10 4 5 12 Wer macht die Spielregeln in unserer Welt Dass ein Kuchen auf einer Geburtstagsfeier für gewöhnlich in gleich große Stücke geschnitten wird hinter fragen wir in der Regel nicht Warum auch ist doch gerecht wenn jede r ein gleich großes Stück erhält oder Verspricht also größtmögliche Gleichheit immer auch mehr Gerechtigkeit Das zu glauben liegt nahe wie das Beispiel mit dem Kuchen zeigt Gibt es also eine Art ungeschriebenes Gesetz das gerechtes Handeln bestimmt Hat der Mensch vielleicht sogar ein von Natur aus gerechtes Wesen Dieser Frage ist auch der 2002 verstorbene amerikani sche Philosoph John Rawls nachgegangen und kam zu erstaunlichen Ergebnissen Sein Werk A Theorie of Justice von 1971 veränderte das allgemeine Ver ständnis von Gerechtigkeit grundlegend In Rawls Gedankenspiel Schleier des Nichtwissens machte er folgende Überlegungen Wie müsste eine Welt aussehen in der echte Gerechtigkeit herrscht Macht Gleichheit zufriedener Ein Gedankenanstoß Nehmen wir an Marco feiert Geburtstag Er findet dass ihm ein besonders großes Stück Torte zusteht Mit einem genauso großen Stück wie es alle anderen erhalten wäre er nicht zufrieden Er hat ja schließlich Geburtstag Sein Vater allerdings sieht das anders Er findet dass ein extragroßes Tortenstück für ein Kind zu viel ist Es hat einen kleineren Magen und braucht demnach weniger Tante Simone macht gerade eine Diät und wünscht sich ein sehr kleines Stück Torte Und so hat jeder Gast besondere Bedürfnisse Die Einzige die sich mit einem nor mal großen Stück zufriedengibt ist die Oma Lotterie des Lebens Wir stellen uns vor wir wären noch nicht geboren und dürften mitbestimmen in was für eine Welt wir geboren werden wollen Wie werden die materiellen Güter verteilt welche Rechte und Pflichten haben wir wie werden Zugang zu Bildung Gesundheit etc verteilt wer bekommt welchen Arbeits platz Da wir der Lotterie des Lebens unterworfen sind weiß keiner von uns welchen Platz er einmal in dieser neuen Welt einnehmen wird Jede r wird nun logischer weise versuchen möglichst gerechte Bedingungen für alle zu schaffen In diesem Fall bedeutet gerecht dass für jede n dieselben Ausgangsbedingungen vorherr schen auch wenn das einen Verzicht auf mögliche Vorteile bedeutet Was auf den ersten Blick gerecht und sozial erscheint ist also größtenteils Eigennutz reic h mit Han dica p ke ine B ild un g oh ne H an di ca p guter Lohn Industrieland ge bi ld et ge su nd arbeitslos Frau M an n krank armSchwellenland mieser Lohn Entwicklungsland

Vorschau Aktionsheft Gerechtigkeit Seite 10
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