30 amarcord 5 Fragen an amarcord im diesjährigen Eröffnungskonzert des Fes tivals 2015 beschäftigt ihr Euch erstmals abendfüllend mit dem Männerchorschaffen Franz Schuberts An welchen musikalischen und inhaltlichen Punkten fühlt ihr Euch Schu bert verbunden Daniel Ein ehemaliger chorknabe mit nichts als Mu sik im Kopf da fallen mir die Parallelen zu uns förm lich in den Schoß Ich empfinde Schubert in seiner Mu sik immer als äußerst glaubhaften Menschen sei es als unglücklich liebender als Philosoph oder als ein samer Wanderer und eines fasziniert mich immer wieder wie er der Zeit seines kurzen lebens einen Beethoven quasi als nachbar hatte davon unbeein druckt hemmungslos kreativ sein konnte und im un terschied zu Beethoven auch noch großartig für Stim men zu schreiben wusste Holger Schubert verstand es im Prinzip in jedem mu sikalischen Genre dem er sich gewidmet hat den Kern und die Stärken der Klangkörper herauszuarbei ten und freizulegen Die meisten Werke für Männer stimmen stehen der fantastischen Kammermusik und der liedkunst die wohl nicht mehr übertroffen wurde in nichts nach Wir haben auch den Eindruck der ty pische amarcord Sound der oft mit Wärme und Ver schmelzung beschrieben wird kommt bei Stücken wie dem Ständchen oder dem Gesang der Geister richtig zum Klingen Ganz unbescheiden als ob er für uns komponiert hätte Wolfram Zeit seines lebens hat es Schubert ja nie nach leipzig verschlagen was ein Jammer ist denn ich denke dass er hier ein ihm angenehmes umfeld gefunden hätte Das ist ein Punkt in dem wir uns ihm vielleicht im übertragenen Sinne verbunden fühlen Wir hätten ihn wenn er heute leben würde bzw wir damals nach leipzig bringen und mit ihm viel Zeit verbringen wollen Die Tiefgründigkeit in seiner Mu sik auch wenn sie manchmal nicht so scheint und die Themen auf seiner Suche nach dem Sinn unserer Exis tenz wenn ich sein Tun und Wirken mal so zusammen fassen darf sprechen mich direkt an und lassen mich ihm direkt verbunden fühlen Im Übrigen gibt es eine tatsächliche Verbindung zu Franz Schubert in meiner Familie allerdings zu Franz anton Schubert dem königlichen Kirchenkom ponisten an der Katholischen Hofkirche in Dresden seinerzeit der darauf bestand mit dem Wiener Franz Schubert nicht verwechselt zu werden Von ihm ist überliefert dass ihm der Verlag Breitkopf Härtel 1817 versehentlich des anderen Franz Schuberts Erl könig Manuskript mit einem ablehnungsbescheid zusandte woraufhin er sich in einem Brief bitterböse

Vorschau E-Paper Festival a cappella 2015 Seite 32
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