137Biomechanische Diagnostik und Sonifikation im Nachwuchstraining BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2014 15 backanzeige gegeben Im Feedbacktraining wurden die Messinformationen zeitsynchron zur Bewe gungsausführung visuell auf Grafikdisplays PCS 3 bzw akustisch über Lautsprecher als Klangsequenz Sofirow im Rennboot präsentiert Inhaltlich erfolgte die Rückmeldung der objektiven Synchron informationen über die Bewegungsausführung und deren Ergebnisse in Form von Kennlinien und werten visuell bzw des Parameterverlaufs akustisch und diente zur Lenkung der Aufmerksamkeit der Athletinnen und Athleten auf den jeweiligen Technikschwerpunkt Diese Rückmeldungen sollten von den Athletinnen und Athleten in Beziehung zu ihren eigenen intrinsischen Rückinformationen gesetzt und die veränderte Bewegungsausführung wahrgenommen und verinnerlicht werden Letzt lich sollte damit das Gefühl für die Bewegungsausführung und deren Veränderung sowie die Ansteu erung verschiedener Merkmale der Rudertechnik in kurzer Zeit 1 3 Trainingseinheiten unterstützt werden Die Ansteuerungseffekte wurden unmittelbar im Anschluss an die Wassertrainingseinheit im gemeinsamen Gespräch analysiert Im Mittelpunkt standen dabei die Analyse und Bewertung von Änderungen der Bewegungsausführung der Zusammenhang zwischen intrinsischen und extrinsi schen Feedback sowie der richtigen Bewegungsausführung der erzielte Lernfortschritt und Festle gung der weiteren Trainingsschwerpunkte für die Ruderinnen und Ruderer sowie für die Bootsbesat zung Die Sonifikation bietet zudem die Möglichkeit die Mannschaftssynchronisation zu verbessern 4 Diskussion Die Erfahrungen aus den vergangenen Jahren haben gezeigt dass sich die biomechanische Betreu ung mit den eingesetzten Mess und Feedbacksystemen im Deutschen Ruderverband bei der Selek tion der Bootsbesatzungen und im Feedbacktraining sehr gut bewährt hat und mittlerweile zu einem unverzichtbaren Bestandteil für die Formierung von Großbooten und die Entwicklung leistungsfähi ger Bootsklassen in Vorbereitung der Nachwuchsnationalmannschaften auf die internationalen Wett kampfhöhepunkte geworden ist Der biomechanisch trainingswissenschaftliche Hintergrund dieser Entwicklungen stimmt mit international anerkannten Erkenntnissen überein Baudouin Hawkins 2004 Hofmijster Landmann Van Soest 2002 Kleshnev 2010 Nolte 2011 und basiert maßgeblich auf Forschungsergebnissen die im Rahmen von Forschungsprojekten an der Universität Hamburg gene riert worden sind Die Entwicklungen wurden in der Trainingspraxis erprobt und die Wirkung evaluiert Mit dem Mobilen Messsystem 2012 können die Ruderleistung und technik unmittelbar im Renn boot in allen Bootsklassen und unter allen typischen Wettkampf und Trainingsbedingungen auch das Messen von Achterbesatzungen bei internationalen Rennen erfasst werden Aus den generierten Mess und Testdaten können Hinweise zur Steuerung der individuellen Ruderleistung und technik sowie Empfehlungen für die Formierung von Bootsbesatzungen mit hoher trainingspraktischer Relevanz abgeleitet werden Mattes 2012 Die Ergebnisse des visuellen Feedbacksystems liefern Hinweise auf die Ansteuerbarkeit verschiede ner rudertechnischer Merkmale bei Spitzenruderern und ermöglichen eine z T neue Sicht auf die so genannte Handschrift des Ruderers bzw der Ruderin Über den kurzfristigen Einsatz während der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung 1 3 Trainingseinheiten ergibt sich eine zweite Anwen dungsrichtung da es hier nicht um ein Umlernen der Rudertechnik oder ein Ausmerzen rudertechni scher Fehler geht sondern die Feineinstellung innerhalb der Mannschaft und das gezielte Verstärken von zweckmäßig erkannten aber noch nicht gefestigtem Bewegungsverhalten im Mittelpunkt stehen Mit der grafischen Anzeige auf bis zu vier Displays im Boot wird die Arbeit an der Rudertechnik unter stützt Damit können beispielsweise im Achter gleichzeitig vier Ruderinnen oder Ruderer erfolgreich an der Rudertechnik arbeiten ohne sich gegenseitig zu stören während die übrigen Mannschaftsmit glieder für das Stellen des Bootes verantwortlich sind

Vorschau Jahrbuch 2014/15 Seite 138
Hinweis: Dies ist eine maschinenlesbare No-Flash Ansicht.
Klicken Sie hier um zur Online-Version zu gelangen.