147Ausblick Freiwilliges Engagement von Jugendlichen im Sport wozu auch die Förderung des freiwilligen Enga gements von Jugendlichen zu zählen ist Die komplexe Struktur der dsj innerhalb des wiederum ausgesprochen komplexen Or ganisationsgebildes des DOSB lässt allerdings auch erahnen welche Herausforderungen für die dsj bei der Weiterentwicklung und Imple mentation einer sportbezogenen Engagement politik für Jugendliche und von Jugendlichen zu bewältigen sind Diese Herausforderungen sind keineswegs spezifisch für das deutsche Sport verbandssystem sondern charakteristisch für komplexere und mitgliederreiche intermediäre Organisationen in modernen Gesellschaften Streeck 1999 hat die damit verbundenen Prob leme als Vielfalt und Interdependenz im Span nungsverhältnis zwischen Mitgliedschafts und Einflusslogik von Verbänden charakteri siert und pointiert wie folgt zusammengefasst Diese Probleme lassen sich ganz allge mein als Ausdruck einer Notwendigkeit be schreiben mit mindestens zwei gleich wichti gen Umwelten zur gleichen Zeit interagieren zu müssen nach unten mit einer mehr oder we niger freiwilligen Mitgliedschaft oder Klientel oder allgemeiner einer der Organisation gegen über primären Sozial und Wertestruktur und nach oben mit einer institutionellen Umge bung in der sie mehr oder weniger organisierte Organisationen unter anderen sind Jede dieser Interaktionen unterliegt einer spezifischen Logik deren jeweilige Anpassungsanforderun gen nicht notwendig kompatibel sein müssen und aus deren Widersprüchen Friktionen so wohl im Verhältnis zwischen Institutionen und ihrer sozialen Basis als auch zwischen Institu tionen untereinander entstehen können einer Mitgliedschaftslogik die Imperativen einer der Sozialintegration und einer Einflusslogik die Imperativen der Systemintegration unterliegt Streeck 1999 S 225 226 Es wäre insofern realitätsfern zu argu mentieren dass der Weg zu einer sportbezo genen Engagementpolitik für Jugendliche und von Jugendlichen unter bundespolitischer Re gie der dsj durch wissenschaftliche Analysen oder Expertisen politische Positionspapiere Stellungnahmen oder Verlautbarungen Gremi enbeschlüsse und gar Satzungsänderungen zu vollziehen wäre Gleichwohl erscheint es durch aus zweckmäßig dass die dsj im Rahmen ihrer Ordnungs Programm und Dienstleistungs funktion im vereins und verbandsorganisierten Jugendsport einen initiierenden programmati schen moderierenden und prozessbegleitenden Beitrag zur Entwicklung einer sportbezogenen Engagementpolitik für und von Jugendliche n leistet Zu diesem Zweck muss das Rad nicht neu erfunden werden denn im Kontext des gesell schaftlichen Wandels der letzten Jahrzehnte hat sich die dsj immer wieder als ein Akteur präsen tiert der innerverbandliche und gesellschaft liche Wandlungsprozesse aufnehmen und im Rahmen der angesprochenen Funktionen kon struktiv ver und bearbeiten kann Exemplarisch dafür steht die Konzeption der dsj zu Bildungs potenzialen von Kinder und Jugendarbeit im Sport in der insbesondere den Partizipations und Mitgestaltungsmöglichkeiten im Sportver ein ein besonderes Bildungspotenzial zugespro chen wird das die dsj wiederum durch konkrete Handlungsempfehlungen und übertragbare Konzepte zugunsten der Mitgliedsorganisatio nen zu fördern versucht vgl Hansen 2013 Folgt man diesem Argumentationszu sammenhang dann wird auch ersichtlich dass die Weiterentwicklung einer sportbezogenen Engagementpolitik für und von Jugendliche n zunächst eine Angelegenheit der Jugendorgani sationen im Sport und keine staatliche Angele genheit ist Diese innerverbandliche Arbeit kann staatlicherseits aber durch Engagement förder liche Rahmenbedingungen begünstigt werden Dabei geht es nicht um neue Spielarten direkter staatlicher Steuerung und Förderung des frei

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