187 BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2014 15 Entwicklung und Umsetzung einer sportpsychologischen Rahmenkonzeption die Leistungsentwicklung im Ski Alpin durchgeführt die ebenfalls im Hinblick auf die Ableitung von strukturierten Fördermöglichkeiten analysiert wurden Die zentralen Ergebnisse der beiden Bereiche können wie folgt zusammengefasst werden Hinsichtlich der Perspektive 1 Individuum erfolgte die Zusammenstellung und Erprobung einer sportpsychologischen Basisdiagnostik die nun mit dem Beginn des Jugendalters als Screening Ins trument eingesetzt wird Sie besteht aus einem Paket an standardisierten Fragebögen AMS Sport Wenhold Elbe Beckmann 2009 SOQ Elbe Wenhold Beckmann 2009 VKS Wenhold Elbe Beckmann 2009 HOSP Beckmann Wenhold 2009 WAI Brand Ehrlenspiel Graf 2009 Dieses Screening bietet zu Beginn des Einstiegs in den leistungsorientierten Sport einen guten Eindruck dar über welche günstigen und ungünstigen Persönlichkeitsmerkmale der Sportler bzw die Sportlerin mitbringt und wie Talente individuell gefördert werden können vgl auch Heidari 2012 Von einem Einsatz dieser Fragebögen zur Talentselektion raten wir jedoch dezidiert ab da es unseres Wissens keine wissenschaftlichen Studien gibt die dies rechtfertigen Auch Sportler bzw Sportlerinnen mit einem initial sehr ungünstigen Profil haben wir schon zu internationalen Erfolgen fahren sehen so dass die Gefahr von falsch negativ Entscheidungen aus unserer Sicht zu groß ist Hinsichtlich der Perspektive 2 Rahmenbedingungen wurden in verschiedenen Studien die sport psychologischen Rahmenbedingungen hinterfragt in die der oder die einzelne Sporttreibende im Sinne einer ganzheitlichen Förderung eingebettet werden kann Beispielsweise wurde das Thema Kar riereverläufe und Dropout fokussiert und die Gründe für eine Beendigung der leistungssportlichen Laufbahn im Leistungskader Ski Alpin des Deutschen Skiverbands untersucht Hierbei wird die Mul tikausalität dieses Phänomens deutlich Ein Karriereabbruch kann nur in seltenen Fällen auf einen einzigen Grund zurückgeführt werden Vielmehr ist in der Regel ein Netzwerk von Gründen anzu nehmen Potentielle Interventionsmaßnahmen können sich also auch nicht auf die Korrektur eines Sachverhalts beziehen sondern sollten den Prozesscharakter des Karriereendes und die Interaktion verschiedener Faktoren berücksichtigen Ein besonders hoher Einfluss auf den Entschluss zur Beendi gung der leistungssportlichen Karriere wurde dabei den folgenden Aspekten zugeschrieben Sportliche Misserfolge 59 3 Verletzungen 55 6 Konflikte mit dem Trainer 33 3 zu geringe finanzielle Unterstützung 29 6 Konflikte mit dem Verband 29 6 Weniger häufig aber dennoch von gro ßer Relevanz wurden andere Interessen Sinnlosigkeit der Eintritt ins Berufsleben Chancenlosigkeit ein zu hoher zeitlicher Aufwand die Doppelbelastung durch Schule und Leistungssport sowie eine zu geringe Leistungsbereitschaft als ausschlaggebend für den Karriereabbruch genannt Bergfeld 2013 Basierend auf den o g Ergebnissen von wurden sportpsychologischer Sicht Anregungen für Maßnah men zur Verhinderung von Dropout erarbeitet die als Paket allesamt Strategien und Präventionsmaß nahmen für den Umgang mit kritischen Ereignissen und Bedingungen wie sportlicher Misserfolg Ver letzungen und Konflikte mit dem Trainer sind Als Beispiel sei hier die Prävention von Verletzungen genannt bei der gerade die jungen Sportler und Sportlerinnen im DSV nun verstärkt lernen Stress zu bewältigen auch in nicht optimalen Leistungssituationen fokussiert zu bleiben und so schlussendlich Verletzungen zu vermeiden Dazu gehören beispielsweise die negativen Effekte einer Stressreaktion wie erhöhte Muskelspannung Einschränkung der Aufmerksamkeit erhöhte Ablenkbarkeit wahrzu nehmen aktiv gegenzusteuern oder im Falle von Überlastung und Übermüdung nach dem Motto manchmal ist weniger mehr das Training entsprechend einzuschränken

Vorschau Jahrbuch 2014/15 Seite 188
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