95 BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2013 14 Optimierung der Bewegungsabläufe beim Startsprung im Sportschwimmen AZ 070601 11 13 Heike Hermsdorf Norman Hofmann Albrecht Keil Projektleiter Institut für Mechatronik e V an der TU Chemnitz 1 Problem Die Bewertung sportlicher Bewegungsabläufe unter Einbeziehung von Messungen beruht darauf dass ein Modell existiert das den Einfluss gemessener Größen auf das sportliche Ergebnis abbildet Um ein solches Modell für die individuelle Gestaltung des Trainings nutzen zu können muss es nach Möglichkeit auch die individuellen Fähigkeiten einer Athletin bzw eines Athleten berücksichtigen Während aktuell angewandte Bewertungsverfahren oft auf die Einnahme oder das Durchlaufen bestimmter Posen ausgerichtet sind muss sich eine an der individuellen Physis der Athletin bzw des Athleten orientierte Bewertung bevorzugt auf die wirkenden Kräfte bzw Momente beziehen Eine solche Bewertung liegt nahe weil die Fähigkeit Antriebsmomente aufzubringen vergleichsweise gut trainierbar ist Die von der Athletin und vom Athleten aufgebrachten Momente lassen sich nicht direkt messen Sie können aber mit Hilfe eines Simulationsmodells aus der gemessenen Bewegung und den ebenfalls gemessenen äußeren Kräften bestimmt werden Es war das Ziel des hier beschriebenen Projektes für den Startsprung im Sportschwimmen die Methoden für eine an der individuellen Physis der Athletin bzw des Athleten orientierte Bewertung der Übung zu entwickeln und zu testen Dabei sind zwei Teilprobleme zu lösen Die Genauigkeit der eingesetzten Methoden muss soweit verbessert werden dass die individuellen Unterschiede zwischen den Ausführungen sicher von den Messfehlern unter schieden werden können Das Verfahren muss außerdem zu einer minimalen technologischen Reife entwickelt werden Nur dann ist es möglich die für eine Validierung des Bewertungsmodells notwen dige Menge an individuellen Daten zu erheben und damit gleichzeitig Auswirkungen auf Trainings prozesse zu erreichen Die entwickelten Methoden lassen sich zumindest teilweise auch auf andere Sportarten anwenden Der Startsprung wurde ausgewählt weil für diese Übung bereits Vorarbeiten existierten Küchler 1994 und außerdem beim Verbundpartner IAT in Leipzig ein entsprechender Messplatz verfügbar ist 2 Methoden 2 1 Modellierung und Simulation Die Auswahl eines geeigneten Modells sowie der zugehörigen Simulationsverfahren richtet sich in erster Linie nach den für die Bewertung des Bewegungsablaufes benötigten Beobachtungsgrößen Da bei der Bewertung der Absprungbewegung die von der Sportlerin bzw vom Sportler aufgebrach ten Momente berücksichtigt werden sollen ist die Abbildung von Sportlerin Sportler und Startblock durch ein Mehrkörpersystem MKS geeignet Mit alaska steht ein am Institut für Mechatronik entwickeltes Simulationswerkzeug zur Analyse Syn these und Optimierung von Mehrkörpersystemen zur Verfügung Die Modellbibliothek alaska Dyna micus Institut für Mechatronik e V 2014 stellt ein biomechanisches MKS Menschmodell sowie ein Verfahren zur Bewegungsrekonstruktion zur Verfügung wobei das Menschmodell um beliebige MKS Modellkomponenten wie z B eingeprägte Kräfte erweitert werden kann Abb 1

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