67Regenerationsfördernde Maßnahmen Regenerationsmanagement im Spitzensport 4 7 1 Anwendungsmethoden Foam Rolling bietet Athleten und Athletinnen die Möglichkeit einer gezielten und selbststän digen Massage von bestimmten Muskelgruppen zur Vor und Nachbereitung von Training und Wettkampf Hierzu existiert bereits eine um fangreiche Produktpalette aus Rollen Bällen und Formkombinationen die eine Applikation der Selbstmassage an sämtlichen relevanten Muskelstrukturen ermöglicht Die Empfehlun gen bezüglich der Anwendungsdauer und des Anpressdrucks sind variabel und sowohl direkt abhängig von der Art der vorrangegangenen Be lastung als auch der individuellen Schmerzaffi nität Überwiegend werden Protokolle mit einer Anwendungsdauer von 30 bis 60 Sekunden pro Muskelgruppe angewendet wobei dieser Vor gang häufig nach kurzen Pausen bis zu dreimal wiederholt wird Das Ausrollen vom distalen zum proximalen Ansatzpunkt des Muskels und zurück geschieht dabei mit gleichbleibender langsamer Geschwindigkeit was entweder der subjektiven Einschätzung des Ausführenden überlassen oder durch Hinzunahme eines Met ronoms bzw verbaler Instruktion sichergestellt werden kann In den letzten Jahren etablierte sich das Foam Rolling zunehmend in der Regenerationspraxis des Spitzen und Amateursports sowohl nach ausdauer als auch kraftorientierten Belastun gen Der Grund hierfür liegt in der einfachen und selbstständigen Durchführbarkeit z B im Vergleich zur artverwandten Massage Häufig wird Foam Rolling auch als ein Teilelement des Aufwärmprogramms eingesetzt 4 7 2 Physiologischer Hintergrund Foam Rolling bezweckt Veränderungen auf neurologischer physiologischer und mecha nischer Ebene Der gesteigerte Blutfluss u a infolge einer parasympathisch ausgelösten Va sodilatation reduziert in Kombination mit ei ner gesteigerten Neutrophilen Konzentration die Entstehung von Inflammationsherden und wirkt so einer Ödembildung entgegen Die ser Vorgang bewirkt eine Entlastung der fas zialen Gewebestrukturen und resultiert in der Schonung drucksensitiver Schmerzrezeptoren Pearcey et al 2015 Zusätzlich soll die Bildung von Adhäsionen zwischen den Faszienschichten durch eine Viskositätsverminderung der Inter stitialflüssigkeit minimiert werden Hierdurch ökonomisiert sich die Arbeitsweise des Mus kel Faszien Komplexes Macdonald et al 2013 MacDonald et al 2014 4 6 3 Studienlage Die aktuelle wissenschaftliche Evidenzlage zeichnet ein überwiegend positives Bild hin sichtlich der akuten und kurzfristigen regene rativen Wirksamkeit von Foam Rolling Sowohl die Beweglichkeit der mittels Foam Roller be handelten Strukturen als auch der subjektiv empfundene Muskelschmerz nach sportlichen Belastungen konnten positiv beeinflusst werden Healey et al 2014 Pearcey et al 2015 Dem gegenüber ist der Einfluss von Foam Rolling auf die Leistungsfähigkeit von Athletinnen und Athleten bisher nicht einheitlich dokumentiert Einerseits existieren Befunde die Foam Rol ling eine beschleunigte Wiederherstellung der Sprint und Sprungleistungsfähigkeit attestie ren andererseits widersprechen weitere Studie nergebnisse diesem leistungsfördernden Effekt Pearcy et al 2015 In diesem Zusammenhang wird die Annahme diskutiert dass die Effekte des Foam Rollings nicht hauptsächlich durch Veränderungen der Muskelperipherie sondern vielmehr durch eine Optimierung der neurona len Reizweiterleitung und einer geordneten Re modulation des myofaszialen Gewebes zu erklä ren sind Beardsley Škarabot 2015 Macdonald et al 2013 MacDonald et al 2014

Vorschau Handreichung Regmann / Regenerationsmanagement im Spitzensport Seite 68
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