89 BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2015 16 Wettkampfbetreuung im Goalball 2015 AZ 071604 15 Daniel Link1 Projektleitung Christoph Weber1 Thomas Prokein2 1Technische Universität München Fakultät für Sport und Gesundheitswissenschaften Lehrstuhl für Trainingswissenschaft und Sportinformatik 2 Goalball Bundestrainer Deutscher Behindertensportverband e V 1 Einleitung Goalball gehört zu den beliebtesten Sportarten für sehbehinderte und blinde Menschen Insti tutionell ist die Sportart der Abteilung Goalball innerhalb des Deutschen Behindertensportver bandes DBS zugeordnet Drei Spielerinnen bzw Spieler pro Mannschaft versuchen auf einem Volleyballfeld den Spielball in ein 9 Meter breites Tor zu werfen bzw zu rollen Geschwindigkeit und Bewegungsrichtung des Balles identifizie ren die Spielenden über das Klingelgeräusch der Glöckchen die sich in seinem Inneren befinden In der internationalen Goalballszene lässt sich eine zunehmende Professionalisierung beob achten Diese geht einher mit einem Bedarf an spezifischen Trainingsmethoden und einer prozessbegleitenden Leistungsdiagnostik In mehreren zwischen 2012 und 2014 vom BISp geförderten Projekten IIA1 070405 12 13 IIA1 070406 14 wurde die Spielbeobachtung der deutschen Nationalmannschaften auf einen führenden Stand gehoben Detaillierte Infor mationen finden sich den Abschlussberichten Link Weber Prokein 2014 Link Weber Prokein 2015 Ziel dieses Betreuungsprojektes in 2015 war die Unterstützung der deutschen Nationalmannschaften bei den Qualifikations wettkämpfen für die Paralympics 2016 in Rio de Janeiro 2 Methodik der Wettkampf betreuung Auf Basis der Erfahrungen im Beachvolleyball vgl Link Ahmann 2013 wurden drei für Goalball spezialisierte Spielanalysetools entwi ckelt GoalScout erlaubt eine effiziente manu elle Datenerfassung unter Berücksichtigung des sportartspezifischen Spielrhythmus während GoalView eine spezifische Datenanalyse ermög licht Mit Hilfe des Analysetools GoalTrack ist es möglich den Spielball automatisiert aus den Videoaufnahmen des Wettkampfes zu identi fizieren und die Trajektorie Abwurf und Ziel sektoren sowie die Geschwindigkeit des Balles abzuleiten Diese Tools wurden verwendet um Wettkampfstrategien herzuleiten 3 Entwicklung und Umset zung der Wettkampfstrate gie Ein Beispiel der Praxis In der Vorrundenbegegnung der 5 th IBSA World Games in Seoul traf die deutsche Damenna tionalmannschaft auf das schwedische Team Dem Konzept der Systematischen Spielbeob achtung nach Lames 1994 folgend konnte im Vorfeld der Partie eine umfangreiche Analyse bezüglich der individuellen Stärken und Schwä chen der schwedischen Spielerinnen durch geführt werden Das Gegnerstudium zeigte Schwächen in der gegnerischen Verteidigung auf dem Sektor 7 Dieser Sektor weist auch bei der theoretischen Analyse der Torwahrschein lichkeit bezüglich der einzelnen Sektoren eine statistische Signifikanz auf vgl Link Weber Prokein 2015 Verantwortlich für die Verteidi gung dieses Torsektors waren die schwedische Centerspielerin sowie die linke Abwehrspie lerin Beide Spielerinnen verteidigten diesen Torbereich jeweils mit den Füßen gut sichtbar in Abb 1C Durch präzise Würfe auf diesen Sek tor konnte die Deutsche Damenmannschaft das Spiel siegreich gestalten Spielergebnis 5 1 Drei der fünf erzielten Treffer wurden auf diesem zuvor identifizierten Sektor erzielt Die übrigen Tore fielen auf dem angrenzenden Sektor 6 und 5 vgl Abb 1D
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