108 Regenerationsmanagement im Spitzensport Zusammenfassung und Schlussfolgerungen für die Praxis angenehm klimatisierte Umgebung mag vorteilhaft sein gegenüber einer Regene rationsintervention in unangenehmem Umfeld Die am besten geeignete Regenerations strategie ist abhängig von den sportart bzw disziplinspezifischen Besonderheiten Beispielsweise ist im Straßenradsport jede Form der Kaltwasserimmersion der Beine im Anschluss an belastende Aus fahrten in den Wintermonaten aufgrund partieller Auskühlungen vor allem der Füße problematisch selbst wenn dies aus wissenschaftlicher Sicht denkbar wäre Das Prinzip der Sportartspezifität ist in gleicher Weise bei der Diskussion über eine Kalt wasserimmersion für Schwimmer über den Einsatz eines Saunabads nach einem Tennismatch bei den Australian Open und entsprechend in den Wintersportarten und in vielen anderen Settings anzuwenden Kurzfristige Erholungseffekte Kurzfristige Erholungseffekte konnten am ehesten durch die Sportmassage die aktive Erholung nicht in allen Sportarten wie zum Beispiel beim Gewichtheben sowie durch vereinzelte psychologische Erholungsstrategien und das Power Napping nachgewiesen werden Auch die Kaltwasserimmersion führte teilweise zu Verbesserungen des subjektiven Befindens Achtung Sämtliche positiven oder negati ven kurzfristigen Effekte sind am Folgetag nicht mehr nachweisbar Grundsätzlich rechtfertigen kurzfristige Erholungseffekte den dazu erforderlichen Aufwand auch dann wenn keine weitere Trainings oder Wettkampfbelastung am Tag erfolgt und daraus keine nachhaltige Leistungssteigerung am Folgetag resul tiert Dies ist unter anderem auch eine wichtige Rechtfertigung für den vielfach erwünschten Einsatz von Massage Das gute Körpergefühl von Athletinnen und Athleten nach getaner Arbeit kann sogar als ein wesentliches Regenerationsziel jenseits der messbaren Effekte angesehen werden Es liefert die Voraussetzung für Vorfreude und Selbstvertrauen im Hin blick auf die Herausforderungen des Fol getages und für einen erholsamen Schlaf Für die kurzfristige Wiederherstellung bzw den Erhalt der Leistungsfähigkeit bei Mehrfachbelastungen am Tag scheinen am ehesten die aktive Erholung und die Sportmassage sowie vereinzelte psycho logische Erholungsstrategien und das Power Napping wirksam zu sein Kaltwas serimmersion führt hingegen aufgrund der Absenkung der Muskeltemperatur zu einer akuten Leistungsminderung Die aktive Erholung sollte grundsätzlich sehr moderat sein und eine Dauer von 5 10 min nicht überschreiten Auf diese Weise bleibt die Funktionsfähigkeit der Arbeitsmuskulatur erhalten es ist jedoch unklar ob dieser Effekt nachhaltig ist und bis zur wiederholten Belastung andauert Einfache Bewegungsmuster z B Lau fen oder Fahrradfahren sind komplexen Programmen vorzuziehen da die Athle tinnen und Athleten in dieser Phase wenig Bereitschaft zeigen sich auf weitere auch kognitive Anforderungen einzustellen Der Einsatz eines sportartspezifisch auf die Arbeitsmuskulatur und die motorischen Anforderungen der Sportart ausgerich teten Cool Down Programms für die Volleyball Nationalmannschaft wurde von den Spielern weitgehend abgelehnt Dies zeigt auch dass in vielen Sportar ten nur schwer eine Änderung tradierter Vorgehensweisen zu realisieren ist und die geringe Effektstärke der Befunde eine solche Änderung auch nicht zwingend einfordert Im Kraftsport und insbesonde re in hohen Gewichtsklassen ist von einer aktiven Erholung eher abzusehen

Vorschau Handreichung Regmann / Regenerationsmanagement im Spitzensport Seite 109
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