19Messung von Erholtheit Ermüdung und Regenerationsbedarf Regenerationsmanagement im Spitzensport Die Messung von Indikatoren für Erholtheit bzw Ermüdung verfolgt in der Regel zwei Ziele 1 Am bedeutsamsten erscheint die Identifika tion von Athletinnen und Athleten die einen Regenerationsbedarf haben Indirekt werden dabei natürlich auch jene Personen erkennbar die ausreichend erholt also voll trainierbar sind 2 Eine weitere Anwendung ist die Bewertung von eingesetzten Maßnahmen die die Regene ration unterstützen sollen Dies kann sowohl für den Einzelfall geschehen übliches Vor gehen in der leistungssportlichen Praxis als auch für Gruppen typisch für wissenschaftli che Studien die die prinzipielle Wirksamkeit einer Intervention bewerten sollen In Betracht kommen dabei verschiedene Arten von Messwerten die sich im Wesentlichen in folgende Kategorien aufteilen lassen die auch die Struktur dieses Kapitels darstellen einfache motorische Tests Laborwerte Psychometrie sonstige Verfahren Um für leistungssportliche Belange tauglich zu sein müssen die zu messenden Parameter ver schiedene Kriterien erfüllen Denn man muss bedenken dass im Einzelfall eine zuverlässige Aussage getroffen werden soll Schließlich be steht eine mögliche Konsequenz dieser Dia gnostik in Trainingsmodifikationen oder gar verzicht einem sehr bedeutsamen Eingriff in den Athletenalltag So müssen die Messwer te einerseits empfindlich für sportartrelevante Schwankungen sein aber auch robust gegenüber alltäglichen Einflüssen wie Veränderungen des Ernährungs und Schlafverhaltens oder Stresso ren wie Reisen oder privatem Stress soweit diese nicht selbst für Ermüdung verantwortlich sind Da Erholtheitsindikatoren potenziell wieder holt bestimmt werden sollte ihre Bestimmung nicht zu teuer sein Außerdem dürfte es bei der Trainerschaft sowie den Athletinnen und Ath leten auf wenig Gegenliebe treffen wenn erst ermüdende Anstrengungen erforderlich sind um entsprechende Messungen vorzunehmen Schließlich ist zu bedenken dass die genann ten Personengruppen eigene Interessen haben können am Wochenende spielen so dass die Objektivität fehlende Manipulierbarkeit der Parameter auch bedeutsam sein kann Ein ide aler Marker würde wohl neben diesen Kriterien auch integrativ sein d h alle Ermüdungsebenen auf einmal abbilden 3 1 Einfache motorische Tests Im Rahmen von Voruntersuchungen wurden alle hier diskutierten Verfahren auf ihre hinrei chende Reproduzierbarkeit untersucht Diese Eigenschaft von Tests ist wichtig um Verände rungen auch wirklich als solche interpretieren zu können und nicht als biologische oder Mess schwankung Der Testablauf wird nachfolgend nur für die weniger verbreiteten Tests beschrie ben 3 1 1 Sprung Sprint und Krafttests Physiologischer Hintergrund Intensive und umfangreiche aber auch unge wohnte Muskelbeanspruchungen verursachen einen vorübergehenden Verlust an Maximal kraft Schnellkraft und Reaktivkraft Dies kann sowohl auf periphere ermüdungsbedingte Ver änderungen in der Arbeitsmuskulatur als auch auf Störungen der neuromuskulären Ansteu erung bzw auf eine Kombination von beidem zurückgeführt werden Ament Verkerke 2009 Meeusen et al 2006 Speziell wenn die Bean spruchungen mit hohen exzentrischen Kon traktionen einhergehen können mikroskopisch kleine Muskelverletzungen sog Mikrotrauma ta entstehen und im weiteren Verlauf mit lo kalen Entzündungsprozessen verbunden sein die zu Muskelschmerzen führen Muskelkater delayed onset muscle soreness DOMS Toigo 2014 In diesem Fall ist mit Einbußen bei der Rekrutierbarkeit von Muskelfasern zu rechnen Muskelkater oder vergleichbare muskuläre Be schwerden resultieren zusätzlich auch in einer Hemmung der neuromuskulären Aktivierung Sind die unteren Extremitäten hiervon betrof fen sinken die Sprung Sprint und Kraftleis tungen ab Byrn et al 2004

Vorschau Handreichung Regmann / Regenerationsmanagement im Spitzensport Seite 20
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