3sie erwähnten bereits den namen Willy Mederer der ihr Vater war Vielleicht können sie etwas zur Geschichte des Unternehmens sagen mein Vater war in erster ehe mit der Inhaberin einer süßwaren fabrik verheiratet sie stellten hartbonbons her und während des Krieges auch Vitaminbonbons für die wehrmacht Das hatte zwei effekte zum einen wurde mein Vater nicht ein gezogen weil er strategisch wichtige produkte herstellte und außerdem bekam er Zucker zugeteilt während des Krieges hatte er sich einen kleinen Vorrat angelegt aber nach dem Krieg durfte man aufgrund der restriktion keinen Zucker besitzen so hat er den Zucker gegen mehl getauscht um einen grundstoff zu haben den er verwenden durfte Von 1948 bis 1953 stellte er nudeln her als die restriktion aufgehoben wurde fing er wieder mit Bonbons an 1953 heiratete er ein zweites mal und zwar meine mutter Ich war damals sechs Jahre alt und trug den nachnamen meines leiblichen Vaters mit sechzehn adop tierte mich mein stiefvater willy mederer es war ihm wichtig dass ich seinen namen trage wenn ich sein nachfolger werden sollte er hatte zwar drei töchter aber da hoffte er wohl auf vernünftige Verheiratung und der am Kochkessel ausgebildete sohn sollte den damals noch kleinen Betrieb weiterführen Frauen sind als Unternehmerinnen immer noch die ausnahme Was müsste man tun um das zu ändern eltern müssten ihren töchtern die gleiche ausbildung und die gleichen chancen ermöglichen wie den söhnen Ich habe vier Kinder das jüngste ist 16 das älteste 46 drei söhne und eine tochter und die tochter hat die gleichen Voraussetzungen wie die söhne sie ist jetzt 26 und hat gerade ihren master mit auszeichnung bestanden Gehen wir noch mal zurück zur Geschichte 1948 war es damals ein lokaler regionaler oder schon nationaler Markt Das unternehmen war ganz auf Bayern beschränkt wir fingen mit süßwaren an wie cremehütchen Kokosflocken Ich hätte gerne abitur gemacht aber mein Vater meinte dass die mittlere reife ausreiche mit einer anschließenden lehre als Konfektmacher Ich besuchte die Kurse der süß warenschule in solingen und war zur praktischen ausbildung im elterlichen Betrieb in fürth aber auch einige monate in Berlin und in graz Danach begann ich hier in fürth mit einer kaufmännischen ausbildung anschließend ging ich für die firma auf reisen ich bekam das gebiet süd mittel und nordhessen das war mein waterloo Für einen jungen Mann bestimmt eine besondere Herausforderung und ob es war wirklich nicht einfach für mich Ich bin ein verbindlicher mensch ich komme mit leuten gut zurecht aber ich bin keiner der den fuß in die türe stellen kann Deshalb war ich froh als ich nach zwei Jahren die aufgabe an einen nachfolger übergeben konnte In dieser Zeit erweiterten wir das Vertriebsgebiet auf ganz Deutschland Damals hatten wir tausend Kunden heute beschränkt sich der hauptvertrieb in Deutschland auf 30 50 großabnehmer im lebensmittel einzelhandel früher gab es unzählige grossisten Das war viel arbeit für kleine aufträge aber bei gut gestreutem und gerin gem individuellen risiko Das war das gute daran Wie kam es zum sprung ins internationale Geschäft Ich habe das frühzeitig sehr forciert es fing an mit der Beliefe rung Österreichs und der schweiz dann kam frankreich hinzu Wir haben eine freundliche Unternehmenskultur wir sind die Trolli Familie herbert mederer

Vorschau 6|2015 BWS-Beileger Herbert Mederer Seite 3
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