PSV WIEN GESUNDHEIT ERNÄHRUNG Brigitte Mramor Nicht nur aus Tradition Heimischer Fisch wieder bevorzugt Die Überfischung und das drohende Aus der industriellen Meeresfischerei konnte noch nicht ganz überzeugen die Nachrichten über radioaktiv verseuchte vom Japanischen Meer in das Hauptfanggebiet Pazifischer Ozean wandernder Fische hat jedoch viele Konsumenten zum Nachdenken veranlasst Die Nachfrage nach heimischen Fischen steigt enorm Wie es früher einmal war Der Fischfang war viele Jahrhunderte das Recht der Besitzenden Im 13 Jahrhundert ordnete bereits ein Fischrecht die Fangplätze und zeiten Es bildete sich der Berufsstand der Herrschafts Kloster und städtischen Fischer mit Zünften und Zunftordnungen Einerseits hatten die Klöster vorbildliche Fischzuchtanlagen gebaut andererseits konnten sich Donaufischer zum Beispiel am Linzer Fischmarkt beim Verkauf von Fischen Geld verdienen die zu mehr als 60 Arten in der Donau vorkamen Viele Fisch gründe waren verpachtet Die Klöster er hielten dafür Geld die Herrschaft Zins fische Den Überschuss durften die Fischer an bestimmten Plätzen zu vorgeschriebenen Zeiten verkaufen In den Klosterküchen wurden vor allem Fische aus der Karpfenfamilie zubereitet Wer in alten Klosterkochbüchern blät tert und aufwändige Rezepte für Fisch pasteten Fischtorten und Karpfennockerl in Schwammerlsoße entdeckt wird rasch er kennen dass unsere heutigen Zubereitungs arten ausbaufähig sind Eine Spezialität waren schon damals die Steckerlfische der Donaufischer die früher an Ort und Stelle über offenem Feuer ge braten wurden Entlang der Donau in Nie der und Oberösterreich gab es eine alter tümliche Fischbratmethode bei der Fische in Erdgruben über Holzfeuer das man mit Sägespänen eindämmte gleichzeitig ge braten und geräuchert wurden Die Traunseefischer boten ihre Reinanken und Saiblinge als Staberlfisch an Resch gebraten damit man die kleinen Gräten mitverzehren kann Bereits im 16 Jahrhundert wurden regelmäßig Meeresfische eingeführt Der Großverkauf eisgekühlter Seefische aus der Adria und Nordsee begann jedoch erst An fang des 20 Jahrhunderts Meeresfische kontra Süßwasserfische Nachdem der Appetit auf Meeresfische wuchs ging die Inlandsproduktion stark zurück Trotz laufender Berichte über die international abnehmenden Fangmengen aufgrund von Überfischung stieg der See fisch Konsum stetig Nun gibt es zu wenig heimische Fischzuchtbetriebe um die durch den Umdenkprozess gestiegene Nachfrage nach Süßwasserfischen decken zu können Obwohl der jährliche Pro Kopf Verbrauch in Österreich bei nur knapp über acht Kilo gramm Fisch liegt EU Durchschnitt knapp 22 Kilogramm kann nur ungefähr fünf Prozent aus heimischer Produktion gedeckt werden Das bedeutet gleichzeitig dass noch rund 90 Prozent des Fischkonsums durch importierte Meeresfische abgedeckt wird Für alle die noch immer Meeresfische bevorzugen sind die mit dem BSC Güte siegel zertifizierten eine Alternative Denn wie beim Fleischeinkauf gilt Lieber ein klei nes Stück am Teller als mindere Qualität Auch Fische aus Aquakultur können Rück stände enthalten und heimische Fische sind nur dann von erstklassiger Qualität wenn sie nachhaltig gezüchtet werden Wesentlich ist die gute Wasserqualität biozertifiziertes Futter und ausreichende Bewegungs möglichkeiten für die Tiere damit sie essen zielle Omega 3 Fettsäuren bilden können Seit 1994 eine Initiative österreichischer Teichwirte die ARGE Biofisch gegründet hat werden in mehr als 20 Prozent der be wirtschafteten Teichfläche auch Bio Karp fen und Bio Forellen gezüchtet Abgesehen von den aus Fisch hergestellten Produkten wie geräucherte Fische Pasteten und Sülzen genießt man heimische Fische am besten fangfrisch Inzwischen kommen die Fischzüchter wieder vermehrt auf die Wochenmärkte in die Städte aber auch ein Ausflug in eine Zuchtregion wird in jedem Fall zu einem kulinarischen Vergnügen Man kann aus einem großen Angebot an Fischen und Fischprodukten wählen mit nach Hause nehmen oder sich von der re gionalen Gastronomie mit kreativen Fisch gerichten verwöhnen lassen Die besten Fische Österreichs 78 Fischarten leben in Österreichs Gewässern knapp die Hälfte davon ist vom Aussterben bedroht Dank innovativer Züchter konnte zum Beispiel ein Saibling der ursprünglich aus dem Polarmeer stammt neu gezüchtet werden und ist unter dem Namen Alpen lachs im Handel erhältlich Derzeit läuft ein Projekt um die auf der Gefährdetenliste ste hende Äsche auch bekannt unter Thymian fisch wieder zu vermehren Der Karpfen Fische aus der Familie der Karpfen kennt man aus der Pfahlbauzeit und seit dem Mittelalter Nachdem sie durch die Völkerwanderungs zeit in Vergessenheit geraten waren wurden sie von den Mönchen wieder eingebürgert Der Fisch als Weihnachtsspeise wird erstmals gegen Ende des 17 Jahrhunderts erwähnt hat sich bei uns aber erst nach dem 1 Welt krieg durchgesetzt Er musste vom Schwanz her gegessen und eine Schuppe in die Geld börse gesteckt werden damit das Geld übers Jahr nicht ausgeht Frische Karpfen werden als regionale Spezialität im Ganzen oder in Form von 26 RUNDSCHAU POLIZEI SPORT 07 08 2021

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