30 BISp Report 2014 15 Aus der Forschungsförderung Von 2005 bis 2007 trug Jürgen Baur mit seinem Potsdamer Team Ulrike Burrmann Nancy Fussan Michael Mutz und Tina Nobis in dem Projekt Soziale Integration vereinsorganisierter Jugendlicher erstmalig alle über das Thema verfügbaren Daten zusammen und zeigte durch die Sekundäranalysen dass u a sportvereinsorganisierte Jugendliche häu ger ihre Freizeit mit Gleichaltrigen verbringen als nicht vereinsorganisierte Jugendli che Und Jugendliche mit Migrationshintergrund gehören offenbar seltener einem Sportverein an als Jugendliche ohne Migrationshintergrund Sie unterscheiden in ihren Analysen In tegration in Partizipation und Integration durch Wirkung Sport Im Falle geringerer Partizipation stellt sich die Frage wie kann der Sportverein mehr Jugendliche mit Migrationshinter grund erreichen Die Sekundäranalysen weisen nach Aussagen der Autorinnen und Autoren methodische Schwächen auf da die spezi schen Lebenslagen der Jugendlichen mit Migrations hintergrund nicht näher bekannt sind Deshalb können Soziali sationspotentiale und Sozialisationsleistungen nicht genauer beschrieben werden Nobis Baur 2007 Ein anderes Untersuchungsfeld wählte Silvester Stahl von 2006 bis 2008 in einem Forschungsprojekt über türkische Fuß ballvereine Stahl 2009 Er näherte sich dem Feld mit einem explorativ qualitativen Ansatz Seine Beschreibungen ergeben ein geschlossenes dichtes und sehr instruktives Bild des Unter suchungsgegenstandes Schon mehr als vier Jahrzehnte schlie ßen sich Migranten in Deutschland zu eigenen Sportvereinen zusammen Eine Untersuchung zu ihrer Wirkung Segregation oder Integration fehlte bis dahin Das Ergebnis der Studie fällt ambivalent aus die Migrantensportvereine schaffen soziale Situ ationen die gesamtgesellschaftliche Kon iktstrukturen spiegeln und in denen die Kon ikte bearbeitet werden können Führen aber Interaktionen auf dem Fußballfeld oder auf der kommu nalen Organisationsebene zu unspezi schen Missverständnis sen lädt sich die Kommunikation mit Vorurteilen auf und die Segregationspotentiale der Migrantensportvereine können sich gegebenenfalls entfalten Gelingen die Interaktionen auf dem Spielfeld und im Verein dann zeigen die Migrantensportverei ne vielfältige Integrationspotentiale auf Neben der nanziellen Förderung von Migrantensportvereinen gibt es nach Silvester Stahl relativ klare Voraussetzungen zur Entfaltung der Integrati onspotentiale alle Beteiligten mit oder ohne Migrationshinter grund beispielsweise Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter Aktive Funktionäre müssen den jeweiligen sozialen Kontext re ektieren die Herausforderungen erkennen Veränderungen einleiten d h beispielsweise zusätzliche Kompetenzen zur Kon iktprävention und Kon iktlösung in spezi schen Fortbildun gen sich aneignen Jugendliche mit Migrationshinter grund gehören offenbar seltener einem Sportverein an als Jugendliche ohne Migrationshintergrund Gelingen die Interaktionen auf dem Spielfeld und im Verein dann zeigen die Migrantensportvereine vielfältige Integrationspotentiale auf

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