223Sozialkompetenz als wesentlicher Baustein erfolgreichen Trainerhandelns BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2015 16 Insbesondere mit Blick auf ihren vorschnellen Gebrauch sollten sich Trainer stets bewusst hal ten dass machtbasierte Kommunikation dazu neigt Dilemma Situationen heraufzubeschwö ren Denn im Fall des Falles verlangt die Andro hung von Sanktionen weil ansonsten ein Verlust an Glaubwürdigkeit und Respekt droht auch deren Vollzug und zwar völlig unabhän gig vom Status und der Leistungsfähigkeit eines Athleten Doch genau dies könnte eben auch zu einer Schwächung der Wettkampfeinheit und damit zur Gefährdung des sportlichen Erfolges führen weshalb machtbasierte Kommunikation unter Androhung von Sanktionen letztlich nur zur Intervention in solche Verhaltensweisen reserviert werden sollte die den zentralen Nor men und Regeln der Wettkampfeinheit zuwi derlaufen und diese zu zerstören drohen Betrachtet man demgegenüber die Kommu nikationen im Medium von Vertrauen so ver suchen Trainer hier das Trainings und Wett kampfhandeln ihrer Athleten zu steuern sowie deren Kooperations und Leistungsbereitschaft zu sichern indem sie ihnen z B signalisieren dass sie an sie glauben auf sie setzen dass sie Kredit haben Einhellig erfahren solche Steu erungsversuche von den Athleten eine positive Bewertung werden als sehr motivierend wahr genommen Selbstverständlich aber bedarf auch vertrauensbasierte Kommunikation einer rea len Entsprechung will ein Trainer nicht Gefahr laufen als Schwätzer abgestempelt zu werden Oder anders formuliert Auch einen Athleten aus der zweiten Reihe wird man nicht ewig bei der Stange halten können wenn der in Aussicht gestellte Erfolg nicht in absehbarer Zeit eintritt Auch die Kommunikation im Medium Moral ist durchaus ambivalent zu betrachten denn einer seits trägt moralische Kommunikation zur fort laufenden Stabilisierung des spitzensportlichen Leistungsethos bei Andererseits kann ihr Einsatz jedoch auch in hohem Maße konflikterzeugend sein wenn Formen der Moralisierung also der Anprangerung und Skandalisierung des Ath letenverhaltens beim Athleten Widerspruch und eine Gegenmoral hervorrufen weil dieser die moralische Kritik nicht nachvollziehen kann und eine sportliche Niederlage eben nicht auf seine mangelnde Einsatzbereitschaft zurück führt Um die Konfliktträchtigkeit solch mora lisierender Kommunikation einzudämmen sollten Trainer und Trainerinnen also unbedingt reflektieren inwiefern gescheiterte Handlungen tatsächlich als Fehlverhalten moralisch mar kiert werden können denn diese Voraussetzung dürfte nicht so oft gegeben sein wie die inflatio näre Verwendung moralischer Kommunikation im Spitzensport glauben macht 3 3 Konfliktregulierung Im Hinblick auf die Regulierung von Konflikten lässt sich aus den Ergebnissen der Studie eine zentrale Botschaft für die Trainerschaft ablei ten Führe und fördere Sachkonflikte vermeide Beziehungs und Machtkonflikte Allerdings Angesichts der ganz unterschiedlichen struktu rellen und situativen Bedingungen unter denen Trainerinnen und Trainer im Spitzensport han deln erweist sich die Umsetzung einer solch einfachen Handlungsempfehlung als sehr viel komplizierter als auf den ersten Blick vermutet werden darf So zeigen die Analysen dass eine verständigungsorientierte auf sachliche Akkor dierung ausgerichtete Konfliktkommunikation enorm voraussetzungsvoll ist sich Achtungs kommunikation insbesondere in Wettkampfsi tuationen sehr schwierig gestalten kann wenn Trainer oder Trainerin und Athlet oder Athle tin z B aufgrund der Unzufriedenheit mit dem Wettkampfverlauf hoch emotional reagieren und in den Modus der Anschuldigungskommu nikation und Drohkommunikation verfallen die die Entstehung von Beziehungs oder gar Machtkonflikten bedingen kann 3 4 Partizipation Partizipation ist notwendige Voraussetzung für effektive Vermittlungs und Steuerungspro zesse Nur über die gekonnte Einbeziehung von Athletinnen und Athleten in die Kommu nikation über deren Rückmeldungen ja auch über deren Kritik kann ein Trainer oder eine Trainerin erfahren was und wie Athleten bzw Athletinnen denken ob und in welchem Maße sie einem technischen oder taktischen Hinweis zustimmen oder diesen ablehnen Dabei ist die Art der Beteiligung selbstverständlich abhängig von den Rahmenbedingungen der jeweiligen Kommunikationssituation
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