47 BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2014 15 Diagnostische Relevanz speichelbasierter Testosteron Konzentrationen nach einer niedrig dosierten Hormongabe als möglicher Screening Parameter in der Dopingkontrolle AZ 070302 14 Martin Schönfelder1 Hande Hofmann Projektleiterin 2 Thorsten Schulz2 Detlef Thieme3 1Technische Universität München Institut für Pathologie Fachgebiet Neuropathologie München 2Technische Universität München Institut für Präventive Pädiatrie München 3Institut für Dopinganalytik und Sportbiochemie Dresden Kreischa 1 Einleitung Gemäß der aktuellen WADA Statistik stellen anabol androgene Steroide derzeit immer noch die am häufigsten verbotenen Substanzen dar die im Sport zur unerlaubten Leistungssteigerung verwendet werden Testosteron und dessen funktionelle Analoga sind beliebte Substanzen zur Erhöhung der Muskelmasse der Leistungsfähigkeit der Regenerationsfähigkeit und zur Reduktion des Körperfett anteils Aufgrund der immer sensitiveren Nachweismethoden geht aktuell der Trend dahin die uner laubte Substitution durch Niedrigdosierung zu verschleiern Auf Basis von vorangegangenen Studien Schönfelder et al 2011 und wissenschaftlicher Ergebnisse Broadbent 2002 ist anzunehmen dass der Anstieg der Testosteron Konzentrationen im Speichel signifikant höher ist als die Veränderungen der Steroidkonzentrationen oder verhältnisse im Blut oder Urin Somit könnten Speichelkonzent rationen als Screening Parameter zur Verifizierung eines Verdachtsfalles herangezogen werden um weitere Untersuchungen z B IRMS zu initiieren 2 Ziele und Fragestellungen des Projektes Hauptziel der vorliegenden Studie war es reproduzierbar und statistisch abgesichert Testosteron Applikationen im Speichel nachzuweisen und die Ergebnisse mit den Werten aus dem Blut und Urin zu vergleichen Es war nicht das Ziel hoch dosierte Hormongaben wie oben beschrieben nach zuweisen Schönfelder et al 2011 sondern niedrig dosierte Applikationen zu detektieren wie sie beispielsweise bei der Verwendung von Hormonpflastern auftreten Die Projektpartner vermuten dass die Testosteron Konzentrationen im Speichel deutlicher ansteigen als im Blut oder Urin Dieser Zustand lässt sich durchaus aus der Literatur herleiten Broadbent 2002 denn der Transfer von Ste roidhormonen kann je nach Modifikation ungebunden oder gebunden über passive Diffusion oder auch aktive Sekretion durch die Speicheldrüsen in den Speichel übertreten Gröschl 2008 Ferner postuliert Gröschl dass die speichelbasierte Hormonanalyse eine erfolgsversprechende Methode für die Sportmedizin als auch Doping Analytik darstellt gleichwohl es noch ein weiter Weg ist bis die Speichelanalytik als anerkannte Methode zum Einsatz kommen kann Gröschl 2008 Somit stellt die vorliegende Studie die Basis für die Etablierung einer neuen Methode dar um potentielle Verdachts momente für einen Missbrauch von Testosteron anzuzeigen

Vorschau Jahrbuch 2014/15 Seite 48
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