129 BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2014 15 Entwicklung von Methoden zur neuromuskulären Anbahnung grundlegender Koaktivierungsmuster der Auge Kopf Körpersteuerung zur Effektivierung sportartspezifischer Bewegungsmuster im Kunst turnen AZ 071604 14 Christoph von Laßberg1 2 Jürgen Krug1 Projektleiter 1Universität Leipzig Sportwissenschaftliche Fakultät 2Universitätsklinikum Tübingen Abt Sportmedizin 1 Hintergrund und Zielstellung Im Rahmen mehrerer in den vergangenen Jahren u a durch das Bundesinstitut für Sportwissenschaft BISp geförderter Forschungsprojekte konnten am Beispiel von Kader und Spitzenturnern und tur nerinnen wesentliche Zusammenhänge bzgl der Auge Kopf Körpersteuerung sowie neuromusku lärer Ansteuerungsmuster bei grundlegenden Bewegungsstrukturen bis hin zu sportartspezifischen Höchstschwierigkeiten herausgearbeitet werden die neue Einblicke in fundamentale Prinzipien sportlicher Bewegungsmuster eröffneten z B von Laßberg Beykirch Mohler Bülthoff 2014 von Laßberg Krug 2012 von Laßberg Rapp 2015 von Laßberg Rapp Krug 2014 von Laßberg Rapp Mohler Krug 2013 Dies konnte erstmals durch die Entwicklung eines Verfahrens geleistet werden welches kinematische neuro muskuläre cervicomotorische und okulomotorische Daten gleichzeitig erfasst und in einer virtuellen Darstellung vereinigt von Laßberg Reimann Krug 2009 Die Aus wertung dieser Daten ermöglichte es grundlegende Zusammenhänge der intersegmentalen Bewe gungssteuerung unter sportartspezifischen Bedingungen zu untersuchen und wesentliche Prinzipien dieser Interaktionen zu identifizieren sog Punctum fixum Punctum mobile Modell Es konnte dabei gezeigt werden dass die Systematik dieser Ansteuerungsmuster alle wesentlichen Funktionen zur Realisation von Rotationen um verschiedenste Drehachsen repräsentiert Aufbauend auf diesen Prinzipien sollten im Rahmen des im Folgenden beschriebenen Betreuungs projekts spezifische Methoden entwickelt werden um die nachgewiesenen neuromuskulären Inter aktionsmuster direkt auf die Trainingspraxis zu übertragen und zu versuchen diese bereits im frühen Lerntraining gezielt anzubahnen um sie schließlich auf die fundamentalen Grundbewegungen des gerätespezifischen Lerntrainings zu übertragen Sollte dies gelingen erscheint eine entsprechende Verkürzung von Gesamtlernzeiten im langfristigen Leistungsaufbau realistisch da der Sportler bzw die Sportlerin die erlernten Prinzipien schließlich variabel auf sämtliche Elemente an allen Geräten übertragen kann Lehrmethodische Umwege im Sinne zeitraubender Korrekturen bereits automa tisierter technischer Fehler an den Einzelgeräten oder die Entwicklung von äußerlich meist nicht erkennbaren Ineffizienzen der neuromuskulären Ansteuerung könnten somit möglicherweise redu ziert werden Mit der frühzeitigen Effektivierung motorischer Grundmuster könnten außerdem ver meidbare Belastungsspitzen durch fehlerhafte Ansteuerungsmuster vermindert werden von Laßberg et al 2015

Vorschau Jahrbuch 2014/15 Seite 130
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