136 Freiwilliges Engagement von Jugendlichen im Sport Zusammenfassung vitätsquote der 14 bis 24 Jährigen in Deutsch land über den Zehnjahreszeitraum hinweg bei über 50 liegt Unter quantitativen Gesichts punkten bildet der Sportbereich damit konstant und mit deutlichem Abstand vor allen anderen untersuchten Handlungsbereichen den wich tigsten Raum zivilgesellschaftlicher Aktivitäten von Jugendlichen in Deutschland Das Sportver einswesen unter dem Dach der komplexen Sys tems der Sportverbände und bünde vgl dazu Braun Reymann 2013 dürfte dabei nach wie vor eine zentrale Rolle spielen auch wenn sich in den letzten Jahrzehnten jenseits des vereins organisierten Sports eine vielfältige zivilgesell schaftliche Infrastruktur sportbezogener Pro jekte und Initiativen herausgebildet hat Da aber die mehr als 91 000 Sportvereine in Deutschland bis in die lokalen Verästelungen der zivilgesell schaftlichen Wirklichkeit reichen und ihre Selb storganisationspraxis in sehr hohem Maße auf dem freiwilligen Engagement der Mitglieder ba siert werden sie nach wie vor den Nukleus für zumindest längerfristige zivilgesellschaftliche Aktivitätsformen von Jugendlichen im Sportbe reich darstellen vgl Braun 2013b Diese Aussage dürfte umso mehr gelten wenn man in Betracht zieht dass weitgehend konstant über den untersuchten Zehnjahreszeit raum hinweg rund vier Fünftel des freiwilligen Engagements von Jugendlichen im Sportbereich im Rahmen eines Vereins stattfindet Dieses Or ganisationsmonopol des vereinsorganisierten Sports im Hinblick auf jugendliches Freiwillige nengagement ist mindestens in zweifacher Hin sicht bemerkenswert einerseits im Vergleich zu den engagierten 14 bis 24 Jährigen insgesamt von denen sich nur knapp die Hälfte in ei nem Verein freiwillig engagiert andererseits im Vergleich zu den anderen untersuchten Hand lungsbereichen da in keinem anderen Bereich das freiwillige Engagement von Jugendlichen so umfangreich in den Vereinskontext eingebun den ist wie im Sportbereich Trotz Expansion und Pluralisierung der Sportkultur in den letz ten Jahrzehnten vgl dazu Baur Braun 2001a Nagel 2003 gelingt es den Vereinen offenbar engagementbereite und interessierte Jugendli che im Sportbereich quasi monopolartig in die Leistungserstellung der Vereine einzubinden Umso stärker dürften die Sportvereine von den dynamischen Rückgängen des freiwil ligen Engagements von Jugendlichen im Sport bereich betroffen sein Wie die Daten erken nen lassen hat im Sportbereich das freiwillige Engagement der 14 bis 24 Jährigen von 1999 bis 2009 deutlich abgenommen Die Engage mentquote sinkt im Zehnjahreszeitraum um 2 6 Prozentpunkte von 14 8 auf 12 2 und damit dynamischer als in dieser Altergruppe im bun desweiten Durchschnitt insgesamt In Absolut zahlen ausgedrückt sind in diesem Zeitrahmen hochgerechnet ca 265 000 Jugendliche dem Sportbereich als freiwillig Engagierte verloren gegangen kein anderes Handlungsfeld hat eine vergleichbare Zahl an jugendlichen Engagierten eingebüßt Gleichwohl bildet der Sportbereich mit seiner zweistelligen Engagementquote bei den 14 bis 24 Jährigen weiterhin den mit Ab stand größten Engagementbereich in Deutsch land Besonders bemerkenswert sind in diesem Kontext die rückläufigen Engagementquoten bei den Studierenden in der untersuchten Al tersgruppe Ihre Quote sinkt im Sportbereich von 21 9 im Jahr 1999 auf 13 4 im Jahr 2009 Aber auch bei den Schülerinnen bzw Schülern sind Rückgänge in moderaterer Form unüber sehbar Die Annahme erscheint nicht unbe gründet dass diese auffälligen Rückgänge auch durch Strukturveränderungen im Schul und Hochschulsystem in den 2000er Jahren mitver ursacht wurden Exemplarisch dafür stehen die Bologna Prozesse im Hochschulsystem die Ver kürzung der Schulzeit bis zum Abitur G8 oder die zunehmende Verbreitung der Ganztagsschu le strukturelle Veränderungen die u a auf die zeitlichen Handlungspielräume von Jugendli

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