95Regenerationsfördernde Maßnahmen Regenerationsmanagement im Spitzensport Trotz plausibler Theorien zur Wirksamkeit las sen wissenschaftliche Evidenz und auch die ei gens erhobenen REGman Befunde unter den gegebenen Untersuchungsbedingungen keine klaren Vorteile einzelner Regenerationsverfah ren erkennen Unbestritten ist sicherlich die Be deutung einer raschen und angemessenen Nah rungs und Flüssigkeitszufuhr nach körperlicher Belastung Der Einbau von Ruhetagen bzw Ru heperioden sowie ein optimiertes Schlafma nagement erscheinen ebenfalls ratsam Formen der aktiven Erholung Wärme oder Kälteappli kationen Sportmassage Kompressionskleidung sowie verschiedene geräteunterstützte Verfah ren sind trotz vergleichsweise hoher Akzeptanz in der Sportpraxis hinsichtlich ihrer funktiona len Wirksamkeit weiterhin fragwürdig Dies be trifft insbesondere den häufig fehlenden Nach weis einer frühzeitigeren Wiederherstellung der sportlichen Leistungsfähigkeit nach einer inten siven Trainings oder Wettkampfbelastung aber auch die physiologischen und psychologischen Kenngrößen zur Objektivierung von Ermüdung und Erholtheit Prinzipiell ist die Größenord nung aller gemessenen Effekte gering Bei genauerer Betrachtung ist jedoch zwischen kurzfristigen aktuellen Effekten Regenerati on in den ersten 30 90 Minuten nach Belas tungsende und nachhaltigen Effekten Rege neration am Folgetag bzw an den Folgetagen zu unterscheiden Ferner muss der Einfluss von Interventionen auf die Regeneration bzw auf die Adaptation im Sinne von langfristigen Trai ningsanpassungen isoliert betrachtet werden Schließlich sollte eine angemessene Aufwand Nutzen Abwägung zur Bedeutung regenerativer Maßnahmen stets nach dem Prinzip der Sport artspezifität und Individualität erfolgen Kurzfristige Effekte Die REGman Befunde weisen auf eine Vielzahl an kurzfristigen Effekten ausgewählter Regene rationsverfahren hin Zur raschen Wiederher stellung und zum Erhalt der körperlichen Leis tungsfähigkeit am Wettkampftag oder zwischen zwei Trainingseinheiten scheinen am ehesten die aktive Erholung und die Sportmassage sowie vereinzelte psychologische Erholungsstrategien und das Power Napping wirksam zu sein Kalt wasserimmersion führt hingegen aufgrund der Absenkung der Muskeltemperatur zu einer aku ten Leistungsminderung Das körperliche Wohl befinden sowie der Muskelschmerz der Athleten und Athletinnen kann durch zahlreiche Inter ventionen kurzfristig positiv beeinflusst werden Folglich sprechen die Befunde grundsätzlich für einen sportart und belastungsabhängigen Ein satz von regenerationsfördernden Maßnahmen Nachhaltige Effekte Aufgrund der allgemeinen Datenlage müssen je doch die Erwartungen der Sportpraxis hinsicht lich nachhaltiger Effekte von Regenerationsver fahren zur Wiederherstellung der körperlichen Leistungsfähigkeit am Folgetag eher gedämpft werden Trotz einiger Tendenzen beim Einsatz von KWI und Kompressionskleidung lassen sich im Mittel keine überzeugenden Effekte darstel len Hierbei ist jedoch methodenkritisch anzu merken dass der experimentelle Zugang zum Forschungsfeld der Regeneration aufgrund der Vielzahl an möglichen Fragestellungen und An wendungsbereichen unterschiedliche Sport arten und deren spezifische Trainings und Wettkampfstruktur nicht leicht ist Ferner er geben sich bei der konkreten Applikation von Regenerationsverfahren eine unendliche Zahl an Verabreichungsformen Art Dauer und Wie derholungshäufigkeit einer Intervention und Interventionskombinationen Dies mag auch ein Grund für teilweise divergierende Ergebnis se sein denn nach wie vor herrscht Unklarheit hinsichtlich möglicher Nebenwirkungen oder Interaktionseffekte zwischen einzelnen Ver fahren Hinsichtlich der Beeinflussung einer langfristigen kumulierten Ermüdung z B im Verlauf einer ganzen Saison durch regenerative Verfahren liegen bislang noch keine Informati onen vor Regeneration versus Adaptation Der aktuellen Diskussion ob der Einsatz von regenerationsfördernden Maßnahmen im langfristigen Trainingsprozess möglicherweise adaptationsmindernd wirkt kann nach den vor liegenden Befunden wie folgt begegnet werden Die vergleichsweise geringen oder kaum nach weisbaren nachhaltigen Effekte sprechen gegen einen nennenswerten adaptationsmindernden Einfluss von Regenerationsinterventionen Dies

Vorschau Handreichung Regmann / Regenerationsmanagement im Spitzensport Seite 96
Hinweis: Dies ist eine maschinenlesbare No-Flash Ansicht.
Klicken Sie hier um zur Online-Version zu gelangen.