17Myozelluläre Desensibilisierung BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2014 15 Umstand sehr erstaunlich ist scheint dies in Zusammenhang mit der hohen Beanspruchung der Pro banden in PR in jeder Trainingseinheit in Verbindung zu stehen Es wurde darauf geachtet dass die Probanden in PR in jeder TE vollständig ausgelastet waren Dies äußerte sich in der nahezu konstant hohen Bewertung des individuellen Anstrengungsgrades gemessen an der BORG Skala Zwar traten die Unterschiede zwischen beiden Gruppen hinsichtlich der Volumensteigerung erst ab TE8 signi fikant zu Tage die erhöhte Beanspruchung der Muskelfasern bis an die Leistungsgrenze in PR war jedoch bereits ab der zweiten bis dritten Einheit aufgrund der stetigen Gewichtsanpassung gegeben Es ist demnach durchaus möglich dass die Unterschiede zwischen den Gruppen in der Signalgebung zu Beginn der Studie insbesondere von JNK AKT und p70s6k durch die hohe Belastung bis zur letz ten Wiederholung in jeder TE eine stärkere mechano metabolische Beanspruchung frühzeitig in PR ergeben haben Dafür spricht insbesondere dass der für mechanische Beanspruchung hochsensible Parameter JNK sich bereits nach der dritten Trainingseinheit bei T2 innerhalb von PR signifikant gegenüber KO reduzierte Abb 2D In beiden Gruppen kam es jedoch zu einer permanenten Reduk tion der Phosphorylierung von JNK bis T6 ohne eine durch die Trainingspause induzierte Erhöhung von T5 nach T6 Dies zeigt auch wie fundamental sich chronische Beanspruchung auf die Skelett muskulatur auswirkt und wie anhaltend eine Vorkonditionierung des Skelettmuskels auf einzelne Parameter sein kann 5 Fazit Mehrwöchiges KT bewirkt eine Abschwächung der Signaltransduktion im Muskel welche für die muskuläre Anpassung bzw die Proteinsynthese von zentraler Bedeutung ist Diese Regulation vollzieht sich maßgeblich bei Proteinen wie p70s6k rpS6 und JNK die zum einen für die Proteinsynthese hochrelevant sind und mit dem Muskelwachstum korrelieren sowie auch eine hohe Sensitivität für mechanische Stimulation aufweisen Entgegen der Hypothese dass progressive Trainingsbelastung eine Abschwächung der Signaltransduktion bei fortgesetztem Training verhindert tritt eine stufenlose Abschwä chung der Signaltransduktion sowohl bei progressiver als auch konstanter Belastung auf Insbesondere bei progressiver Beanspruchung scheint sich die desensibilisierte Sig naltransduktion des Skelettmuskels jedoch tendenziell stärker und schneller zu vollzie hen als bei konstanter Belastung Die Hypertrophie von Typ I und Typ II Muskelfasern verläuft innerhalb von 6 Wochen sowohl bei progressiver als auch konstanter Trainingsbelastung in ähnlichem Ausmaß Eine kurzfristige Unterbrechung von Krafttrainingsbelastungen von 10 Tagen ca 1 Mikrozyklus induziert bei einigen Proteinen der Translationsregulation eine Re sensibi lisierung und einen erneuten Anstieg der Signaltransduktion auf das Ausgangsniveau zu Beginn des Trainings Permanente progressive und intensive Kraftbeanspruchung zeigt im Rahmen der hier untersuchten Parameter keine wesentlichen Vorteile gegenüber konstanter Kraftbean spruchung mit geringerer Intensitätssteigerung Auf Basis der dargestellten Befunde kann eine Belastungsmodulation und Belastungsregeneration im fortgesetzten KT Prozess optimiert werden In der vorliegenden Studie zeigte sich dass eine Progres sion der Trainingsintensität im Krafttraining mit sehr hoher subjektiver Ausbelastung über einen längeren Zeitraum nicht zu stärkerer Hypertrophie und anhaltend hoher Signalgebung im Vergleich

Vorschau Jahrbuch 2014/15 Seite 18
Hinweis: Dies ist eine maschinenlesbare No-Flash Ansicht.
Klicken Sie hier um zur Online-Version zu gelangen.