75Zusammenfassung Ehrenamtliches und freiwilliges Engagement im Sport Engagements in dem quantitativ mit Abstand bedeutendsten Handlungsbereich gemein schaftlicher Aktivitäten in Deutschland auf der Basis repräsentativer Bevölkerungsbefragungen im Zehnjahresvergleich nachgezeichnet werden Dabei lassen die empirischen Ergebnisse parallel laufende Trends erkennen Einerseits sank die Engagementquote im Sportbereich kontinuierlich und vor allem seit 2004 dynamisch Dass dieser Rückgang sport und engagementpolitisch als ausgesprochen be deutsam zu bewerten ist lassen nicht zuletzt die Daten zu den anderen Engagementbereichen erkennen Lediglich im Bereich Freizeit und Geselligkeit lassen sich ähnlich umfangreiche zeitlich aber auf den Zehnjahreszeitraum ge streckte Rückgänge konstatieren Andererseits sank innerhalb der Grup pe der im Sportbereich Engagierten sukzessive der Anteil der Funktionsträger und insbesonde re der Funktionsträgerinnen in Leitungs und Vorstandsfunktionen eine Gruppe von Ehren amtlichen die in besonders ausgeprägter Wei se Merkmale des alten Ehrenamts aufweisen dürften Drittens und gewissermaßen als kom pensatorische Reaktion auf die rückläufigen Engagementquoten erhöhten die Engagierten kontinuierlich ihre Zeitbudgets zugunsten ihres Engagements und gingen offensichtlich auch dauerhaft verpflichtendere Engagements im Sportbereich ein In diesem Kontext zeigt sich zudem eine wachsende Bereitschaft unter den Engagierten ihr Engagement ggf zeitlich weiter auszudehnen Viertens schlummert offenbar unter den Aktiven im Sportbereich die sich bislang nicht freiwillig und ehrenamtlich engagierten ein zunehmendes wenngleich eher diffuses Enga gementpotenzial Diese Tendenz ggf Aufgaben auf freiwilliger Basis zu übernehmen sofern sich etwas Interessantes finden lässt dokumentieren die Freiwilligensurveys nicht nur für die Aktiven im Sportbereich sondern für die gemeinschaft lich Aktiven in der Bevölkerung insgesamt Vor diesem empirischen Hintergrund scheinen die Freiwilligensurveys der These von einer Krise des Ehrenamts im Sportbereich und speziell in den Sportvereinen ebenso em pirischen Nährboden zu geben wie der damit verkoppelten These über einen Wandel vom alten zum neuen Ehrenamt der sich speziell im Sportvereinswesen mit seinen zahlreichen Leitungs und Vorstandsfunktionen manifestie ren dürfte Folgt man den vielfältigen Annahmen über einen Strukturwandel des Ehrenamts der sich quasi hinter dem Rücken der Sport vereine im Kontext eines gesellschaftlichen Mo dernisierungsprozesses vollzieht vgl Abschnitt 1 4 dann dürften die skizzierten Veränderungs tendenzen im freiwilligen und ehrenamtlichen Engagement durchaus mit erheblichen Her ausforderungen für den vereins und verband sorganisierten Sport verbunden sein immer vorausgesetzt dass speziell die Sportvereine als Engagement Nukleus im Sportbereich weiter hin auf ihre zentrale ökonomische soziale und kulturelle Ressource Engagement vertrauen wollen und zu vermeiden versuchen Leistun gen an Nichtmitglieder im Einzelhandel ab zugeben und um der Erhaltung ihrer Wettbe werbsfähigkeit willen auf das Zustandekommen formalisierter unspezifischer Dauerbindungen Mitgliedschaft als Voraussetzung der Nut zung von Vereinsleistungen zu verzichten wie Streeck 1987 S 479 schon vor fast einem Vier teljahrhundert formulierte Denn speziell im Hinblick auf die Gewin nung von neuen und die Bindung von bereits freiwillig Engagierten im Sportbereich stellt sich die Frage ob das Freiwilligenmanagement der Sportvereine ausreicht um auch das neue

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