12 BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2014 15 Myozelluläre Desensibilisierung bereits mittelfristig durch strukturelle Anpassung an wiederkehrende mechanische Belastung stabili siert indem ein verstärkter Einbau von Filamin C in die Z Scheibe stattfindet und somit Aktin stärker verankert Zudem zeigte sich hier auch das spezifische Proteinabbauwege über Autophagie verstärkt aktiviert werden die durch mechanische Belastung zerstörte Proteinfragmente gezielt abbauen kön nen Ulbricht et al 2015 Die Erkenntnisse aus diesen Studien helfen dabei trainingsrelevante Prinzipien zu hinterfragen und die Konzeption von akuten KT Belastungen zu optimieren Ein Nachteil bleibt jedoch weiterhin dass sich die akute Antwort im Muskel auf veränderte und fortgesetzte muskuläre Beanspruchung sowohl für Trainer bzw Trainerinnen als auch für Athleten bzw Athletinnen nicht nachvollziehen lässt Obwohl eine effektive Gestaltung einzelner Trainingsreize für den Trainingsprozess essentiell ist führt jedoch erst eine langfristige Summation von Einzelreizen zu manifester struktureller Anpas sung im Skelettmuskel Es stellt sich daher insbesondere auch die Frage inwieweit sich die akute Antwort der beschriebenen Proteine nach Trainingsbelastung als Folge von wiederholtem Training ändert Aus guter Beobach tung heraus ist schon vor vielen Jahrzehnten bekannt gewesen dass sich die Anpassung an regel mäßiges Training abschwächen kann und dass Regeneration sowie die Modulation von Intensität und Umfang wesentliche Säulen für die Planung von Trainingsinhalten im Mikro und Makrozyklus sind Aufgrund dieser Tatsache sind Trainingsprinzipien etabliert worden die in der einschlägigen Fachliteratur bspw als Prinzip der periodisierten Belastung sowie als Relation zwischen Belastung und Erholung bekannt geworden sind Um die Effektivität von Trainingsreizen vor dem Hintergrund einer sich kontinuierlich anpassenden Muskulatur zu erhalten bedient man sich zusätzlich auch des Prinzips der progressiven Belastungssteigerung Diese kann sich im KT sowohl als Umfangs oder Intensitätssteigerung über den Zeitverlauf darstellen Obwohl diese Prinzipien im Trainingsprozess mit individueller Ausprägung angewandt werden fehlen für Trainer und Trainerinnen sowie Athleten und Athletinnen jedoch empirische Daten welche inhaltlich begründete Angaben zu Dynamik und Zeitraum sich verändernder Anpassung des Skelettmuskels durch wiederholtes Training geben könn ten Somit begründet sich die im KT verwendete Periodisierung und Belastungsprogression sowohl in ihrer zeitlichen als auch dynamischen Änderung weitestgehend auf Basis von Versuch und Irrtum statt auf Grundlage biologisch fundierter Datenlage auf Ebene der Muskelfaser Auf Basis eines vorangegangenen BISp Projektes wo wir die akute molekulare Signalgebung des Ske lettmuskels auf 3 unterschiedliche Belastungsmuster durch KT charakterisieren konnten entwickel ten sich letztendlich wesentliche Kernfragen die zur Konzeption der hier dargestellten Studie geführt haben In welchem Zeitraum induziert wiederholtes KT eine Abschwächung bzw Desensibilisie rung akut molekularer Signalgebung im Skelettmuskel Kann eine Belastungsprogression innerhalb des Trainingsprozesses eine Abschwächung molekularer Signalgebung durch konstante Belastung verhindern Bewirkt eine kurzzeitige Entlastung des Skelettmuskels innerhalb eines Mikrozyklus eine erneute Erhöhung der Signalgebung im Muskel Im beschriebenen Untersuchungskonzept wurde mittels Analyse der Phosphorylierung von Pro teinen der zellulären Signaltransduktion sowie struktureller Muskelfaseranpassung untersucht inwieweit sich Veränderungen in der Phosphorylierung dieser Proteine über den Zeitverlauf von 14 Trainingseinheiten ergeben und ob sich signifikante Unterschiede zwischen Progression PR und konstanter Reizgestaltung KO über den Zeitverlauf im Skelettmuskel darstellen

Vorschau Jahrbuch 2014/15 Seite 13
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