107Zusammenfassung und Schlussfolgerungen für die Praxis Regenerationsmanagement im Spitzensport Bei der Festlegung weiterer Regene rationsverfahren sind die individuellen Bedürfnisse der Athletinnen und Ath leten unbedingt zu berücksichtigen Keine der untersuchten Interventionen verursachte am Folgetag nennenswerte Leistungsverluste so dass die Auswahl weitgehend der Vorliebe des Aktiven angepasst werden kann Nur in speziellen Ermüdungssituationen und insbesondere wenn Mikroschädigungen der Muskulatur Muskelschmerzen und nachfolgende Ent zündungsreaktionen zu befürchten sind kann zur Kälteapplikation geraten werden Im Einzelfall muss beim Einsatz be stimmter Verfahren unbedingt zwischen Responder und Non Responder oder zumindest zwischen Low und High Responder unterschieden und auch die individuelle Toleranz bzw Verträglichkeit einer Maßnahme berücksichtigt werden Für die Identifikation dieser Athletenspe zifika bleibt zum jetzigen Zeitpunkt nur die Möglichkeit während längerfristiger Applikation unter Trainingsbedingungen Erfahrungen zu sammeln Grundsätzlich sind alle erstmalig beim eingesetzten Regenerationsinterventio nen zunächst unter Trainingsbedingungen auf ihre individuellen Reaktionen und auf mögliche Nebenwirkungen zu prüfen be vor sie unter offiziellen Wettkampfbedin gungen eingesetzt werden Von neuartigen und zum Teil geräteunterstützten Tech nologien z B LED oder PECP Anwen dungen die mit eindeutig ökonomischem Interesse propagiert werden ist aufgrund der insgesamt geringen Effektwahrschein lichkeit abzuraten Bei der Festlegung von Regenerations interventionen ist auch eine mögliche Placebowirkung in die Vorüberlegungen einzubeziehen Interventionen die vom Trainierenden als wirksam empfunden werden und aus voller Überzeugung und mit Engagement eingesetzt werden sind zu fördern Im umgekehrten Fall können wir im Rahmen unserer Studien nicht ausschließen dass die strikte Vorgabe einer Intervention zu einer negativen Beeinträchtigung der Athletencompliance bzw zu einer ungünstigen Wahrnehmung geführt hat Insbesondere unter Wettkampfbedingun gen sollten individuelle Regenerations routinen vereinbart werden Das schließt möglicherweise auch die Forderung nach einer Differenzierung der Regenerati onsstrategien im Kaderverbund ein Ein wichtiges Orientierungskriterium für die Zusammenstellung dieser Routinen ist neben den individuellen Bedürfnissen auch die regelmäßige Verfügbarkeit der Maßnahmen an allen Wettkampfstätten Eine Ausnahme mag hierbei der Wechsel zwischen extremen klimatischen Bedin gungen sein z B anlässlich der Olympi schen Spiele 2016 in Brasilien Regenerationsroutinen können auch aus einer Kombination mehrerer Regenerati onsverfahren bestehen In den Spielsport arten existieren beliebte Kombinations muster wie beispielsweise 1 Auslaufen 2 Flüssigkeitszufuhr 3 Nachdehnen 4 Duschbad 5 Eisbad 6 Massage und 7 Nahrungszufuhr Erste REGman Befunde weisen darauf hin dass auch die Kombina tion mehrerer Verfahren die regenerative Wirksamkeit im Mittel nicht steigert In wieweit die Anwendungsdauer bzw deren Wiederholungshäufigkeit beispielsweise Mehrfachmassage die Wirkungsweise be einflussen mag kann bislang nicht beant wortet werden Vor dem Hintergrund der bisherigen Befunde und gemäß den Rückmeldungen der Studienteilnehmenden sollte von einer exzessiven vorgegebenen Regenerations routine unbedingt abgeraten werden Eine zeitlich unangemessene Ausdehnung z B über 60 min raubt den Gestaltungsraum individuell naiver Erholungsstrategien z B Fernsehen Internet oder einfach nur Chillen deren Bedeutung nach unseren Rückmeldungen relativ hoch einzuschät zen ist Auch der rasche Rückzug in eine

Vorschau Handreichung Regmann / Regenerationsmanagement im Spitzensport Seite 108
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