28 BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2013 14 Bewegungsvariabilität bei funktioneller Instabilität waren Die Personen der Kontrollgruppe wiesen keinerlei Krankheitsgeschichte hinsichtlich lateraler Sprunggelenkverletzungen auf Die Testpersonen gingen bzw liefen mit einer vorgegebenen Geschwindigkeit 3 5 km h und 8 km h auf dem Laufband Beide Fortbewegungsarten wurden einerseits mit herkömmlichen Sportschu hen ausgeführt und andererseits dadurch erschwert dass die Testpersonen einen Instabilitätsschuh Reflex Control Orthotech Gauting trugen Nauck Lohrer 2007 Um den Anforderungsgrad darüber hinaus noch zu steigern wurden beide Bewegungen zudem in Dual Task Situationen Doppeltätigkeit untersucht Dabei mussten die Testpersonen während des Gehens und Laufens entweder eine kognitive Aufgabe Merken und Wiedergeben von Zahlenreihen in umgekehrter Reihenfolge Rahnama et al 2010 oder eine motorische Aufgabe Halten von zwei Stäben an deren Enden sich ineinander verschlungene Drahtringe befinden die sich nicht berühren sollen Granacher et al 2010 ausführen Für jede Bedingung wurden Daten während 100 Gangzyklen aufgezeichnet und analysiert Sowohl die muskuläre Aktivierung selektierter sprunggelenkumgreifender Muskeln M peroneus longus M tibialis anterior als auch die dreidimensionale Gelenkbewegung der unteren Extremität wurden erfasst Hierzu wurde ein Bewegungsanalysesystem Vicon MX System Vicon Oxford Großbritan nien verwendet welches die synchrone Datenaufzeichnung ermöglichte Die muskuläre Aktivität des M peroneus longus PER und des M tibialis anterior TIB wurde mittels Hautoberflächen Elekt romyographie EMG erhoben Integrale iEMG über folgende Zeitintervalle wurden betrachtet Präaktivationsphase 100 ms vor Fußaufsatz PER pre TIB pre Frühe Bodenkontaktphase erste 100 ms nach Fußaufsatz PER 100 TIB 100 weitere Bodenkontaktphase zweite 200 ms nach Fußaufsatz PER 200 TIB 200 Gesamte Bodenkontaktphase PER gc TIB gc Neben der Bestimmung gewöhnlicher Parameter einer Bewegungsanalyse Mittelwerte und Maxima von Gelenkwinkeln erfolgte die Bestimmung der Variabilität von charakteristischen ganganalyti schen Kenngrößen Maxima und Werte zu definierten Zeitpunkten und der muskulären Aktivität in den definierten Intervallen mittels des Variationskoeffizienten CV Die statistische Überprüfung hinsichtlich signifikanter Unterschiede zwischen den Testgruppen FI vs MI vs CON erfolgte mittels einer Varianzanalyse mit Messwiederholung mit den Faktoren Gruppe FI MI CON Schuh Instabi litätsschuh herkömmlicher Sportschuh und Zusatzaufgabe kognitiv motorisch ohne 3 Ergebnisse Für Laufen und Gehen konnten sowohl für die Mittelwerte als auch für die Variationskoeffizienten der Kinematik und der EMG Daten multivariate Haupteffekte von Schuh und Aufgabe gezeigt wer den p 0 009 Für den Faktor Gruppe ergaben sich zunächst keine signifikanten Haupt und Inter aktionseffekte Spezifisch zeigten sich durch den Instabilitätsschuh ein Anstieg der maximalen Sprunggelenkinver sion während Bodenkontakt Gehen p 0 02 Laufen p 0 055 sowie eine Vergrößerung der Variabilität der maximalen Eversion bei Bodenkontakt Gehen p 0 004 Laufen p 0 001 Begleitet wurden diese und andere Effekte in der Kinematik auch durch Veränderungen der neuromuskulären Aktivierung So wiesen die gelenkumgreifenden Muskeln beispielsweise in der Präaktivationsphase beim Gehen PER und TIB p 0 001 und beim Laufen PER p 0 001 eine Erhöhung der muskulären Aktivität auf

Vorschau BISp-Jahrbuch Forschungsförderung 2013/14 Seite 29
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