198 BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2015 16 Modellierung der Stofffreisetzung und des Stofftransportes und Verschleißprozessen Kalbe et al 2012 wurden praxisnahe Prüfmethoden entwickelt um die Schadstoffinventare und potentiellen Freisetzungsraten von handelsüblichen Kunst stoff und Kunststoffrasenbelägen zu ermitteln Die Untersuchungen bezogen sich sowohl auf Einzelkomponenten als auch auf den gesam ten Oberbau typischer Sportbelagsarten aus Kunststoff Kunststoffrasensysteme und Kunst stoffbeläge Insbesondere wurde für die Unter suchung von Komplettsystemen Oberbau das Säulenversuchsverfahren nach DIN 19528 wel ches auf Böden und mineralische Abfälle abge stimmt ist modifiziert Säulenversuche haben sich als geeignet erwiesen realistische Szena rien zu simulieren da auch Wechselwirkungen der einzelnen Komponenten des Oberbaus von Kunststoffsportböden untereinander erfasst werden können Sie können daher als Grundlage für die Ermittlung von Daten zur Beurteilung des Gefährdungspotentials von Kunststoffsport böden für den Wirkungspfad Boden Grundwas ser dienen Das hier durchgeführte Forschungsprojekt schließt direkt an das Vorgängerprojekt an indem die Daten aus den für Komplettsysteme Oberbau durchgeführten Elutionsversuchen dazu genutzt werden die Besonderheiten der Einbauszenarien beim Sportanlagenbau bei der Modellierung der Stofffreisetzung und von Abklingkurven zu berücksichtigen Ziel des Forschungsvorhabens war die analytische und numerische Beschreibung des Abklingver haltens relevanter mobilisierbarer Stoffe aus Kunststoffrasenbelägen und Kunststoffbelägen zur Bewertung der zeitlichen Stofffreisetzung von Sportbodenbelägen unter Feldbedingun gen Im Rahmen dieses Projektes wurden Ben zothiazol und Mercaptobenzothiazol als wei tere organische Schadstoffe mit einbezogen Auf diese Weise wurden die Grundlagen für eine Festlegung von Kriterien der Bewertung der Umweltverträglichkeit von Kunststoffflächen und Kunststoffrasenflächen geschaffen 2 Methode Elutionsversuche können im Labormaßstab Säulen oder Batch Versuche oder im Frei landmaßstab Lysimeterversuche durchgeführt werden Neue Forschungsergebnisse zeigen dass die mittelfristig auftretenden Konzentra tionen im realen Boden Sickerwasser Quell term durch ein Eluat bei einem W F von 2 l kg besser abgebildet werden können als mit dem bislang üblichen Verfahren nach DIN EN 12457 4 einem Schütteleluat mit einem W F 10 l kg Delay et al 2007 Kalbe et al 2008 Susset et al 2008a Grathwohl et al 2009 Die Modifikationen für die Untersuchung von Sportböden bezogen sich vor allem auf die Art des Einbaus und die Berechnung der anzuwen denden Flussrate In Robustheitsuntersuchun gen konnte eine gute Reproduzierbarkeit und Wiederholbarkeit der Versuche nachgewiesen werden Im nun abgeschlossenen Vorhaben wurden weitere Kunststoffrasen und Kunst stoffsportbelagssysteme untersucht und so ausgewählt dass alle wichtigen und häufig ver wendeten Einbauweisen berücksichtigt wur den siehe DIN 18035 6 und DIN 18035 7 DIN 18035 7 2014 10 DIN 18035 6 2014 12 Ins gesamt wurde einschließlich des Vorgängervor habens in Säulenversuchen der Oberbau von 13 Kunststoffrasen und 9 Kunststoffsportboden belägen simuliert Als bewertungsrelevante Parameter wurden vor allem die Schwermetalle Kobalt Kupfer Nickel und Zink und polyaromatische Kohlenwasser stoffe PAK ermittelt Die Datengrundlage aller relevanten anorganischen Stoffe zum Abkling und Emissionsverhalten der untersuchten Sys teme erwies sich für eine empirische Ableitung des Quelltermverhaltens als geeignet Auch für die organischen Stoffe polyaromatische Kohlen wasserstoffe PAK Benzothiazol BT und Mer captobenzothiazol MBT wurde das teilweise langsamere Abklingverhalten untersucht und in die Modellierung integriert

Vorschau BISp-Jahrbuch Forschungsförderung 2015/16 Seite 200
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