Zu Beginn der 70 er Jahre kam ich anlässlich eines Gastspiels mit dem Ballett der Bayerischen Staats oper zum ersten Mal nach Monte Carlo Es war ein Erlebnis sondergleichen für uns junge Tänzer Nicht nur weil wir die magische Bucht an der Riviera ken nenlernten sondern auch weil wir die Räume des sagenumwobenen Studios Diaghilevs betraten Hier waren die fantastischen Schöpfungen entstanden mit denen zu Beginn des 20 Jahrhunderts Les Ballets Russes de Diaghilev die Tanzwelt verrückt machten Es schwebte noch der Geist von Choreographen wie Mikhail Fokine Vaslav Nijinsky Léonid Massine Bronislava Nijinska und George Balanchine durch die Räume LIEBE Wir zeigten auf unserer Tournee La fille mal gardée in der Version von Sir Frederick Ashton Normaler weise erscheint im ersten Akt ein kleiner Esel auf der Bühne der aber damals von unserer Ballettdirektion in kluger Voraussicht in München zurückbehalten worden war Denn als wir in Monte Carlo die kleine Bühne und auch den engen Ballettsaal entdeckten wurde uns sofort klar dass der arme Esel hier eher zur Beunruhigung des Publikums als zu dessen Erbauung beigetragen hätte Jedenfalls haben wir viel darüber gelacht was alles hätte geschehen können wenn er unter diesen Umständen im ersten Akt tatsächlich aufgaloppiert wäre Die Decke des Probesaals war beispielsweise so nied rig dass wir die portés auf dem Flur probieren mussten unweigerlich wurden wir durch diese Enge an Nijinskis berühmten Sprung aus dem Fenster in Le spectre de la rose erinnert Dessen Entstehung hatte vielleicht auch mit den begrenzten Räumlich keiten hier zu tun gehabt Ein Jahrzehnt wie ein Farbfilm die 70 er Jahre in Monte Carlo Während der Jetset im Pool planschte tauchte unsere Autorin dort als junge Ballerina in die Tradition der legendären Ballets Russes ein Celi Barbier ist für uns mit dem Helikopter nach Monte Carlo geflogen Dort traf sie den Choreographen Jean Christophe Maillot der uns seine Sicht auf Schwanensee zeigen wird 41 T a n z FO T O S LI M A A R O N S G E T T Y I M A G ES

Vorschau Festspielhaus Magazin 2016 II Seite 41
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