97 BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2014 15 Trainingswirkungsanalyse im Rudern mit dem Performance Potential Double Model AZ 070701 14 Mark Pfeiffer Projektleitung Christian Winter Susanne Holzinger Johannes Gutenberg Universität Mainz Institut für Sportwissenschaft Abteilung Theorie und Praxis der Sportarten 1 Problem Fasst man beide Geschlechter zusammen dann zählt der Rudersport mit 14 olympischen Wettbe werben zu einer medaillenreichen Sportart Mit Fahrzeiten zwischen sechs und über sieben Minu ten bei den Frauen und fünf bis sechseinhalb Minuten bei den Männern wird Rudern in die Gruppe der Kraft Ausdauersportarten eingeordnet Altenburg Mattes Steinacker 2008 Das Abschneiden Deutscher Olympioniken des Deutschen Ruderverbandes DRV zeigt seit 2000 in Sydney mit insge samt sechs Medaillen 2004 in Athen mit vier 2008 in Peking mit zwei und 2012 in London mit drei Medaillen einen eher negativen Trend Gleichzeitig besteht für die traditionsreiche und mit hohem Prestige versehene Sportart Rudern seit Jahrzenten ein reges internationales Forschungsinteresse Dabei dokumentiert die Literatur einen deutlichen Untersuchungsschwerpunkt auf dem Gebiet der sportmedizinischen biomechanischen und trainingswissenschaftlichen Leistungsdiagnostik wogegen Publikationen zu Fragestellungen des Trainings unterrepräsentiert sind Letzteres betrifft vor allem den Bereich der Trainingssteuerung d h der kurz mittel und langfristigen Abstimmung und Ausführung aller Interventionsmaßnahmen des Trainingsprozesses zur Trainingszielerreichung Hohmann Lames Letzelter 2010 Schnabel Harre Krug Borde 2003 Gerade die Diskrepanz zwischen dem mit hohem Untersuchungsaufwand generierten und in hohem Grad differenzierten leistungsphysiologischen biomechanischen und leistungsstrukturellen Wissen und dem defizitären Erkenntnisstand hinsichtlich der Relation von Trainingsinput und Leistungsoutput lässt auf Leis tungsreserven im Bereich der Trainingssteuerung schließen Speziell im Rudersport welcher von hohen Trainingsumfängen Belastungsspitzen und einem saiso nalen Wettkampfsystem geprägt ist Altenburg et al 2008 spielt mit zunehmendem Leistungsniveau die gezielte auf den einzelnen Athleten bzw die einzelne Athletin individuell abgestimmte Trainings steuerung eine entscheidende Rolle Zur optimalen Trainingssteuerung bei mehreren aufeinander folgenden Belastungsreizen stellt sich die Frage nach den resultierenden Trainingseffekten Für die Trainingsplanung stellen detaillierte Kenntnisse über die Wechselwirkung zwischen dem absolvier ten Training und der sportlichen Leistung bzw einzelner Komponenten der Leistungsfähigkeit einen wichtigen Baustein dar Die simulative Trainingswirkungsanalyse kann in der Trainingspraxis unter stützend bei der Optimierung des Trainingsprozesses eingesetzt werden Aufgrund der individuellen Prägung von Trainingsbelastungen vor allem der daraus folgenden körperlichen Beanspruchungen in Verbindung mit der interindividuellen Variabilität der nach folgenden Anpassungsprozesse können lediglich einzelfallbezogene Methoden zur Trainingswir kungsanalyse als gegenstandsadäquat angesehen werden Mester Perl 2000 Hohmann et al 2010 Berücksichtigt man darüber hinaus die intraindividuelle Variabilität der Leistungskenngrößen und vor allem der trainingsinduzierten Adaptationschronologie vorwiegend bei langfristigen Trainings prozessen dann stoßen auch hier statistisch lineare zeitreihenanalytische Verfahren z B Kreuzkor relationen mit ihren restriktiven Annahmen und Voraussetzungen zeitkonstante Zusammenhänge Stationarität an ihre Grenzen

Vorschau Jahrbuch 2014/15 Seite 98
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