76 Ehrenamtliches und freiwilliges Engagement im Sport Zusammenfassung Ehrenamt systematisch zu gewinnen ohne da bei das alte Ehrenamt und dessen dauerhafte Bindung zu vernachlässigen Zumindest ist der Typus des neuen Ehrenamtlichen aus der Per spektive der Vereine und Verbände unbeque mer als der Typus des alten Ehrenamtlichen Der neue Ehrenamtliche fragt immer wieder nach dem persönlichen Sinn und Nutzen seines freiwilligen Engagements im vereins und ver bandsorganisierten Sport und handelt weitaus seltener als der alte Ehrenamtliche aus einer selbstverständlichen eingelebten Gewohnheit heraus Dieses selbstreflexive und rational mo tivierte Handeln macht den neuen Ehrenamtli chen voraussetzungsvoller um ihn längerfristig an einen Sportverein zu binden Inwieweit eine solche längerfristige Bindung gelingen wird dürfte maßgeblich davon abhängen ob entspre chende Gelegenheitsstrukturen vorhanden sind oder geschaffen werden die für das neue Eh renamt attraktiv sind Inwieweit diese Arrangements existieren dürften die Funktionsträgerinnen bzw träger in dem überaus mannigfaltigen Sportvereins und verbandswesen vor Ort am besten beantworten können Um nur einige Fragen als Diskussions anstöße anzudeuten Werden den Engagierten und potenziell Engagementbereiten anspruchs volle und zugleich zeitlich und fachlich nicht überfordernde Aufgabenfelder übertragen in denen sie mit einer gewissen Eigenständigkeit und praktisch folgenreich agieren können Gibt es entsprechende Strukturen und verantwort liche Personen in bzw mit denen sie ihre Vor stellungen von einem freiwilligen Engagement diskutieren können um ggf auch neue Projek tideen in die Vereinspolitik einzubringen Und werden sie systematisch dazu angeleitet sich als freiwillig Engagierte kompetent im Sportverein zu verhalten Wird ihnen also das notwendige Wissen über die Ordnung und die Verflechtun gen im Sportverein zur Verfügung gestellt so dass sie die vorhandenen Partizipationschancen auch tatsächlich wahrnehmen können Werden ihnen also Informationen zur taktischen und strategischen Kooperation gegeben um ihre präferierten Ziele und Vorstellungen im Verein und auch außerhalb des Vereins geltend ma chen zu können Darüber hinaus stellt sich die Frage ob es neben einer Willkommenskultur für Engagierte auch eine Verabschiedungskul tur gibt die es Engagierten ermöglicht nach einem zeitlich definierten Projekt auch wieder im Guten das Engagement einzustellen Zudem wäre zu prüfen inwieweit durch die Sportverbände und vereine systematische Versuche unternommen werden könnten En gagierte als Organisationsfremde jenseits des Vereinsbetriebs und der Ochsentour durch Kooperationen mit entsprechenden Vermitt lungsinstanzen zu gewinnen die sich in den letzten Jahren insbesondere auf lokaler und kommunaler Ebene zunehmend etabliert haben z B Freiwilligenagenturen Ehrenamtsbörsen oder Marktplätze für Engagierte In diesem Kontext wäre auch zu fragen in welcher Form Sportvereine generell ihre Kooperationsbe ziehungen zur Mobilisierung von Engagierten nutzen und intensivieren könnten etwa im Hinblick auf gesellschaftlich engagierte Wirt schaftsunternehmen oder auch Migrantenor ganisationen vgl Braun 2010a Braun Nobis 2011 Die Liste von Fragestellungen im Hinblick auf ein Freiwilligenmanagement in Sportver einen das personalpolitische Elemente der Aktivierung und Lenkung systematisch mit Fra gen der Bindung und Verabschiedung von Enga gierten verbindet ließe sich problemlos verlän gern Was bleibt sind die empirischen Ergebnisse der Freiwilligensurveys die Anlass geben sich in der sportverbandlichen Politikgestaltung auf eine neue Weise mit Fragen nach der Zukunft des Ehrenamts im Sportbereich auseinander zusetzen Die gesellschaftspolitischen und fach wissenschaftlichen Diskussionen die gegenwär tig über das sich neu konstituierende Politikfeld

Vorschau Ehrenamtliches und freiwilliges Engagement im Sport Seite 76
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