73 BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2013 14 Entwicklung und Evaluation einer handball spezifischen Sprungdiagnostik AZ 070512 13 Hermann Müller Projektleiter Jörg M Jäger Sascha Gail Universität Gießen Institut für Sportwissenschaft 1 Problem Sprünge sind eine der wesentlichen Aktionen im Handball Insbesondere der Sprungwurf stellt die am häufigsten angewendete Wurfform im Handball dar Wagner et al 2008 Entscheidend für den Erfolg eines Sprungwurfes ist neben Faktoren wie Wurfhärte und Wurfgenauigkeit insbesondere auch die Sprungleistung bzw die Abwurfhöhe Ein höherer Sprung ermöglicht es dem Werfenden aus einer größeren Höhe abzuwerfen und damit den gegnerischen Abwehrblock zu überwerfen Ein höherer Sprung mit längerer Flugphase erlaubt es darüber hinaus aber auch die Wurfaktion in einem längeren Zeitfenster zeitlich zu variieren Sprüngen kommt daher im Handball insbesondere im Zusammen hang mit Sprungwürfen eine große Bedeutung für die Spielleistung zu Aus diesem Grund führt der Deutsche Handballbund DHB auch eine Sprungleistungsdiagnostik im Rahmen der Talentsichtung durch Pabst et al 2010 Eine Diagnostik des Sprungleistungsvermögens von Handballspielerinnen und spielern ist aber nicht nur zur Sichtung und Eignungsbeurteilung von Bedeutung sondern auch im Rahmen der Trainingssteuerung relevant Für diese Diagnostik wird bisher meist der Jump and Reach Test in Form des beidbeinigen Counter Movement Jumps eingesetzt Ähnlich wie in anderen Sportarten soll damit die Ausprägung einer all gemeinen konditionellen Leistungsvoraussetzung erfasst werden die man als Sprungkraft bezeich net Der beim Jump and Reach Test eingesetzte beidbeinige Sprung hat in seiner dynamisch kine matischen Struktur jedoch wenig Ähnlichkeiten mit den im Handball genutzten Sprungtechniken und korreliert daher auch nur wenig mit der Sprunghöhe beim Handball Sprungwurf Hübner et al 2005 Die Sprunghöhe bei handballspezifischen Aktionen wird somit offensichtlich nicht nur durch eine gemeinsame zugrundeliegende allgemeine konditionelle Leistungsvoraussetzung determiniert sondern wird auch wesentlich durch spezifische koordinative Voraussetzungen bestimmt Für die Erfassung dieser spezifischen Leistungsanteile sollten demnach koordinativ ähnliche Testaufgaben verwendet werden Pielbusch et al 2011 berücksichtigen diese Spezifik und analysieren in ihrer Untersuchung speziell Würfe aus dem Rückraum Das eigentlich relevante Brutto Kriterium der Sprungleistung bei diesen Würfen d h die erreichte Abwurfhöhe wurde dabei jedoch nicht gemes sen Konkretes Ziel des Projektes ist es daher die für den Sprung beim Wurf aus dem Rückraum spezi fischen anthropometrischen konditionellen und koordinativen Leistungsanteile in ökonomischer Weise separat zu bestimmen Dabei reicht es aber nicht aus nur die Abwurfhöhe zu messen da aus diesem Wert allein nicht auf die Anteile der einzelnen Faktoren geschlossen werden kann Im Rah men der Sprungdiagnostik werden daher vier primäre Messgrößen erfasst die Reichhöhe im Stand RHST die Reichhöhe beim beidbeinigen Sprung RHBS die Ballhöhe beim einbeinigen Sprung BHES sowie die Abwurfhöhe ABWH siehe Abb 1 Aus den primären Messgrößen werden durch Differenzbildung drei Parameter berechnet Sprungkraft SK RHBS RHST Sprungtechnik ST BHES RHBS und Wurftechnik WT ABWH BHES die zusammen mit der Variablen Größe GR identisch mit RHST die vier abgeleiteten Einflussgrößen darstellen die die gewünschten separaten Leistungsanteile repräsentieren sollen

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