SEKTION RADSPORT Seppl war gefordert gab aber aus Angst vor den gefürchteten Reaktionen des strengen Sektionsleiters keinen Zentimeter nach und klebte am Hinterrad der Anna bis zum kna ckigen Anstieg in der Agnesgasse Ich hatte die erste Runde überlebt ein phantastisches Gefühl auf Grund des immer weniger wer denden Sauerstoffs konnte ich dieses Gefühl aber nicht wirklich auskosten Außerdem tanzten Ober und Unterschenkel eine be sondere Art Michael Jackson Zum Nachdenken gab es keine Zeit die Mitterwurzergasse musste ohne Gesichts verlust wieder bewältigt werden Bei der 2 Auffahrt zum Zielbereich habe ich etwas mehr Zeit den Straßenbelag und ihre Tü cken als Folterunterlage wahrzunehmen Die Kunst jenen 50 cm breiten Streifen zu finden der den fahrbaren Untersatz nicht zu sehr malträtiert und am wenigsten Kraft kostet stellt eine besondere Heraus forderung dar insbesondere auf den Berg abstücken wenn die wilde Jagd keinerlei Rücksicht auf Befindlichkeiten nimmt Nach 4 Runden lässt mich meine Lieb lingsgruppe einfach stehen und ich muss die letzte Runde allein mit einem jüngeren Kollegen aus dem Burgenland fahren Als er mein Alter hört tritt er ein paar Mal kräftig zu in die Pedale fährt auf und davon ward nicht mehr gesehen Keinerlei Respekt Geschafft Ich kann keinen Meter mehr fahren ehrwürdige Sektionsmitglieder neh men mir die Startnummer es wurde anders lautenden Berichten widersprechend nicht darum gestritten ab und versorgen mich mit Getränken Zuckerriegeln und netten Worten Ich versuche noch auszufahren aber die linke Wade hat sich krampfartig zu einem Knödel zusammengezogen und ver weigert beleidigt und berührungsempfind lich jegliche weitere Aktivität Ich nehme es emotionslos zur Kenntnis hat ja heute schon genug gehackelt Dem Krampf geschehen schließen sich dann auch noch die Oberschenkel und das rechte Wadl an dürften irgendwie zusammengehören und in einem Akt der Solidarität auf die wider natürliche Belastung mit Streik reagieren Trotzdem habe ich es irgendwie geschafft die müden Knochen zur Siegerehrung nach Kaisermühlen zu schleppen wo der Stellen wert des Polizeisports bei den Siegerehrungen durch die Anwesenheit höchster Behörden vertreter unterstrichen wurde und man sich ein sehr positives Bild über alle Verantwort lichen und die vielen Helferinnen und Hel fer machen konnte die mit großem Einsatz und auch viel notwendigem Einfühlungsver mögen bei der Sache waren Außerdem ging es sehr entspannt zu und der Abend wurde zu einem richtigen Fest für Alle Sollte dem Leser dieser Zeilen der Ein druck entstehen dass man sich so etwas nie wieder zumuten wird darf ich bekannt geben dass schon die nächsten Pläne für ähnlich gelagerte Beschäftigungen ge schmiedet werden Es ist dieser unglaub liche Erlebniswert der solch ein Ereignis bereithält man kann sich an jede Minute jede Einzelheit erinnern die Qual ist gleich zeitig große Lust man fühlt sich unglaub lich lebendig das Leben leuchtet in seinen kräftigsten buntesten Farben Man könnte ähnliches auch alleine ma chen das gemeinsame Erleben aber und zu wissen dass die Mitstreiter auch ohne Worte genau wissen wie man sich fühlt weil schon zigfach erlebt hebt es schon auf eine eigene Bühne Wenn man sich mit anderen Rad begeisterten messen kann ist die Intensi tät des Erlebten einfach um ein Vielfaches höher unbeeinflusst vom Ergebnis Bis zum nächsten ehrenvollen friedlichen K r ampf P S das war zwar mein letztes dienst liches öffentliches Auftreten in Sport angelegenheiten habe ich aber nicht vor kür zer zu treten Mit Sportgruß für die Radsektion Sepp FISCHER 26 RUNDSCHAU POLIZEI SPORT 09 10 2021
Hinweis: Dies ist eine maschinenlesbare No-Flash Ansicht.
Klicken Sie
hier um zur Online-Version zu gelangen.