192 BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2015 16 Sportpsychologische Betreuung der Rollstuhlcurling Nationalmannschaft Abb 1 Mit den Sportlerinnen und Sportlern er arbeitete Flip Chart zum mentalen Werk zeugkoffer Ausgehend von den genannten mentalen Grundfertigkeiten sowie den individuellen mentalen Stärken und Schwächenprofilen der Sportler und Sportlerinnen auf Basis der psychometrischen Erfassung der Selbstre gulationsfähigkeiten u a Zielabschirmung Selbstmotivation erfolgte die Konkretisierung mentaler Trainingspläne Bei der Entwicklung der Trainingspläne war entscheidend dass zu den erfassten mentalen Kompetenzen konkrete Übungsformen im Dialog mit dem Sportler bzw der Sportlerin entwickelt wurden z B zur Schulung funktionaler Selbstgespräche Dazu wurden alle Sportler und Sportlerinnen in einer kontinuierlichen Dokumentation ihrer menta len Trainingspraxis unterstützt Aktive und Trainer erlebten zudem die regelmä ßige Turnierbegleitung als ein äußerst wertvolles Element der sportpsychologischen Betreuung Hierbei war wesentlich dass der Sportpsycho loge allen Teammitgliedern unmittelbar in der jeweiligen Stresssituation z B nach Niederla gen im Turnier nach erwartungskonträren Leis tungen zur Verfügung stand Dabei hat es sich bewährt dass der Sportpsy chologe stärker als Prozessexperte agiert hat der Aktiven und Trainern einen geeigneten Rahmen zur konstruktiven Lösungsfindung bereitstellt Letztlich zeigt sich dass das Team in hohem Maße von der Neutralität des Sportpsychologen weder Teil des Spieler noch Trainerteams pro fitiert Hieraus entstehen besonders in emotio nal aufgeladenen Situationen hilfreiche Anre gungen zur Konfliktlösung die ohne gezielte Intervention des Sportpsychologen nur äußerst unwahrscheinlich vom Team realisiert werden können 4 Diskussion Aus dem vorliegenden Betreuungsprojekt erge ben sich praxisorientierte Transfermöglichkei ten Aufgrund der dezentralen Trainingsstruktu ren im Behindertenleistungssport ist eine aktive Vernetzung zwischen dem Teampsychologen und den i d R regional agierenden Sportpsy chologen des betreuenden Olympiastützpunk tes wichtig Je konkreter und objektivierbarer dabei die mentalen Trainingspläne der Athle ten und Athletinnen sind desto einfacher und zielorientierter die darauf basierende Zusam menarbeit zwischen den sportpsychologischen Kollegen Darüber hinaus wurde deutlich dass die Konkretisierung übergeordneter Themen des mentalen Trainings im Sinne eines menta len Werkzeugkoffers den Einstieg in eine syste matische Trainingsarbeit erleichtert allerdings unbedingt darauf geachtet werden sollte dass die Ausdifferenzierung der Themen z B die Ableitung konkreter Übungs und Trainings varianten so individuell wie möglich erfolgen sollte Dies berücksichtigt unter anderem die Anpassung des Trainingsrahmens an die indi viduellen Lebensbedingungen der Spieler und Spielerinnen Große interindividuelle Unter schiede zeigten sich auch in der Bearbeitung der Themen zur gezielten physischen und mentalen Regeneration Hierbei ist die Wirksamkeit der eingeleiteten Interventionen ganz wesentlich von der Passung in den individuellen Lebens kontext abhängig Letztlich lassen die Erfahrungen im Rahmen der Turnierbegleitung auf die wichtige Bedeu tung einer kollektiven Selbstwirksamkeitsüber

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