85Ganzheitliche Bewegungsanalyse des Reiters im Dressurreiten BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2013 14 trotz des starken vertikalen Impulses durch das gleichzeitige Anheben und Senken von Widerrist und Kruppe des Pferdes nicht den Kontakt zum Sattel Die berechneten ROM für Oberkörper Becken und Kopf sind mit den Ergebnissen von Byström Rhodin Peinen Weishaupt Roepstorff 2010 2009 und Münz Eckardt Heipertz Hengst Peham Witte Münz Eckardt Witte 2014 vergleichbar Im Trab verzeichneten Byström et al 2010 unter Verwendung eines markerbasierten biomechanischen Modells auf dem Laufband einen ROM für den Oberkörper 10 7 3 4 Becken 13 9 2 2 und Kopf 15 7 4 5 der in etwa beiden untersuchten Leistungsklassen entspricht Der Vergleich zwischen den beiden Probandengruppen zeigt dass sich der Sitz der PRO in allen Gangarten durch ein weiter nach dorsal gekipptes Becken und Oberkörper auszeichnet Studien zur Kinematik des Reiters im Trab Kang et al 2010 Schils 1993 Symes Ellis 2009 weisen nach dass der Oberkörper von Reit anfängerinnen bzw anfängern sowohl weiter nach vorn geneigt als auch weiter von der Vertikalen entfernt ist als bei Fortgeschrittenen Außerdem konnte in diesen Studien ebenfalls ein signifikanter Unterschied der mittleren Beugungswinkeln von Ellenbogen und Kniegelenk zwischen Reiterinnen und Reitern mit unterschiedlichen Leistungsklassen festgestellt werden Für den ROM kann bisher jedoch kein entsprechender Vergleich mit der aktuellen Literatur gezogen werden Besonders bei der Kopfhaltung konnten zwischen PRO und BEG signifikante Unterschiede gefunden werden Durch das Kippen und damit die Steuerfunktion des Kopfes werden somit auch Bewegungen an den Rumpf und die Gliedmaßen ausgelöst welche maßgeblichen Einfluss auf die Körperstreckung und damit die Haltung der Reiterin bzw des Reiters haben Die aufgezeigten Ergebnisse dieser Studie können dazu beitragen die Haltung der Reitenden zu opti mieren und damit die Leistung der Athletinnen und Athleten zu steigern Diese Leistung kann durch ein angepasstes Mitschwingen bzw einen besser angepassten Sitz verbessert werden indem dadurch die Kontrolle über das Pferd erhöht wird Im Reitsport liegen bisher jedoch nur wenige Kenntnisse zu diesem Thema vor Aus trainingspraktischer Sicht kann durch diese Studie ein tiefergehendes Ver ständnis der Reiterbewegung und haltung eine Basis bilden auf der koordinative Übungen für den Reitsport erarbeitet werden können Zielgerichtete Übungen zur Haltung können die Reiterin bzw den Reiter für eine bewusste Einnahme eines weiter nach dorsal gekipptem Beckens oder einer auf rechteren Haltung des Kopfes sensibilisieren Daraus ergibt sich die Möglichkeit bisherige Haltungs fehler zu vermeiden Des Weiteren können die bisher schwer zu greifenden und zu vermittelnden Vorgaben und Anweisungen durch die quantifizierten Kenntnisse der Reiterkinematik für Reitan fängerinnen und anfänger verständlicher werden Haltungskorrekturen können somit im Training durch diese verbesserte Bewegungsbeschreibung effektiver realisiert werden

Vorschau BISp-Jahrbuch Forschungsförderung 2013/14 Seite 86
Hinweis: Dies ist eine maschinenlesbare No-Flash Ansicht.
Klicken Sie hier um zur Online-Version zu gelangen.