DREI FRAGEN AN PROF DR MAYER Nahezu jeder Mensch kommt in seinem Leben mit Rückenschmerzen in Be rührung Prof Dr Frank Mayer von der Universität Potsdam weiß was dem Rücken guttut Der Sportmediziner hat das BISp Projekt Rückenschmerz wesentlich mitgestaltet und ist seit 2011 Gesamtprojektleiter des For schungsnetzwerks MiSpEx Rückenschmerzen sind ein bedeutendes ge sellschaftliches Problem Worin sehen Sie hier hauptsächlich die Gründe Wir wissen heute dass Bewegung und motori sche Kompetenz wesentliche Faktoren für einen gesunden Rücken darstellen Leider bewegt sich ein Großteil der Bevölkerung immer weniger Gründe sind häufig zu vielfältige Anforderungen des Alltags um sich auch noch zusätzlich sport lich zu betätigen Weite Wegstrecken z B zur Ar beit werden mit dem Auto zurückgelegt Außer dem verbringen die meisten Menschen heute ihre Arbeit sitzend im Büro Dies führt natürlich dazu dass die motorische Kompetenz des Einzelnen immer mehr verloren geht Ein Problem sehe ich außerdem in der fehlenden sogenannten Compliance also Therapietreue Ärztliche oder therapeutische Ratschläge und Empfehlungen werden wegen des zum Teil er heblichen Zeit und Organisationsaufwandes nicht konsequent befolgt Hier müssen entspre chende für den Einzelnen umsetzbare Konzepte entwickelt werden Hat sich die Behandlung des chronisch unspezi fischen Rückenschmerzes im Laufe der Zeit ver ändert Können Sie zukünftige Entwicklungen erkennen Ja definitiv hat sie sich verändert Be wegung sollte heute die zentrale Therapiemaßnahme darstellen Früher wurde eher Schonung empfohlen und Sport bzw Bewegung als kontraindiziert angesehen Hier findet derzeit ein Paradigmenwechsel statt Parallel zur Bewegung werden bei der Diagnose und Therapie auch sogenannte moderierende Faktoren wie z B biopsychosoziale Einflussfaktoren oder der Einfluss der Arbeitswelt berücksichtigt Zukünftig wird zudem wichtig sein dass die Be handlung bzw das Training personalisiert und individualisiert erfolgt Welche Erkenntnisse haben Sie aus der ersten Pro jektphase gewonnen und wie ist darauf aufbauend die Planung für die zweite Phase konzipiert Es hat sich bestätigt dass unser wissenschaftli ches Paradigma funktioniert Als entscheidend und wichtig hat sich die Bedeutung der postu ralen Kontrolle und neuromuskulärer Faktoren erwiesen Besonders zu berücksichtigen ist dabei die Anwendung von Störreizen im Rahmen der Trainingstherapie Voraussetzung dabei ist al lerdings dass die Störreize schnell erfolgen und häufig variiert werden In der zweiten Projektphase erfolgen eine große multizentrische Studie zum Nachweis der Wirk samkeit der Transfer in unterschiedliche Gesund heits und Sportumgebungen sowie die Analyse einer optimalen Dosis Wirkungs Beziehung in Bezug auf die individuellen Voraussetzungen der einzelnen Probanden und Patienten Hierbei soll neben der Definition einer Minimumschwelle für körperliche Aktivität verfolgt werden welche Dosis an Therapie oder Training nötig ist um eine nach haltige Therapiewirkung zu sichern Der derzeitige Projektstand und die Rückmeldung aus den Untersuchungszentren zeigen dass wir auf einem erfolgversprechenden Weg sind Wesentlich ist dabei die interdisziplinäre Zusammenarbeit und hohe Qualität aller an unserem MiSpEx Netzwerk beteiligten Universitäten und Kliniken
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