PSV WIEN GESUNDHEIT ERNÄHRUNG Brigitte Mramor Lebkuchen Kletzen und Störibrot Kultgebäcke aus dem Brauchtum In Riesenschritten naht das Weihnachts fest Wer es gerne traditionell feiert und verschiedene Köstlichkeiten selbst zu bereitet ist seit Wochen mit Vorbereitungs arbeiten beschäftigt Die selbst angesetzten Liköre haben an Aroma gewonnen die Gläser mit speziel len Marmeladen werden geschenkmäßig ge schmückt und die Dosen mit Linzer Augen und Lebkuchen füllen zusehends das Vor ratsregal Während wieder ein neuer Teig zu bereitet wird erinnert man sich an das ver gangene Jahr und an früher Brauchtums gebäcke wie Lebkuchen und Kletzenbrot werden jedes Jahr gebacken und aufgegessen kaum jemand fragt aber nach deren Ur sprung und Bedeutung Aus der Geschichte Im Brauchtum haben die Speisen und Ge bäcke seit jeher eine große Rolle gespielt Viele Gebäcke stammen aus der Antike und den ersten christlichen Jahrhunderten des Frühmittelalters und blieben durch das Traditionsbewusstsein der Kirche und der Klöster bis heute bekannt Auch durch den Zeitgeist und die Vermischung ethnischer Kulturen ist es nicht gelungen die lange Tradition dieser so genannten Gebildbrote zu brechen und dafür muss man den vielen Hausfrauen vor allem im bäuerlichen aber auch im kleinstädtischen und städtischen Bereich dankbar sein denn sie haben dieses Brauchtum am Leben erhalten Unter dem heutzutage nur mehr in Fach kreisen bekannten Ausdruck Gebildbrote versteht man handgeformte Gebäcke die mit oder ohne Zuhilfenahme von Mo deln oder Formen zu gewissen Anlässen im Jahreskreis hergestellt werden Im Gegensatz dazu steht der Lebkuchen dem der antike Honigkuchen der Griechen zugrunde liegt Als Opferkuchen trug dieses auch von den Römern übernommene Ge bäck bereits Schmuckstempeln und es wur den dafür mit Ornamenten und Figuren ausgestattete Backformen verwendet Im Mittelalter betrieben die Klöster nicht nur ihre theologischen Lehren sondern auch fortschrittliche Landwirtschaft und damit auch Imkerei Aus den Klosterküchen kamen die köstlichsten und am schönsten verzierten Honigkuchen Neben den Klöstern bildete sich nach und nach der neue Berufsstand Lebzelter und Wachszieher Imker und Metsieder Die Lebzelter erhielten 1597 ihre erste Hand werksordnung und bezogen von den Bauern den Honig Honig war so lange die wichtigste Zutat für Lebkuchen bis Rohrzucker im 12 Jahr hundert auch in Europa zur Handelsware wurde Daher verbreitete sich der Leb kuchen in seinen Anfängen dort wo Klöster Fürsten und freie Reichsstädte ausreichend eigene Bienenweiden hatten Zwischen den Jahren Gebäcke spielen zu keinem anderen Fest im Jahreskreis eine so entscheidende Rolle wie zu Weihnachten Dabei kommt sowohl der ver wendeten Zutaten wie auch dem Zeitpunkt des Backens eine große Bedeutung zu Vor allem zählen dazu die früher nur für Festtage verwendete Butter Honig Dörrobst Äpfel und Nüsse also jene Gaben des Herbstes in denen sich die Wachstumskraft des Ernte jahres konzentriert Das daraus gebackene Kletzenbrot stellt ebenso wie das gleichzeitig hergestellte besonders gewürzte Weißbrot das wichtigste Kultgebäck des Jahres dar Dieser schmackhafte in unterschiedlicher Zusammensetzung von Zutaten gebackene Brotlaib wird vor allem im Raum Oberöster reich als Störibrot in der Steiermark Drei messenbrot und in Kärnten als Quatember brot bezeichnet Ursprünglich aus feinem Roggenmehl später aus Weizenmehl zu bereitet wird durch Zugabe von Milch oder Buttermilch Butter Eiern und Fett sowie 38 RUNDSCHAU POLIZEI SPORT 11 12 2021

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