115Das Yips Phänomen als Leistungskiller im Spitzensport BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2014 15 Die Ergebnisse lassen vermuten dass es sich beim Yips nicht um ein neurophysiologisches Problem handelt Das relativ schnelle Finden von Yips freien Bewegungsstrukturen bei allen drei Einzelfäl len könnte ein Hinweis darauf sein dass der Yips ein psychologisches Phänomen ist Fischer 2007 Klämpfl 2014 Lobinger et al 2014 Marquardt 2009 Marquardt Hermsdörfer 2014 Die direkte Wirkung der kontextmanipulierenden Übungen auf den Yips und die Aussagen der Betroffenen wäh rend der Interventionsphase und im Anschluss daran lassen die Annahme zu dass der Yips mögli cherweise eine unbewusst erlernte Störung ist Hierbei könnten Konditionierungsprozesse beim Auf treffen des Golfschlägers auf den Golfball eine wichtige Rolle spielen Der Yips spiegelt ein verstärktes natürliches Grundzucken im Treffmoment wider welches durch konditionierte Antizipationspro zesse auf den Zusammenstoß außer Kontrolle geraten ist Diese ungünstigen Lernprozesse könnten auch durch das Ausüben von Sportarten mit einem ähnlichem Bewegungs und Zusammenstoßmus ter in den Golfsport transferiert werden Transferyips Damit lässt sich möglicherweise ein konkre ter Zusammenhang zum Anfängeryips herstellen Die spezifischen Trainingsübungen übernehmen die Funktion eines Konfrontationstrainings Die erzielten Wirkungen sind Ausdruck eines erfolgten Extinktionslernens Hierbei wird auch die mentale und emotionale Ebene beeinflusst Dies könnte auf noch zu erforschende spezifische Zusammenhänge von Kognition Emotion und Verhalten hin weisen 3 Transferwirkungen Auf dem Jugend Golf Kongress 2013 des DGV in Paderborn wurden im Rahmen eines Infostandes erste Ergebnisse des BISp Forschungsprojektes dargestellt Hierbei fand bereits ein intensiver Aus tausch zwischen Theorie und Praxis statt Die Erkenntnisse in der Diagnostik des Yips die positiven Interventionserfahrungen und die daraus resultierenden Schlussfolgerungen wurden zudem inner halb der A Trainer Ausbildung des Deutschen Golf Verbandes DGV präsentiert und mit den anwe senden Golf Trainern diskutiert Des Weiteren war das Projekt Bestandteil des Arbeitskreises Task Specific Cramps in Musicians Golfers Writers auf der 46 Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie asp 2014 in München Vorläufige Ergebnisse wurden in einem Vortrag präsentiert Gerland Raab 2014 Durch die Kooperation mit dem DGV sind weitere Maßnahmen geplant um die neuen Erkenntnisse und Hypothesen zum Yips in die Praxis zu vermitteln Vom Prinzip sind die durchgeführten Übungen auch auf andere Sportarten oder Tätigkeiten außer halb des Sports anpassbar Hier könnte der Golfsport eine Vorreiterrolle übernehmen und wissen schaftliche Untersuchungen in anderen Sportarten zum Thema Yips initiieren Dies gilt auch für den Bereich der aufgabenspezifischen fokalen Dystonien wie zum Beispiel dem Musikerkrampf oder anderen Bewegungsstörungen Unter Umständen ergeben sich einige wertvolle Querverbindungen aus den theoretischen Überlegungen zum Yips

Vorschau Jahrbuch 2014/15 Seite 116
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