Der Mittelstand. 6|2013 Seite 50

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Inhalt

Bogenschütz Söhne ein mittelständisches Unternehmen seit Generationen in Familienhand stellt im beschaulichen He chingen Textilmaschinen her Doch Juniorchef Michael Bogen schütz Christoph Bach muss mit der chinesischen Konkurrenz fertig werden die das Traditionsunternehmen kaufen will und ohnehin dessen Produkte plagiiert Aufträge bleiben aus es herrscht Kurzarbeit die Belegschaft hat Angst und Michael steht das Wasser bis zum Hals Vater Paul Walter Schultheiß der Seniorchef der das Un ternehmen nach dem Krieg mit unerschütterlichem Willen und Einfallsreichtum aufgebaut hat hält seinen Sohn für schwach den Töchtern im fernen Berlin und Köln ist er entfremdet Und nun auch noch Chinesen Paul lebt das unternehmerische Ethos der Wirtschaftswunderjahre Dass nun Joint Ventures chinesische Direktinvestitionen und das Schachern mit Lizenz rechten sein Lebenswerk vor dem Untergang bewahren sollen will dem störrischen Alten nicht in den Kopf Und so macht er sich auf die Reise nach Köln und Berlin seine Töchter zu enterben deren Häuser wie auch die eigene Villa der Bank zu überschreiben und so frisches Kapital zu beschaf fen Michael reist unterdessen nach Shanghai denn er begreift Die Chinesen sind die letzte Chance und wenn es den Verkauf der Traditionsfirma bedeutet Regisseur Hannes Stöhr ist in Hechingen aufgewachsen einige seiner Schulfreunde leiten heute mittelständische Unternehmen und denken globaler als so mancher Großstädter So führt Stöhr sein Ensemble mit ruhiger Hand mitunter zu bedächtig durch den Film doch den enormen Druck unter dem ein schwäbischer Mittelständler mit seiner Verantwortung für Familie Mitarbeiter und Region steht inszeniert er gekonnt Ein alter Schwabe eben mit Respekt vor Leuten die ebbes schaffe Knorriges Zentrum des Films ist der großartige Walter Schult heiß Mit knapp neunzig Jahren spielt er den kampfstarken aber engstirnigen Patriarchen Wie hier schwäbischer Fleiß auf chinesische Kaufkraft stößt das erzeugt Situationskomik wie sie mancher Mittelständler mit asiatischen Geschäftskontakten selber schon erlebt haben mag Die geradezu militärische Über macht chinesischer Verhandlungsdelegationen unverdrossen übersetzende Dolmetscherinnen unverständliche Heiterkeit beim Gesprächspartner und schließlich der Versuch schwäbi sche Maultaschen zu erklären Am Ende löst sich alles einen Hauch zu elegant auf eben gar nicht wie im richtigen Geschäftsleben Aber Global Player ist ja auch ein Film nicht nur eine Familiengeschichte im mittelständischen Milieu sondern auch eine Geschichte darüber wie ein kleines Unternehmen die ganze Familie definiert Vielleicht wird sich der eine oder andere Chef wiedererkennen Filmtipp Global Player Wo wir sind isch vorne Tragikomödie Deutschland 2013 Regie Hannes Stöhr Darsteller Walter Schultheiß Christoph Bach Inka Friedrich 98 Minuten FSK ab 0 freigegeben Seit Oktober 2013 im Kino in Kürze als DVD erhältlich Familienfeier mit Gästen aus China Vordere Reihe v li Ulrike Folkerts Walter Schultheiß Inka Friedrich Mittlere Reihe v li Monika Anna Wojtyllo Rita Lengyel Christoph Bach JinJin Harder Kevin Chen Hintere Reihe v li Yu Fang Zengquan Guo Vera Schmidt Justus Dieffenbacher Fo to s ab ot ag e fil m s P ol a Si ev er di ng Fo to b iz oo n Fo to lia c om Wie die Globalisierung im schwäbischen Mittelstand ankommt Global Player Wo wir sind isch vorne SERVICE 50 Der Mittelstand 6 2013


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