90 Freiwilliges Engagement von Jugendlichen im Sport Konzeptioneller Bezugsrahmen zung des Begriffs Gemeinschaftsarbeit gleich kommen wenn man ihn allein auf den Sach verhalt des wechselseitigen Nutzens reduzieren würde Vor allem die angesprochene besondere emotionale Qualität einer Gemeinschaft als Ausdruck einer inneren Verbundenheit ver deutlicht warum ein Individuum ohne eine unmittelbare Nutzenerwartung eine Gemein schaftsarbeit ausüben kann Strob 1999 S 144 Wendet man die Perspektive von der Wahl Gemeinschaft auf die Gemeinschaftsmit glieder dann ist im Sinne des Ansatzes von Strob 1999 davon auszugehen dass sich die freiwillig engagierten Mitglieder durch ein hohes Interes se an der Realisierung der Ziele der freiwilligen Vereinigung wie auch durch eine hohe affektive Bindung an die jeweilige Vereinigung und deren Mitglieder auszeichnen Denn wenn so lässt sich mit Horch 1985 argumentieren nicht ökono mische Anreize im Vordergrund stehen wird die Mitgliedschaft und Mitarbeit vom Individuum nicht als ein Tauschgeschäft erlebt Wichtige An reize freiwilliger Vereinigungen sind tauschthe oretisch nicht zu erfassen wie z B die persönli che Befriedigung die daraus erwächst daß man einen Beitrag zur Erreichung eines hochbewer teten Ziels leistet Außerdem lassen sich wichtige zusätzliche Erkenntnisse gewinnen wenn man die Einbindung als einen Interaktionsprozess zwischen Individuum und Vereinigung ansieht der über Selbst und Fremdfestlegungsprozesse und Sozialisationsprozesse ein Individuum in die Vereinigung hineinwachsen lässt S 226 6 3 Gemeinschaftskern und peripherie in freiwilligen Vereinigungen In diesem Sinne argumentiert auch Strob 1999 dass die Bereitschaft zur Übernahme von Gemeinschaftsarbeiten als Kennzeichen dafür zu werten ist inwieweit ein einzelnes Individu um die jeweilige Gruppierung als Gemeinschaft ansieht S 160 Diese Mitglieder bezeichnet er als Gemeinschaftskern für den ein freiwilliges Engagement zunächst wenig spektakulär ist gilt die Gemeinschaftsarbeit in der Binnenper spektive häufig als ein konstitutives Merkmal der Gemeinschaft zumindest ein konstitutives Merkmal des Gemeinschaftskerns und gehört in diesem Zusammenhang schlechterdings zum Gemeinschaftsalltag Strob 1999 S 243 Die Mitglieder dieses Gemeinschaftskerns kontras tiert Strob 1999 S 160 161 mit den Mitgliedern in der Gemeinschaftsperipherie Letztere seien dadurch gekennzeichnet dass sie entweder als Trittbrettfahrer vom freiwilligen Engagement des Gemeinschaftskerns zu profitieren suchten oder aber die Ziele der Vereinigung bzw deren Realisierung anders definierten Vorausgesetzt daß die ursprünglichen Ziele der Gemeinschaft und der daraus resultierende Anspruch auf die Gemeinschaftsarbeit identisch geblieben sind läßt sich eine mangelnde Bereitschaft zur Über nahme als Kennzeichen dafür sehen daß die Personen der Gemeinschaftsperipherie die je weilige Gruppierung nicht mehr als Gemein schaft wahrnehmen Strob 1999 S 161 In dieser Perspektive ist das freiwilli ge Engagement von Mitgliedern mehr als ein unentgeltliches Engagement um die Ziele der freiwilligen Vereinigung in die soziale Praxis umzusetzen Darüber hinaus kann es die affek tive Bindung der Mitglieder untereinander und an die Vereinigung erzeugen stabilisieren und fördern und umgekehrt dürfte diese emotio nale Bindung wiederum die Bereitschaft stüt zen und anregen sich freiwillig in der und für die freiwillige Vereinigung zu engagieren Das freiwillige Engagement der Mitglieder kann man insofern auch als Ausdruck eines intak ten Wert und Normengeflechts verstehen das gleichzeitig dazu beiträgt dieses Geflecht auf rechtzuerhalten und zu befördern Diese beiden wechselseitig aufeinander bezogenen Prozesse

Vorschau Ehrenamtliches und freiwilliges Engagement im Sport Seite 90
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