142 BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2015 16 Mentales Training für die Jugend Nationalmannschaft im Wasserspringen Ergebnis dass ein Leistungszuwachs über die Zeit zu zeigen ist zu erwarten Die Ergebnisse sind aber auch vor dem Hin tergrund der nicht konsistenten Gruppen zu beleuchten Lediglich zwei Personen nahmen an allen fünf Befragungen und korrelierenden Wettkämpfen teil Aufgrund der im theoreti schen Teil erwähnten Kadernormen und deren jährlicher Anpassung und Änderung einerseits aber auch aufgrund von Aufstiegen in eine höhere Kaderstufe Ausstiegen aus dem Sport oder verletzungsbedingten Ausfällen kommt es quasi ständig zu Zu und Abgängen in den jeweiligen Jugendkadern Eine Einflussgröße die gerade in der Implementierung der Frage bogenergebnisse und der daraus resultierenden sportpsychologischen Empfehlungen nicht zu vernachlässigen ist ist die Trainerausbildung in Bezug auf solche Tätigkeitsinhalte Die heute tätigen Trainerinnen und Trainer im Bereich Nationalkader Wasserspringen sind oft bereits seit mehreren Jahrzehnten in den jeweiligen DOSB Stützpunkten tätig Der sportpsychologi sche Aspekt des Trainings wird im Wassersprin gen allerdings erst seit der Olympiateilnahme in Peking im Jahre 2008 professionell begleitet Im Jugendbereich ist die sportpsychologische Betreuung erst wie bereits erwähnt seit dem Jahre 2010 engmaschig Eine weitere Hürde im effektiven Einsatz der sportpsychologischen Erkenntnisse könnte auch das fehlende Com mitment zur sportpsychologischen Betreuung bei den Trainern und Trainerinnen sein Com mitment ist ein Begriff der ursprünglich in der Arbeits und Organisationspsychologie geprägt wurde Mathieu und Zajac beschreiben 1990 Commitment als a bond or linking between the individual to the organization Mathieu J E Zajac D M 1990 S 172 Es handelt sich also um die Verbundenheit die empfundene Ver pflichtung und die Loyalität gegenüber einer Organisation Dies beschreibt ein psycholo gisches Band zwischen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und den Führungspositionen einer Organisation und kann auch so im sport lichen Kontext angewendet werden Unterstellt man also dass es einige Trainer bzw Trainerin nen eventuell nicht als ihre Verpflichtung sehen das Bestmögliche für den Sport oder die Aktiven in den Mittelpunkt ihres Handelns zu stellen sondern eigene wenig psychologie affine Pri oritäten zu setzen dann könnte auch dies einen Einfluss nehmen Außerdem ist zu beachten dass die Sportpsychologin nur eine beratende Tätigkeit hat und nicht aktiv ins Training ein greifen darf Sie ist also darauf angewiesen dass die von ihr vermittelten Inhalte erstens von den Trainern und Trainerinnen verstanden werden und zweitens dann ins Training integriert wer den Das bezieht sich sowohl auf die Umsetzung des Bewegungsvorstellungstrainings als auch auf die Stärkung der mentalen Fähigkeiten Ein abschließender Punkt der bei der Betrach tung der Ergebnisse erlaubt sein soll ist dass es bis heute keine Vollvalidierung sowohl des Ursprungstests von Loehr als auch des adaptier ten Tests von Stoll und Blazek gibt Es ist also zum heutigen Zeitpunkt noch nicht mit Ver lässlichkeit zu sagen ob die im PLT benannten Dimensionen die dahinterliegenden psycho logischen Konstrukte auch wirklich abbilden Hierzu wären noch weitere Erhebungen und entsprechende Analysen nötig Trotz allem ist der PLT als psychologisches Interventionstool eine Bereicherung der in Deutschland genutzten sportpsychologischen Werkzeuge im Wasserspringen Er baut dem Sportpsychologen eine Brücke um mit dem Athleten ins Gespräch zu kommen ihm anhand eines persönlichen Leistungsprofils die Auswer tung des Fragebogens zu veranschaulichen und somit eine Evaluation und Besprechung der evtl vorhandenen sportpsychologischen Prob leme zu ermöglichen Gerade Jugendliche sind in dieser Entwicklungsstufe oft nicht willens oder in der Lage frei über das zu sprechen was sie bewegt Da der Fragebogen sehr zeitökono misch ist und praktisch an jedem Ort Trainings stätte Wettkampfstätte Besprechungsraum Einzelsetting Gruppensetting genutzt wer den kann beschränkt er die Aktiven nicht in der Ausübung ihres Sports und kann daher auf eine gute Akzeptanz hoffen Perspektivisch könnte darüber nachgedacht werden eine Untersu chung durchzuführen die den monokausalen Zusammenhang zwischen PLT und Leistungs zuwachs besser und methodisch sauberer unter stützen würde Hierzu sollte ein Feldexperiment durchgeführt werden bei der zwei Gruppen randomisiert untersucht werden sollten
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