hierbei heißen nicht zu weit in die Ferne zu schau en Denn wenn der externe Arbeitsmarkt zu wenig Fachkräfte bereithält müssen kleine Unternehmen bereits vorhandene Kräf te binden und mit einem Mehr an Fachwissen versorgen durch Aus und Weiterbildung Grundsätzlich ist es immer ökonomi scher bereits eingestellte Mitarbeiter zu fördern statt mühsam nach neuen zu suchen Dr Rosemarie Kay vom Institut für Mittelstandsforschung Bonn IfM betont dass die überschaubaren Betriebsgrößen und die flachen Hierarchien der KMU zu einem Standortvorteil werden Gerade Chefs in kleinen Unternehmen die oft auch Personal leiter sind können die Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter gut ein schätzen besser als die Personalchefs großer Unternehmen Hier muss der Blick geschärft werden für das Potenzial das in einem Mitarbeiter steckt und welche Weiterbildung ihn be fähigt verantwortungsvollere Aufgaben wahrzunehmen Das Prinzip lebenslanges Lernen kann den Fachkräftemangel tat sächlich reduzieren indem die Firma die bereits vorhandenen Kräfte ausbaut Auch außerhalb der Betriebe gibt es genügend Menschen die zwar geringqualifiziert aber weiterbildungs fähig sind Kay empfiehlt auf dem Arbeitsmarkt durchaus auch nach Kräften zu suchen die die ideale formale Qualifikation nicht vorweisen können aber Potenzial haben Hier wäre auch staatliche Unterstützung hilfreich so der Appell Kays Ute Leber die sich am IAB mit Aus und Weiterbildungsfragen speziell für KMU beschäftigt hat die Beobachtung gemacht dass die Hemmschwelle für kleine Unternehmen hoch ist Wenn sie sich aber für Weiterbildung entschieden haben tun sie das sehr intensiv beziehen viele Mitarbeiter ein und investieren viel Geld Leber beklagt dass viele KMU nichts über externe Wei terbildungsträger oder Fördermöglichkeiten wissen Sie fordert von den Arbeitsagenturen und Ministerien offensiver auf kleine Unternehmen zuzugehen und sie besser zu informieren In die Kräfte von morgen investieren das duale Studium Neben Weiterbildung ist die betriebsinterne Ausbildung der Königsweg um Fachkräfte zu generieren und an das eigene Unternehmen zu binden Hier scheitern ausbildungswillige KMU oft an Geld und Zeit und auch an den gestiegenen Anforderun gen an die Qualifikation für immer komplexere Berufsbilder Das duale Studium verbindet Hochschullehre mit betriebsinterner Ausbildung Ein Unternehmen kooperiert mit einer Fachhoch schule und begleitet den Studenten von Anfang an in allen kaufmännischen gewerblichen oder handwerklichen Belangen während die Hochschule wissenschaftlich und theoretisch ausbildet Der Erfolg spricht für sich 45 Prozent aller Unternehmen die gemeinsam mit einer Hochschule Studenten ausbilden über nehmen sie nach Abschluss des Studiums wie das BIBB un längst berichtete Gleichwohl stehen kleine Unternehmen vor erheblichen Ressourcenproblemen Auszubilden kostet Zeit und Geld auch wenn eine Hochschule mit im Boot sitzt Lohnt sich der Aufwand um so eine junge Fachkraft mittel und langfristig an den Betrieb zu binden Professor Lutz Bellmann vom IAB ist klar dieser Ansicht Doch er sieht die Probleme der Kleinen Selbst Konzerne so seine Erfahrung sind überfordert mit der Suche nach dem richtigen akademischen Kooperationspartner da unterschiedliche Hochschulen unterschiedliche Modelle der dualen Ausbildung anbieten Bellmann rät Mittelständlern sich zu Ausbildungsverbünden zusammenzuschließen und gegen seitig von Informationen und Erfahrungswerten zu profitieren Innerhalb eines Ausbildungsverbundes kann auch ein kleines Unternehmen mit Verbundpartnern Studierende betreuen und die Voraussetzungen für die Kooperation mit einer Hochschule erfüllen Sehr kleine Unternehmen können sich für die duale Ausbildung in Ausbildungsverbünden zusammenschließen oder mit überbetrieblichen Ausbildungsstätten kooperieren Derzeit nehmen 50 000 junge Menschen das duale Studium wahr lediglich 2 5 Prozent aller Auszubildenden Bellmann ermutigt KMU sich zu informieren Das indes ist gar nicht so einfach Der Wissenschaftler fordert von den zuständigen Bundesministerien den Kammern und den Hochschulen klare Informationen und mehr Transparenz Noch sind hier kleine Unternehmen auf sich selbst gestellt Arbeitsmarkt und Geschlecht Im Jahr 2010 waren nur 69 9 Prozent der erwerbsfähigen Frauen erwerbstätig die Hälfte von ihnen in Teilzeit Frauen sind zu einem großen Teil sehr gut ausgebildet Sie aus der Erwerbslosig keit und der Teilzeitarbeit herauszuholen wäre ein nachhaltiger Sieg über den Fachkräftemangel KMU können und müssen hier reagieren In 40 Prozent der Unternehmen bilden Frauen die Hälfte der Belegschaft wobei der Frauenanteil mit der Größe des Unternehmens abnimmt Doch offenbar fällt es KMU schwer auf ihre Bedürfnisse einzugehen wie eine Studie des IfM Bonn zeigt Lediglich sieben Prozent der Befragten gewähren Frauen mit Betreu ungspflichten Sonderurlaubstage gerade mal zehn Prozent planen die inner oder außerbetriebliche Unterstützung bei der Kinderbetreuung Grundsätzlich ist es immer ökonomischer bereits eingestellte Mitarbeiter zu fördern statt mühsam nach neuen zu suchen POLITIK 1110 Der Mittelstand 5 2012


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