85Einleitung und Zielstellung Freiwilliges Engagement von Jugendlichen im Sport Mitgliedschaften und der hohen interakti ven Konnektivität in vielfältigen Vergemein schaftsformen zeitbegrenzte revisionsoffene Mitgliedschaften und distanzierte instrumen telle Mitgliedschaftsbeziehungen immer weit reichender durch vgl dazu im Überblick Braun Nagel 2005 In ist ein zeitlicher absehbarer und genau kalkulierbarer Return on Social Investment Der Business Talk hat längst Einzug gehalten in die Welt der Vereine die ei gentlich keine mehr sind hebt Zimmer 2012 S 586 hervor Folgt man dieser Argumentationsfigur dann dürfte unter den Jugendlichen auch die Bereitschaft zu einem freiwilligen Engage ment im Sportverein zunehmend brüchiger geworden sein sei es durch die Übernahme formaler Ehren Ämter als Funktionsträgerin bzw träger Jugendwart Trainer Übungs und Gruppenleiter etc sei es auf informeller Ebe ne durch das regelmäßige Mithelfen und Zupa cken im Verein oder der Sportgruppe z B bei Wettkämpfen Vereinsfesten Gruppenfeten In diesem Sinne argumentierten bereits Heine mann und Schubert 1994 vor rund 20 Jahren dass angesichts wachsender Alternativen die Engagementbereitschaft im Sportverein zu ero dieren drohe denn die Bindungsbereitschaft sinkt weil Bindung den Horizont der Möglich keiten einzuschränken droht S 23 Und kor respondierend dazu wird in der jüngst vorgeleg ten Sportvereinsstudie von Zimmer et al 2011 konstatiert Es scheint entweder ein gewisser Sättigungsgrad der Bevölkerung hinsichtlich des Vereinssports erreicht zu sein oder aber der Vereinssport als Freizeitvergnügen und wichti ger Engagementbereich verliert tendenziell an Attraktivität So scheinen Vereine nicht mehr so populär zu sein wie bisher S 306 5 3 Zielstellung und Aufbau der Untersuchung Vor dem skizzierten Hintergrund verfolgt die vorliegende Studie das Ziel die Aktivität und insbesondere das freiwillige Engagement der 14 bis 24 Jährigen in Deutschland in der zivilgesell schaftlichen Infrastruktur des Handlungsfeldes Sport und Bewegung also in Sportvereinen ebenso wie in selbstorganisierten Projekten Initiativen und Gruppierungen jenseits des ver eins und verbandsorganisierten Sports über einen Zehnjahreszeitraum von 1999 bis 2009 zu beschreiben und zu interpretieren Empirische Grundlage dafür bilden die Freiwilligensurveys von 1999 2004 und 2009 die vom Bundesminis terium für Familien Senioren Frauen und Ju gend BMFSFJ in Auftrag gegeben und von TNS Infratest Sozialforschung durchgeführt wurden Die entsprechenden Datensätze umfassen rela tiv große Stichproben personenbezogener Da ten über die Bevölkerung in Deutschland die auch Analysen einzelner Altersgruppen wie z B der Jugendlichen 8 und einzelner Handlungs felder wie z B des Sportbereichs 9 erlauben Vor diesem Hintergrund wird im folgen den Kapitel 2 zunächst der konzeptionelle Be zugsrahmen skizziert der als Folie zur Einord nung und Interpretation der sekundärstatistisch ausgewerteten Freiwilligensurveys von 1999 2004 und 2009 herangezogen wird Anschlie ßend wird in Kapitel 3 die Datengrundlage die diesen drei Surveys zugrundeliegt mit Blick auf 8 Zur sprachlichen Vereinfachung wird die Gruppe der 14 bis 24 Jährigen unter dem Begriff der Jugend lichen zusammengefasst auch wenn dieser Alters gruppe neben Jugendlichen auch junge Erwachsenen zuzurechnen sind 9 Zur sprachlichen Vereinfachung wird das in den Frei willigensurveys als Sport und Bewegung operatio nalisierte Handlungsfeld mit dem Begriff Sportbe reich bezeichnet

Vorschau Ehrenamtliches und freiwilliges Engagement im Sport Seite 85
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